Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
vorbereitet. Kamoinen! « Sie klatschte in die Hände.
Aus dem Kreis der Hexenmänner trat einer vor. Er hatte ein langes, bleiches Gesicht und blaßblaue Augen. In der weißen, knochigen Hand hielt er einen schlanken schwarzen Stab von etwa einem Fuß, mit stumpfglänzenden Metallkugeln, ein wenig kleiner als Hühnereier, an jedem Ende.
Er stand vor seiner Königin stramm. »Gebietet, o Awatara«, sagte er mit tonloser Stimme. Die katzengrünen Augen blitzten in der strengen, runzligen Maske und richteten sich böse funkelnd auf Conan.
»Zwing den Cimmerier vor uns auf die Knie«, befahl sie. »Ich möchte meinen Verbündeten beweisen, daß sie wenig von ihm zu befürchten haben.«
Der überschlanke Schwarzgekleidete verbeugte sich tief. Dann schwang er den Stab mit solcher Geschwindigkeit, daß er vor den Augen zu verschwimmen schien. Aber der wachsame Cimmerier machte einen weiten Sprung zurück, um diesem merkwürdigen Holzstab zu entgehen, dessen Zweck ihm fremd war. Er zischte ihm dicht am Kopf vorbei und streifte nur seine flatternde, graumelierte Mähne.
Der Schwarzgekleidete duckte sich, genau wie Conan, und beide bewegten sich wachsam im Kreis. Der Cimmerier öffnete und schloß die mächtige Pranke. Er hätte den Hyperboreaner am liebsten angesprungen und mit der Faust, einem Schmiedehammer gleich, zu Boden gestreckt, aber etwas warnte ihn vor dem harmlos aussehenden Stab, den der andere so geschickt mit den langen weißen Fingern drehte.
Der junge Conn, der zwischen den Hexenmännern stand, biß sich auf die Fingerknöchel. Plötzlich stieß er einen Satz auf Cimmerisch hervor. Es war eine rauhe, ungeschliffene Sprache voll Singsanglauten und kehligen, krachenden Mitlauten, die außer ihm und seinem Vater niemand hier verstand.
Conans Augen verengten sich. Der Junge hatte ihn gewarnt, daß die Hexenmänner ihre Gegner durch einen Schlag mit dem Kugelende auf Nervenstränge kampfunfähig machten. Er sprang den Schwarzgekleideten wie ein schlagender Tiger an und hob eine Faust, als wolle er ihn zu Boden schmettern. Der kugelbewehrte Stab schwang auf ihn zu.
Als der Stab den Ellenbogen von Conans rechtem Arm, dessen Faust über den Kopf gehoben war, fast erreicht hatte, drehte der Cimmerier sich blitzschnell und stieß den Stab mit der Linken zur Seite.
Der Schlag streifte Conans linken Unterarm nur, doch stechender Schmerz durchfuhr ihn vom Handgelenk zur Schulter. Aber er biß die Zähne zusammen und schmetterte den Hexenmann mit der rechten Faust nieder. Noch ehe er auf dem Boden aufschlug, packte Conan ihn, wirbelte herum und schleuderte ihn durch die Luft.
Der verzweifelt um sich schlagende Hyperboreaner landete auf dem riesigen Kupferbecken auf dem Podest, das bis zum Rand mit rotglühenden Kohlen gefüllt war. Mit ohrenbetäubendem Krachen kippte es um. Es besprühte die vier entgeisterten Adepten mit einem Funkenregen und durch die Luft fliegenden Kohlen.
Louhi schrie gellend, als ihr weißes Gewand Feuer fing. Thoth-Amon brüllte und schlug die Arme vors Gesicht, denn ein großer Teil der Glut war in seine Richtung gespritzt. In seiner Hast, dem Kohlenhagel zu entgehen, stieß der kleine Kambujaner seinen Thron um, dabei stolperte er über dessen Beine und stürzte geradewegs in das Feuerbecken auf dem Boden, in dem etwa ein Viertel der brennenden Kohlen verblieben war.
Absoluter Tumult herrschte in der Halle. Die schwarzgekleideten Wächter waren aus ihrer Starre erwacht, doch zu spät, denn schon war der Cimmerier unter ihnen. Seine gewaltigen Fäuste hieben nach links und rechts, und jeder Schlag ließ entweder einen zerschmetterten Schädel, ein gebrochenes Kinn oder einen Zähne und Blut spuckenden Mund zurück.
Auch der junge Conn stürzte sich ins Getümmel. Nicht umsonst hatte sein Vater ihm höchstpersönlich beigebracht, wie man sich in einem Handgemenge behaupten konnte. Kaum hatte Conan sich auf seinen ersten Gegner gestürzt, wirbelte Conn herum und versetzte dem nächsten Hexenmann einen heftigen Tritt auf die Kniescheibe, daß er taumelte und fiel. Hastig hieb Conn ihm auch noch den Fuß auf den Kopf, als er sich erheben wollte, und packte einen hölzernen Hocker. Er schwang ihn mit beiden Händen gegen die nächsten Hexenmänner. Auf diese Weise fällte er in wenigen Herzschlägen vier der Schwarzgekleideten.
Auf dem Podest wimmerte der Gottkönig von Angkhor und wand sich vor Schmerzen. Sein Gesicht war versengt und rußgeschwärzt. Der riesenhafte Schwarze stieß
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