Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln
Enterer mit einer blutigen Sägezahnklinge in der Hand. Conan stürzte sich auf ihn und zerschmetterte seine Klinge mit einem einzigen Hieb. Mit beiden Händen um den Griff stieß er die Spitze seines Breitschwerts durch das glasüberzogene Kettenhemd und in die Brust des Braunhäutigen, der tot zu Boden sank.
Dann ließ Conan sein Breitschwert fallen, zog den Hörnerhelm aus und warf ihn weit hinaus ins Wasser. Warum sollte er dem Feind etwas zurücklassen, das ihm noch von Nutzen sein mochte? Er bückte sich und nahm dem toten Enterer den gläsernen Vogelhelm und das dazugehörende Atemgerät ab. Als weitere Antilier die Leiter zum Achterdeck hocheilten, legte er sich den Apparat um.
Mit Wutschreien stürmten die Feinde auf ihn zu. Gerade noch rechtzeitig konnte er sein Schwert aufheben, um den Stoß eines Speers mit Wellenspitze zu parieren. Mit gleichem Schwung zerschmetterte er den Helm dieses Lanzers und den Schädel darunter. Ehe noch die anderen ihn erreichten, sprang der Cimmerier zur Reling und tauchte darüber in das bewegte blaue Wasser. Durch das Gewicht seines Kettenhemds ging er wie ein Stein unter.
Die Sonne, die inzwischen schräg am Himmel stand, hatte die letzten Reste des Morgendunstes vertrieben, und die Wolken lösten sich auf oder flohen vor ihren brennenden Strahlen. Paarweise hoben die Enterer die reglosen Piraten auf und schleppten sie über die Enterplanke aufs Drachenschiff, während andere der Antilier die vielen kleinen Feuer mit Umhängen ausschlugen und zusätzlich mit Meerwasser übergossen, das sie mit Eimern an Tauen aus der See schöpften.
Schließlich, nachdem sie eine ausgesuchte kleine Mannschaft an Bord der Karracke eingeteilt hatten, kehrten die Enterer auf ihr eigenes Schiff zurück. Rasselnd wurde die Enterplanke zurückgezogen. Die Greifarme hoben sich vom Deck, und die Tür in der Drachenbrust schloß sich. Die Galeere zog sich mit Rudern und Segeln zurück, und es gelang ihr, ihr Heck dicht an den Bug des Roten Löwen zu manövrieren. Mit einem Knarren der Takelung bauschten die Segel sich auf, und das Drachenschiff, mit der Karracke im Schlepptau, kehrte dorthin zurück, von woher es gekommen war.
11. Schrecken der See
11
SCHRECKEN DER SEE
Mit Tentakeln, Zähnen und Krallen
sah man sie über den Löwen herfallen ...
Der Weg Amras
Das Wasser spritzte hoch auf, und die Wellen schlossen sich über Conans Kopf. Durch das schenkellange Kettenhemd und das schwere Breitschwert in seiner Rechten, versank er wie ein Stein.
Die Morgensonne war noch zu jung, als daß sie mehr als die Oberfläche hätte erwärmen können, und so war das Wasser verhältnismäßig kalt. Aber gerade das erfrischte Conan, und das leichte Brennen seiner Wunden, das der Salzgehalt verursachte, verlieh ihm neue Kraft. Er spürte, wie seine Muskeln wieder geschmeidiger wurden.
Langsam fiel er durch eine Welt in bleichem Jadegrün. Als der Rumpf des Roten Löwen sich über ihm erhob, konnte er die Entenmuscheln am Kiel erkennen. Zwei Schiffsleiber sah der alte Recke über sich – ovale Planeten an einem Himmel aus schimmerndem grünlichem Silber. Ein gespenstischer Anblick ...
Sein erster Gedanke während des Untertauchens war, wieder hochzustoßen und zu schwimmen. Doch dann wurde ihm klar, daß das Gerät im Kristallhelm auf ihm unerklärliche Weise so angefertigt war, daß man damit unter Wasser atmen konnte. Außerdem bemerkte er, daß der Meeresgrund gar nicht so tief unter seinen Stiefeln lag. Hier, in der Nähe der Antilien, stieg der Boden schräg an. Statt in einen Abgrund lichtloser Schwärze zu stürzen, würde er nur noch ein paar Faden sinken und konnte dann gemächlich zur Küste spazieren. Also unterdrückte er seinen Instinkt zu schwimmen und ließ sich statt dessen in die Tiefe ziehen, nur hin und wieder strampelte er im Wasser, um in aufrechter Haltung zu bleiben.
Das Atmen war eine andere Sache. Der Helm saß sattelähnlich auf Brust und Rücken auf. Zwei Glasröhren führten gebogen über beide Schultern zu einem Behälter auf seinem Rücken. Die erste Röhre befand sich in Nasen-, die andere in Mundhöhe. Nach einigen Versuchen wurde ihm klar, daß der Träger, des Helmes seine Lippen um die untere Röhre schließen und die Nasenspitze in die obere pressen mußte, um durch die Nasenröhre ein- und die Mundröhre auszuatmen. Wenn er ausatmete, stiegen silbrige, glänzende Luftblasen mit sanftem Gurgeln aus dem Gerät auf. Diese ungewöhnliche Art zu
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