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Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Conan-Saga 21 - Conan der Barbar

Titel: Conan-Saga 21 - Conan der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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bekommen.«
    »Glaubst du, ich will es euch leichter machen, Barbar? Lieber hungere ich. Ihr seid Feinde Sets.«
     
    Die Sonne näherte sich dem Horizont. Dunkle Schatten fielen über die Ebene zwischen den Grabhügeln der alten Könige und dem finsteren Berg der Macht, dem Herzen von Dooms unsichtbarem Reich. Aus ihrem Versteck spähten Conan, Subotai und der Zauberer auf die dämmrige Öde und warteten. Das Warten fiel ihnen schwer. Vor allem Conan wäre es lieber gewesen, die Dunkelheit hätte das letzte Tageslicht vertrieben, damit die Tiermenschen endlich angriffen.
    »Was ist das?« fragte Subotai zusammenzuckend, als ein unheimliches Singen an ihre Ohren drang. Es erklang hinter und über ihnen. Sie drehten sich um. Die Prinzessin stand hochaufgerichtet an der Stele, an die Conan sie gebunden hatte. Der Wind spielte mit ihrem langen Haar. Sie blickte über die kahle Ebene zum Berg und der nun untergehenden Sonne. Die letzten Strahlen küßten ihre Wangen und tönten ihre nackten Arme und Schultern in ein tiefes Gold.
    Ihr Gesang war auf gespenstische Weise melodisch. Er wurde lauter und der sehnsuchtsvolle Klang wechselte zu einer leidenschaftlichen Verlockung über, der die Zuhörer fast erlagen. Trotz ihrer schmutzigen Fetzen wirkte sie jeden Zoll eine Priesterin und Führerin.
    »Was jetzt?« murmelte der Schamane, während er die sinnlichen Bewegungen des Mädchens beobachtete und sich des gefährlichen Zaubers ihres Gesangs bewußt wurde.
    Subotai lauschte der unirdischen Weise wie gebannt und murmelte verträumt: »Wie wunderschön! Was singt sie?«
    »Achte nicht darauf!« warnte Conan. »Es ist eine Hymne des Schlangengotts und dazu bestimmt, die Unschuldigen zu Set und in die Vernichtung zu locken.«
    Als die ersten Sterne am Firmament glitzerten, blickte der junge Barbar zum Himmel empor. Selten hatte er zu Crom gebetet, dem Gott der Cimmerier, denn er wußte, daß die unsterblichen Götter sich nicht sehr für die Menschen interessierten. Doch jetzt, da er sich dem fast sicheren Tod gegenübersah, versuchte er es trotzdem.
     
    »Crom, meiner Zunge sind Gebete fremd, und dir ist der Ausgang des bevorstehenden Kampfes gleichgültig. Weder du noch ein anderer deiner Brüder werden sich erinnern, worum es ging oder wie wir starben.
    Doch Mut erfreut dich, Crom, und für mich ist er wichtig. In dieser Nacht werden drei tapfere Männer gegen viele kämpfen – erinnere dich daran, o Crom!
    Um meines Mutes und meines Blutes willen flehe ich dich nur um eines an: gewähre mir die Rache, ehe ich falle.«
     
    Die Prinzessin beendete ihren Gesang, und Stille herrschte in dem immer dunkler werdenden Land, eine Stille, die nur wenige Geräusche unterbrachen: das Säuseln des Windes im hohen Gras; ein Schwarm Wasservögel, die mit schrillen Schreien hoch über sie hinwegflatterten und in der Dunkelheit verschwanden; und irgendwo zirpte eine Grille.
    Müde von der schweren Arbeit des Tages, und von der Stille eingelullt, nickte Conan auf den Schaft seiner Streitaxt gestützt ein. Er wußte nicht, was ihn den Kopf plötzlich hochreißen ließ, um in die tiefen Schatten zu starren. Nur der Instinkt des Barbaren verriet ihm, daß gleich etwas geschehen würde.
     
    Wie Gestalten aus den Alpträumen seiner Jugend hoben sich mit einemmal schwarz gegen das Grau des späten Abends Reiter auf der Ebene ab, und schon waren die trappelnden Hufe und das Rasseln von Rüstungen und Waffen zu vernehmen. Der Trupp galoppierte auf den Grabhügel zu, auf dem Conan und Subotai ihre Verteidigungsanlage errichtet hatten. Über dem Kopf des Standartenträgers flatterte das nur allzu bekannte Banner mit den beiden verschlungenen Schlangen um den Strahlenkranz einer schwarzen Sonne.
    In den Helmen mit dem Nasen- und Wangenschutz waren keine Gesichter zu erkennen, als die Krieger des Schlangengotts herbeibrausten, Speere und Schwerter hoben und heulten wie Wölfe bei Vollmond. Ehe sie den Hügel erreichten, schien die Erde sich unter den Hufen der vordersten Pferde zu öffnen. Drei stürzten mit ihren Reitern in die Fallgrube mit den spitzen Pfählen.
    Einem vierten Pferd gelang es gerade noch auszuweichen. Dabei warf es seinen Reiter ab und ging durch. Der Tiermensch, der sich am Rand der Grube gefangen hatte, kletterte heraus und versuchte hinkend seinem Roß nachzulaufen.
    Andere Pferde, denen ihre erfahrenen Reiter Hilfestellung gaben, sprangen über die Fallgrube oder ritten um sie herum und den Hügel hoch. Der Barbar trat

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