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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einen
Augenblick, aber vielleicht war genau dieser entscheidend, um das Leben eines
Mannes zu retten.
    Kaum
hatte der Karren die Straße überquert, wo der Töpfer stand, eilte Conan weiter.
Er mußte zum Hafen mit seinen Lagerhäusern und Schenken gelangen, wo er bei den
Schmugglern unterschlüpfen konnte. Und er mußte herausfinden, weshalb eine
Belohnung von tausend Goldstücken auf ihn ausgesetzt war. Ersteres war
wichtiger, aber es würde nicht so einfach sein, unbemerkt dorthin zu kommen. Er
war nicht gerade unauffällig, und inzwischen würde sich auch bereits
herumgesprochen haben, daß er einen weißen Kapuzenumhang trug. Nahm er ihn
jedoch ab, würden seine blauen Augen noch mehr auffallen und er eine Spur
hinterlassen, der die Soldaten mühelos folgen konnten. Die Frage war: Wie
könnte er den weißen Umhang gegen einen andersfarbigen, ebenfalls mit Kapuze,
umtauschen, ohne daß er seine Augen sehen ließ?
    Er
hielt Ausschau nach einem Umhang, den er kaufen oder stehlen könnte, doch sah
er wenige mit Kapuzen, und keiner war groß genug, daß er über seinen breiten
Schultern nicht lächerlich gewirkt hätte. Er wollte ja nicht auch dadurch noch
den Blick auf sich ziehen. So schnell er konnte, ohne daß dies auffiel, eilte
er in Richtung Hafen, wobei er an jeder Kreuzung nach Soldaten Ausschau hielt.
Dreimal mußte er Soldaten wegen die Richtung ändern, und einmal konnte er im
allerletzten Augenblick in einen Laden springen, der Ramsch verkaufte, ehe ein
Trupp Soldaten vorbeimarschierte. Ihm wurde bewußt, daß er dadurch immer mehr
nordwärts kam, parallel zum Hafen und nicht auf ihn zu.
    Über
die Köpfe der Menge ragende Speere veranlaßten ihn, hastig in eine von Menschen
wimmelnde Seitenstraße einzubiegen. Noch weiter fort vom Hafen, dachte er
lautlos fluchend, als er sich durch die Massen drängte, und erneut fluchte er,
denn die Rufe »Weg frei!« verrieten ihm, daß Soldaten ebenfalls in diese Straße
eingebogen waren. Offenbar hatten sie ihn noch nicht bemerkt, aber da er um
einen Kopf größer als die größten hier war, mußten sie ihn bald entdecken. Er
beschleunigte den Schritt, doch nur flüchtig. Aus der anderen Richtung näherten
sich knapp zwei Dutzend in der Sonne blitzende Speere.
    Diesmal
vergeudete er keine Zeit mit Verwünschungen. Eine enge Gasse, aus der es
besonders stark nach Exkrementen stank, bot ihm den einzigen Fluchtweg. Als er
hastig hineintauchte, wurde ihm bewußt, daß er schon einmal hiergewesen war,
und zwar in Begleitung Hordos, während der ersten Tage, nachdem er sich der
Schmugglerbande des Einäugigen angeschlossen hatte. Eine Treppe aus
zerbröckelnden braunen Ziegeln, schmal und doch fast die gesamte Breite des
Gäßchens einnehmend, führte zu dem Stockwerk über dem Laden eines Obsthändlers.
Conan nahm zwei Stufen auf einmal. Ein gebeugter Mann im Kamelhaargewand zuckte
erschrocken zusammen, als der Cimmerier die einfache Holztüre aufriß, ohne
anzuklopfen.
    Die
Kammer, in die er gestürmt war, war kärglich eingerichtet. Ein Bett stand an
einer Wand, und eine hohe Kommode mit vielen kleinen Schubläden an einer
anderen. Ein Tisch mit einem ungeschickt geflickten Bein befand sich in der
Mitte des kahlen Holzbodens und ein einzelner Hocker daneben. Einige
Kleidungsstücke hingen an Wandhaken. Alles wirkte alt und mitgenommen, und der
gebeugte Mann paßte zu seiner Umgebung. Er hatte schütteres weißes Haar, braune
altersfleckige Haut, die so verrunzelt wie zu oft gefaltetes Pergament war und
ihn wie hundert Jahre oder älter aussehen ließ. Seine Hände, die ein Paket
Ölzeug hielten, waren wie knorrige Klauen, und seine dunklen verschleierten
Augen schienen das einzige Lebendige an ihm zu sein. Sie funkelten Conan wütend
an.
    »Verzeiht
mir«, entschuldigte der Cimmerier sich schnell. Verzweifelt versuchte er sich
an den Namen des Greises zu erinnern. »Es lag nicht in meiner Absicht, so
ungestüm einzudringen, Ghurran.« Ja, so hieß der Alte. »Ich fische mit Hordo.«
    Ghurran
brummelte etwas und blickte verkniffen auf die Pergamentstapel und -rollen auf
dem wackligen Tisch. »Hordo, eh? Schmerzen seine Gelenke wieder einmal? Er
sollte sich einen anderen Beruf suchen. Die See ist gar nicht gut für seine
Knochen. Oder seid Ihr gekommen, weil Ihr etwas für Euch selbst braucht? Einen
Liebestrank vielleicht?«
    »Nein.«
Mit einem Ohr lauschte Conan auf die Soldaten auf der Straße. Erst wenn sie weg
waren, konnte er es wagen, die Nase hinauszustrecken.

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