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Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln

Titel: Conan-Saga 20 - Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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hochgeklettert. Schroffe Felsen und Steilwände zu erklimmen, war für Cimmerier etwas Alltägliches. Aber er hatte seit vielen Jahren nicht einmal mehr einen Berg bestiegen, und er war auch nicht mehr so sicher wie früher.
    Er faßte sich, stieß Helm und Atemgerät in das Wasser und zog die Stiefelschäfte durch den Gürtel. Er war versucht, sein Kettenhemd zurückzulassen, beschloß dann aber doch, es anzubehalten. Sich der Rüstung zu entledigen, nur ihres Gewichts wegen, obwohl Gefahr zu erwarten war, war vielleicht etwas, das ein unerfahrener Bursche tun würde, doch nicht der schlaue alte Conan.
    Sich mit Fingern und Zehen festhaltend, begann er hochzuklettern. Langsam, wie eine große, schwanzlose Echse kroch er die Wand empor. Mehr als einmal glitt ein Finger oder eine Zehe aus, und er machte sich auf einen halsbrecherischen Sturz gefaßt, aber er fand immer wieder Halt, und schließlich zwängte er sich durch die Zinnen der Brustwehr und sprang hinunter auf den breiten Mauergang.
    Auf der der Stadt zugewandten Seite verlief eine niedrige Brüstung. Conan schlich geduckt zu ihr und spähte darüber. Die Stadt breitete sich vor ihm aus.
    In Mauernähe standen Katen und Schuppen von Fischern im roten Glühen des Sonnenuntergangs. Herdrauch stieg von den Katen auf, und da und dort breiteten die Fischer ihre Netze zum Trocknen aus. Vereinzelt rannten nackte braune Kinder herum, um einen Auftrag auszuführen. Hinter den Fischerkaten sah Conan mit Kopfsteinen gepflasterte Straßen und Steinhäuser verschiedener Größen.
    Die Stadt war an einem Hang angelegt. Die größeren Häuser waren aus aufrecht nebeneinandergefügten Steinen errichtet. Sie hatten gedrungene, sich nach oben verjüngende Säulen, die schwere Oberschwellen trugen und verzierte Bögen. Die Fassaden waren mit Stuck geschmückt und entweder weiß getüncht oder zinnoberrot, hellbraun, grellgelb, smaragdgrün oder himmelblau gestrichen. Die Architektur – obgleich sie vage an das finstere Khem oder die geheimnisvollen, mauernumgebenen Städte, zum Teil erhaltenen, zum Teil Ruinen, erinnerte, auf die er vor vielen Jahren in den Wüsten und Dschungeln des Südens gestoßen war – war Conan fremd. Es schien ihm, als wäre sie nach einem fremdartigen Maßstab der Ästhetik errichtet.
    Weiter oben am Hang erhoben sich stattliche Gebäude, die vermutlich Paläste, Herrenhäuser oder Tempel waren. Ihre Dächer waren aus roten Ziegeln oder altersgrünem Kupfer, und sie hatten gedrungene fünfeckige Türme mit pyramidenförmigen Spitzen. Conan sah beeindruckende Pylonen, himmelragende Obelisken und breite Portale. Einige Prunkstraßen waren mit phantastischen Steinungeheuern eingefaßt.
    Wände, Gesimse, Türpfosten, Architrave und Kapitelle wiesen höhnische, glotzäugige Fratzen auf. Papageienschnabelige, geflügelte oder vielfüßige Wesen aus Mythen und Sagen waren in Flachreliefs an Wänden und über Portalen zu finden. An einigen der näheren Wänden bemerkte Conan Reihen seltsamer Bildschrift. Sie war aus kleinen Quadraten zusammengesetzt, die seltsame Gesichter und andere Darstellungen enthielten. Diese Art von Schrift war ihm völlig neu.
    In Stadtmitte, auf einem großen ebenen Platz, der ganz gepflastert war, ragte eine gigantische Stufenpyramide aus Basalt- und roten Sandsteinblöcken in Mosaikmuster hoch. Träger Rauch stieg aus dem obersten Stockwerk auf, wo Conan vage die Umrisse eines riesigen flachen Altars sehen konnte.
    Von diesem Bauwerk ging etwas ungemein Erschreckendes aus, eine Mischung aus Drohung und Grauen, als strahlte jeder einzelne Stein Schmerzen und Furcht Tausender von Menschenopfern aus. Bei der Betrachtung dieses Gebäudes stellten sich Conan die Nackenhärchen auf, und er mußte ein feindseliges Knurren tief in seiner Kehle unterdrücken.
    Nur wenige Leute waren auf den Straßen, über die sich die Schatten des fortschreitenden Abends schoben. Ein paar Bettler hatten sich bereits ein Nachtquartier in Tür- und Torbögen gesucht. Da und dort schlurfte ein schläfrig wirkender Sklave in irgendeinem Auftrag über das Pflaster.
    Conan wartete, bis die paar Fußgänger nicht mehr zu sehen waren. Dann zog er sein Kettenhemd aus, rollte sein Schwert hinein und warf das Bündel über die Brüstung. Die Mauer war auf der Stadtseite weit weniger hoch als auf der Seeseite, und so fiel es nicht sehr tief. Nunmehr schwang er sich über die Brüstung und begann den Abstieg auf die gleiche Weise wie den Aufstieg. Auf halbem Weg

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