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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Was ich wirklich
brauchte«, murmelte er, »wäre eine Tarnmaske, die mich unsichtbar macht, bis
ich den Hafen erreicht habe.«
    Der
Greis blieb über den Tisch gebeugt, aber er wandte dem jungen Mann das Gesicht
zu. »Ich bereite Kräutermischungen zu und lese hin und wieder in den Sternen«,
sagte er trocken. »Ihr hättet zu einem Zauberer gehen sollen. Warum versucht
Ihr es nicht mit einem Liebestrank? Er macht eine Frau eine Nacht lang
garantiert ergeben in Euren Armen. Aber vielleicht hat ein gutaussehender
junger Mann wie Ihr das nicht nötig.«
    Conan
schüttelte abwesend den Kopf. Die Soldaten schienen offenbar am Eingang zur
Gasse angehalten zu haben. Ein gedämpftes Gemurmel klang bis in die Kammer,
doch Worte waren nicht zu verstehen. Es hörte sich nicht so an, als wären sie
in Eile weiterzumarschieren. All diese Mühe und Aufregung, und er wußte nicht
einmal weshalb. Auf der Straße sprach man von einem vendhyanischen Komplott,
wie er gehört hatte. »Mögen ihre Schwestern einen niedrigen Preis einbringen«,
murmelte er auf Vendhyanisch.
    »Katar!«
schnaufte Ghurran. Er ließ sich mühsam auf die Knie nieder und fummelte unter
dem Tisch nach einem Päckchen, das ihm hinuntergefallen war. »Meine alten
Finger haben nicht mehr soviel Kraft wie früher. In welcher Sprache waren Eure
Worte?«
    »Ich
sprach Vendhyanisch«, antwortete Conan, während er sich in Gedanken immer noch
mit den Soldaten beschäftigte. »Ich habe diese Sprache ein bißchen gelernt, da
wir soviel Fische von den Vendhyanern kaufen.« Die meisten Schmuggler konnten
sich in wenigstens drei oder vier Sprachen mehr oder weniger gut verständigen,
und da Conan ein gutes Ohr für Sprachen hatte, war sein Vendhyanisch gar nicht
so schlecht, und auch mit einigen weiteren Sprachen kam er zurecht. »Was wißt
Ihr über Vendhya?« fuhr er fort.
    »Vendhya?
Was sollte ich schon über Vendhya wissen? Fragt mich nach Kräutern. Davon
verstehe ich etwas.«
    »Man
sagt, daß Ihr gut für Kräuter und Samen aus fernen Ländern zahlt und daß Ihr
viele Fragen über diese Länder stellt, wenn Ihr etwas von ihnen erwerbt. Gewiß
habt Ihr doch auch schon Kräuter aus Vendhya gekauft.«
    »Alle
Pflanzen haben ihren Nutzen, doch die Männer, die sie mir bringen, kennen ihn
selten, deshalb muß ich sie befragen, um soviel wie möglich über das Land zu
erfahren, aus dem die Kräuter oder Samen kommen, damit ich etwas Nutzbringendes
über sie herausfinden kann.« Der Greis richtete sich wieder auf und atmete
schwer, während er die staubigen Hände an seinem Gewand abwischte. »Ich habe
ein paar Kleinigkeiten aus Vendhya gekauft, und man erzählte mir, es sei ein
Land der Ränke, ein gefährliches Land für den Ahnungslosen, den Unvorsichtigen
und für jene, die zu leicht den Versprechen eines Mannes oder den
Schmeicheleien einer Frau glauben. Warum interessiert Euch Vendhya so sehr?«
    »Weil
auf der Straße das Gerücht umgeht, daß ein Prinz oder ein General getötet wurde
und daß Vendhyaner dahinterstecken.«
    »Aha.
Ich war den ganzen Tag noch nicht draußen.« Ghurran kaute an einem knorrigen
Fingergelenk. »Das ist zu diesem Zeitpunkt eigentlich unwahrscheinlich, denn
der Wazam von Vendhya, der Oberberater König Bhandarkars, hält sich derzeit in
Aghrapur auf, um einen Vertrag zu schließen, und mit ihm sind viele Edle vom
Hof in Ayodhya. Aber denkt an die Ränke, man kann also nie wissen. Ihr habt mir
jedoch immer noch nicht gesagt, weshalb Ihr Euch so sehr dafür interessiert.«
    Conan
zögerte. Der Greis verarztete gut die Hälfte der Schmuggler von Sultanapur. Das
bedeutete, daß man ihm vertrauen konnte. »Man munkelt, der Meuchler sei ein
Nordmann, und die Stadtwächter scheinen zu glauben, ich sei derjenige.«
    Der
Greis schob die Hände in die weiten Ärmel seines Gewandes und blickte Conan mit
schiefem Kopf an. »Und, seid Ihr derjenige? Habt Ihr vendhyanisches Gold
genommen?«
    »Ganz
gewiß nicht«, antwortete Conan. »Und ich habe auch weder einen Prinzen noch
einen General umgebracht.« Ganz gewiß war keiner der Männer, gegen die er heute
gekämpft hatte, das eine oder andere gewesen.
    »Gut.«
Ghurran preßte die Lippen zusammen, dann seufzte er und nahm einen staubigen
dunkelblauen Umhang von der Wand. »Hier, das wird Euch ein bißchen weniger
auffällig machen als Euer gegenwärtiger Aufzug.«
    Erstaunt,
doch deshalb nicht weniger eifrig, tauschte Conan den weißen Umhang gegen den
blauen. Trotz des dicken Staubes und der

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