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Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Titel: Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Rechte um das Breitschwert geklammert, spähte Conan nach
oben, doch die Dunstschwaden waren undurchdringlich. Natürlich war es möglich,
daß er auf dem Kamm eine kleinere Kreatur übersehen hatte. Da drang der
Aufprall von etwas sehr Schwerem an sein Ohr. Nein, etwas von diesem Gewicht
hätte ihm nicht entgehen können! Und schon stürmte das einäugige Ungeheuer
durch den Nebel auf ihn zu. Sowohl die Klaue als auch den Armstumpf hatte es
zum Schlag erhoben.
    Conan sprang zurück – und
stürzte in einen klaffenden Spalt. Sich wie eine Katze drehend, griff er nach
dem Felsrand, und es gelang ihm, sich mit einem Arm zu halten. Steine lösten
sich und polterten in endlos scheinende Tiefen.
    Das Ungeheuer verfolgte ihn zu
schnell, um noch rechtzeitig anhalten zu können. Mit Wutgebrüll setzte es zum
Sprung auf die andere Seite an, und sein Auge funkelte den Cimmerier an.
Unbeholfen stieß Conan mit dem Schwert nach ihm, als es über ihn hinwegsprang.
Knurrend zog die Kreatur die Beine ein, um der Klinge zu entgehen, dadurch
prallte sie gegen die andere Seite des Spaltes, fand keinen Halt und rollte die
steile Wand hinunter. Ihre Schreie gellten durch den Nebel.
    Hastig zog sich Conan aus der
Kluft. Die Schreie verstummten, doch jetzt war er sich keineswegs mehr sicher,
daß das Ungeheuer tatsächlich sein Ende gefunden hatte.
    Wie um seine Befürchtung
schnellstens zu bestätigen, vernahm er das Scharren von Krallen und heftiges
Keuchen. Wieder hatte die Kreatur überlebt und kletterte zu ihm hoch.
    Vielleicht bedeutete es für ihn
einen Vorteil, daß er sich über ihr befand, aber der junge Cimmerier war nicht
zu diesem höllischen Ort gekommen, um Ungeheuer zu töten. Er rannte den Spalt
entlang und verfluchte atemlos jeden Stein, der sich unter seinen Füßen löste
und in den Abgrund plumpste. Ausreichende Entfernung von dem Ungeheuer war
wahrscheinlich das Sicherste, oder würde es zumindest sein, solange das Untier
ihn nicht hörte und ihm wieder folgte. Hätte er nur halb soviel Glück wie die
verfluchten Helden aus den verdammten Sagen, dann würde das Ungeheuer vergebens
hier nach ihm suchen, während er fand, weshalb er hierhergekommen war.
    Er hielt an und lauschte – hörte
das einäugige Ungeheuer immer noch unmittelbar unter ihm, aber bereits näher.
Bei Erliks Eingeweiden! Er wünschte, er hätte ein Dutzend dieser
Märchenerzähler bei sich, damit sie sähen, was ein Mensch aus Fleisch und Blut
alles durchmachen mußte, wenn er von einem Ungeheuer verfolgt wurde, gegen das
sie mit Worten auf einem Marktplatz so leicht ankamen. Zwei oder drei von ihnen
hätte er dem Untier zum Fraß vorgeworfen.
    Nun, wenn er schon gezwungen
war, sich dem Ungeheuer zu stellen – und eine andere Möglichkeit sah er nun
nicht mehr –, dann waren jetzt Zeit und Ort nicht besser oder schlechter als
sonstwo und -wann. Rannte er dagegen weiter, verzögerte sich ihre Auseinandersetzung
lediglich, und er war möglicherweise zu erschöpft für einen guten Kampf.
Vielleicht kam es einmal kurz außer Gleichgewicht, während es von unten über
den Spalt sprang. Wenn er es dann angriff … In diesem Augenblick bemerkte er,
daß die Kluft, der er folgte, sich zu einem handbreiten Spalt zusammenzog.
    Flüchtig war der Cimmerier sogar
zu wütend zu fluchen. Nur weil er sich nicht richtig umgesehen hatte, hatte er
sich in schlimmere Gefahr gebracht. Das riesige Untier befand sich keine
fünfzig Schritt mehr geradewegs unter ihm am Hang, und nur dessen starke
Neigung verzögerte sein Näherkommen und … Geradewegs unter ihm! Er spähte zu
dem kletternden Ungeheuer hinab. Sein rotes Auge war zu sehen, genau wie die
schimmernde, brandige Haut, und es erklomm den zerklüfteten Steilhang
schneller, als jeder Mensch es vermocht hätte. Ja, es bewegte sich mit der
Flinkheit und Ausdauer eines Leoparden.
    Conan war klar, daß er einen
guten Vorsprung brauchte, wollte er dem Ungeheuer lange genug entgehen, um
seine Suche durchführen zu können. Aber er verspürte den Hauch einer
Möglichkeit wie frische Luft in dem Gestank um ihn.
    Er schaute sich hastig nach dem
um, was er brauchte, und fand es nur zehn Schritte entfernt: eine schattenhafte
Masse, die fast so groß war wie er, aber aufgrund ihrer Breite gedrungen
wirkte. Das Ungeheuer war nun etwa vierzig Schritt unter ihm. Conan wartete.
    Das geifernde Untier kletterte
höher. Fünfunddreißig Schritte war es noch entfernt – dreißig. Deutlich war
sein rasselnder Atem nun zu hören.

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