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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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schaute nicht auf. Ein wenig ihrer ruhigen Kraft schien ihre raspelnde Stimme verlassen zu haben, als sie sagte:
    »Bring ihn zu seinem Sohn!«
     
    Sie hielten Prinz Conn in einer steinernen Grube fest, die tief in den Boden der riesigen Halle eingelassen war. Sie ähnelte einem trockenen Brunnenschacht und hatte Wände aus den gleichen Steinquadern wie die übrige Festung. Das war ein ausbruchssicherer Kerker für einen Gefangenen. Mit einem Seil ließen sie Conan hinab zum Grund des Schachtes, dann zogen sie das Seil zurück.
    Der Junge kauerte in einer Ecke auf einem Haufen feuchter Sackrupfen. Sobald er in dem Fastdunkel den nackten Riesen erkannte, sprang er hoch und warf sich ihm in die Arme. Conan drückte seinen Sohn wild an sich und stieß rauhe Flüche aus, um über die unmännliche Zärtlichkeit hinwegzutäuschen, die er empfand. Als er sich gefaßt hatte, packte er den Jungen an den Schultern, schüttelte ihn und versprach ihm, ihn so übers Knie zu legen, daß er es nie wieder vergessen würde, wenn er noch einmal so unüberlegt handeln sollte. Es waren zweifellos drohende Worte, und ihr Ton war barsch, aber dabei rannen ihm Tränen über das narbige Gesicht.
    Dann hielt er den Jungen in Armlänge von sich und musterte ihn genau. Seine Kleidung war zerlumpt und schmutzig, sein Gesicht bleich und hohlwangig, doch der König sah, daß seinem Sohn kein körperliches Leid zugefügt worden war. Aber er hatte seelische Schmerzen erlitten, die bei anderen Kindern seines Alters einen Schock zurückgelassen hätten. Conn schien jedoch völlig der alte zu sein. Conan grinste und schloß ihn noch einmal liebevoll in die Arme.
    »Vater, Thoth-Amon steckt dahinter«, flüsterte der Junge aufgeregt.
    »Ich weiß«, brummte Conan.
    »Vergangene Nacht hat die alte Hexe ihn herbeibeschworen«, fuhr Conn fort. »Sie haben einen Wilden an den Füßen über das Feuer gehängt und ihm die Kehle aufgeschlitzt, daß das Blut auf die Kohlen floß! Dann hat sie Thoth-Amons Geist aus dem Rauch erstehen lassen!«
    »Worüber haben sie gesprochen?«
    »Als Thoth-Amon erfuhr, daß du allein auf dem Weg durchs Grenzkönigreich seist, wollte er, daß sie dich mit ihren Zauberkünsten tötet. Sie fragte, warum, und er sagte, weil du zu gefährlich bist. Sie diskutierten eine lange Zeit.«
    Conan fuhr mit der Hand über das stopplige Kinn. »Hast du eine Ahnung, weshalb die Hexe sich weigerte, mich zu töten?«
    »Ich glaube, sie will dich und mich am Leben erhalten, als eine Art Versicherung gegen Thoth-Amon«, vermutete der Junge. »Offenbar schmieden sie ein Komplott, zusammen mit einer Menge anderer Zauberer auf der ganzen Welt. Thoth-Amon ist weit stärker und bedeutender als die alte Hexe, doch solange sie dich in ihrer Gewalt hat, wagt er es nicht, sie herumzukommandieren.«
    »Da magst du recht haben, Sohn«, murmelte Conan nachdenklich. »Konntest du irgend etwas über dieses Komplott erfahren? Gegen wen ist es?«
    »Gegen die Königreiche des Westens«, antwortete Conn. »Thoth-Amon ist der oberste aller Schwarzen Magier des Südens, also von Khem, Stygien, Kush, Zembabwei und den Dschungelländern. Es gibt dort unten eine Art Zauberergilde, Schwarzer Ring genannt ...«
    Unwillkürlich fuhr Conan zusammen und stieß einen leisen Fluch aus.
    »Was ist mit dem Schwarzen Ring?« erkundigte er sich.
    Die Stimme des Jungen hob sich vor Erregung. »Thoth-Amon ist der Hohezauberer des Schwarzen Ringes. Er beabsichtigt, sich mit der Weißen Hand hier im Norden zu verbünden und mit einer anderen Hexergruppe im Fernen Osten, die sich Scharlachroter Kreis nennt.«
    Conan konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken. Er kannte den Schwarzen Ring, jene uralte Bruderschaft des Bösen, und wußte, welch schreckliche Zauber die Anhänger des Ringes in den dunklen Krypten des verfluchten Stygiens ausübten. Vor Jahren war Thoth-Amon ein mächtiger Fürst dieses Ordens gewesen, aber er war in Ungnade gefallen, und ein anderer hatte seinen Platz eingenommen: der Priester Thutothmes. Doch Thutothmes war inzwischen längst tot, und nun sah es ganz so aus, als wäre Thoth-Amon bis ganz oben in der Bruderschaft der Schwarzen Magier aufgestiegen. Das mochte wahrlich Schlimmes für die blühenden jungen Königreiche des Westens bedeuten.
     
    Sie unterhielten sich, bis Conn seinem Vater alles berichtet hatte, was er wußte. Und dann schlief der von seinen Erlebnissen erschöpfte Junge mit dem Kopf an seines Vaters Brust ein. Doch Conan, der schützend

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