Conan-Saga 21 - Conan der Barbar
Mädchen. Ich verstehe nicht, wieso dein Vater dich so liebt.«
Er trat zu der erbosten Prinzessin, nahm ihr Kinn in eine mächtige Pranke und blickte hinunter in ihre feurigen Augen. Fast weich sagte er:
»Ich wurde auf einem Schlachtfeld geboren. Das erste, was ich in meinem Leben hörte, waren Schreie. Die Aussicht auf einen blutigen Kampf schreckt mich nicht.«
»Mich noch weniger!« fauchte Yasimina. »Mein Meister wird seine Diener schicken, mich zu befreien. Mein Meister – und in Bälde mein Gemahl, Thulsa Doom.«
Conan lächelte grimmig. »Dann will ich dir die Gunst nicht verwehren, beim Kampf zusehen zu dürfen. Das gibt dir auch die Möglichkeit, deinen Meister gleich zu begrüßen, wenn er dich holen kommt.«
Das Mädchen erbleichte, als der Barbar sie vom Bettpfosten losband und wie einen Sack über die Schulter warf. Er trug sie zum nächsten Grabhügel und fesselte sie an eine Stele.
»Von hier wird dir nichts entgehen«, brummte er. »Und wer dich sucht, kann dich auch leicht finden.«
Subotai rief von unten. Conan stieg den Hang hinunter. Der Hyrkanier trug einen ganzen Armvoll Bambusstäbe, die er jetzt klappernd auf den Boden fallen ließ.
»Man kann sie ohne weiteres als Pfähle verwenden«, sagte er. Er hob einen Bambusstab auf und spitzte ihn zu einem einfachen Speer zu.
»Wo hast du sie denn gefunden?« erkundigte sich Conan und machte sich daran, andere Stäbe zuzuspitzen.
»Unten an der See – hinter dem hohen Gras.« Als auch der letzte Pfahl gespitzt war, blickte Subotai auf. »Doom wird vermutlich geradewegs vom Berg kommen, sollten wir die Fallgrube nicht lieber auf der anderen Seite des Hügels ausheben?«
»Ja«, brummte der Cimmerier. »Wir decken sie mit dünnen Stäben ab und bedecken sie dann mit Grasnarben.«
»Wenn uns die Zeit dazu bleibt«, sagte Subotai düster. »Ich hole Schaufeln aus des Zauberers Rübenkeller.«
Die beiden Männer arbeiteten schwer. Den ganzen Morgen hoben sie Erde aus und die Grube nahm Form an. Der kleine Dieb mußte hin und wieder eine Pause einlegen, während Conan unermüdlich weitergrub. Sein unerbittlicher Haß und sein Rachedurst verliehen ihm übermenschliche Kraft, und er hob so viel aus, wie drei Männer in der gleichen Zeit geschafft hätten.
Die Fallgrube war fertig, die spitzen Pfähle fest eingeschlagen, als der Zauberer ihnen Brot, Käse und selbstgebrautes Bier brachte.
»Habt ihr vor, hier zu kämpfen?« fragte er.
»Hier oder oben auf dem Hügel.«
Der Blick des Greises folgte dem deutenden Finger Conans. Er nickte. »Viele Schlachten wurden hier in alter Zeit geschlagen«, sagte er. »Des Nachts raunen die Geister der Gefallenen von ihren Heldentaten.«
»Heute wird es zu einer Schlacht kommen, derengleichen man hier noch nie sah – zwei gegen viele, Alter. Vielleicht singst du ein Heldenlied für uns, wenn wir sie nicht überleben.«
»Lieber singst du es uns vor«, warf Subotai durchaus nicht entmutigt ein.
»Ich bringe Osrics Teufelskatze zu essen und trinken«, erklärte Conan. »Es wäre nicht gut, wenn sie zum Geist würde. Schließlich wollen wir uns ja die Belohnung für sie holen.«
Der Barbar stieg den Hügel wieder hoch und setzte Yasimina von des Zauberers einfacher Mahlzeit vor. Sie verzog verächtlich das Gesicht und blickte den Cimmerier wütend an, doch der stellte leicht belustigt fest, daß sie trotzdem alles geradezu gierig verschlang.
Aber besänftigt war sie deshalb nicht. Als sie fertig gegessen hatte, sagte sie höhnisch: »Jetzt wird es nicht mehr lange dauern.«
»Das wird es auch nicht«, bestätigte Conan.
Er kehrte zu Subotai zurück, der dabei war, seinen Pfeilevorrat aufzustocken. Er setzte sich neben ihn und machte sich daran, ihre Schwerter zu schärfen und zu säubern. Während er den atlantischen Stahl polierte, erinnerte er sich an seine Kindheit, an die Macht seines Erzfeinds, und er dachte über die Geschicklichkeit und List nach, die ein Krieger brauchte, um die zahlenmäßige Übermacht seines Gegners wettmachen zu können.
Zufrieden bemerkte er, daß Subotai wirklich eine große Hilfe war, denn der pfiffige Hyrkanier kannte so manchen Kunstgriff und Trick. Er kam aus einem Volk von kriegerischen Nomaden, die sich häufig einem zahlenmäßig überlegenen Gegner zu stellen hatten und sich auf ihren Einfallsreichtum an Schlichen verlassen mußten, um ihn zu besiegen. Seine diesbezügliche Erfahrung im kommenden Kampf würde unschätzbar sein.
So war Conan froh, daß er
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