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Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Titel: Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Königreiche drängen
    empor wie Schatten längst versunkener Zeiten.
    Aus Die Gesichter des Epemitreus
     
    »Alle Mann bewaffnet an Deck!« Conans Löwengebrüll riß die Besatzung, die mit weiten Augen auf das näher kommende Ungeheuer stierten, aus ihrer Erstarrung. »Bogenschützen zum Vorderkastell! Yakov, gib Zeichen, wenn der Drache in Schußweite ist! Milo, bemann mit deinen Leuten das Katapult! Richte es vier Strich Steuerbord voraus. Rudergänger, zwei Strich Backbord! Sigurd, kümmere dich um den Besan, das Schiff wird möglicherweise wie ein besoffener kothischer Bauer herumtanzen! Marco, bring meinen Helm und die Rüstung zum Achterdeck!«
    Mit rasselnden Waffen beeilten sich die Männer, seine Befehle auszuführen, und hin und wieder klapperte ein Schwert oder eine Pike auf die Planken. Auf dem Vorderdeck plagten sich der stämmige Bootsmann und seine Leute, die schwere Wurfmaschine in die richtige Stellung zu kriegen, während andere die leicht klebrigen Geschosse aus dem Laderaum holten.
    Der Rote Löwe krängte, als er nach Backbord schwang, um das Ungeheuer in Zielrichtung des Katapults zu bekommen, da die Maschine nicht drehbar war. Die Augen des Drachen brannten wie Meteore und schienen höherzusteigen, je näher er herankam.
    Sobald die Kreatur in Bogenschußweite war, ließ Yakov eine Pfeilsalve abschicken. Einige der Geschosse blieben in der Schuppenhaut stecken, andere prallten von den goldenen Schuppen ab. Das Ungeheuer kümmerte sich nicht um die herbeizischenden Schäfte. Die Klauen an den langen, schlanken, vogelähnlichen Vorderbeinen, die in Brusthöhe aus den Seiten wuchsen, zuckten nicht, genausowenig wie der schwanengleiche Hals, und die grimmige Fratze veränderte ihren Ausdruck nicht. Immer näher kam das goldene Ungeheuer mit entblößten Fängen.
    Da stieg die Sonne, die bisher hinter den Wolken im Osten verborgen gewesen war, höher, und ihre Strahlen fielen voll auf den Drachen. Da brüllte Conan: »Das ist ja gar nichts Lebendes, Männer! Es ist ein Schiff – eine Maschine! Katapult schußbereit!«
    Die stärkere Helligkeit hatte Conan die Wahrheit erkennen lassen. Der »Drache« war eine Galeere, ähnlich der grünen mit dem Zauberer, doch war ihr Bug so gefertigt, daß er der Vorderseite eines Drachen glich. Die »Schwingen« waren zwei hohe, schmale Lateinsegel, mit Bambusleisten verstärkt, wie die Segel khitaischer Schiffe. Diese Segel breiteten sich von einem Mastpaar auf dem Mitteldeck Seite an Seite aus, nicht hintereinander, wie es bei anderen Segelschiffen üblich war. Die Segel waren getrimmt, so daß sie heckwärts lagen, da die Galeere direkt in den Wind ruderte. Sie trugen also keineswegs zur Fortbewegung des Schiffes bei, verstärkten jedoch den Eindruck, daß es sich bei der Galeere um ein geflügeltes Ungeheuer handelte.
    Eine zweite Pfeilsalve prallte, ohne Schaden anzurichten, vom Bug des Drachenschiffs ab. Conan sah, daß die »Vorderbeine« ein Paar Greifwerkzeuge waren, die von Trossen über dem Wasser vor dem Bug gehalten wurden. Wenn die Galeere nahe genug war, würden die beiden »Vorderbeine« gesenkt werden, und die »Klauen« sich in das Holz des gegnerischen Schiffes krallen, um es festzuhalten.
    »Milo, ein Schuß!« brüllte Conan. Der Bootsmann gab den Rudergängern ein Zeichen, das Schiff ein wenig nach Steuerbord zu wenden, damit die Wurfmaschine ihr Ziel treffen könnte, dann gab er den Befehl zu schießen. Die erste Teerkugel, von deren Docht schwarzer Rauch aufstieg, flog durch die Luft. Sie prallte jedoch vom Hals des Holzungeheuers ab und plumpste ins Meer.
    Nun war die Galeere höchstens noch einen Speerwurf weit entfernt. Die gebogene Brust des Drachen öffnete sich. Eine Tür mit zwei Flügeln schwang auf, und eine Enterplanke schob sich über das Wasser. Im Innern der Galeere, am Fuß der Planke, stand ein phantastisch gekleideter Entertrupp, von Waffen nur so strotzend.
    Die Verzahnung des Katapults rasselte, als die Besatzung verzweifelt an der Winde zog, um die Waffe neu zu spannen. Gleich darauf schoß eine rauchende Teerkugel über das Wasser – und geradewegs durch die Öffnung hinter der die Entermannschaft sich aufgestellt hatte.
    Rauch quoll nach allen Richtungen, und ein fahles Licht erhellte das Innere der Galeere. Unter der Entermannschaft herrschte sichtliche Verwirrung. Einige Mann waren zu Boden und andere über Bord geworfen worden, wo ihre schwere Rüstung sie schnell in die Tiefe zog.
    Rauch stieg an Dutzenden von

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