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Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche

Titel: Conan-Saga 28 - Conan der Glorreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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hältst«, knirschte Conan, »wirst du im nächsten
Augenblick tot sein und vermutlich verrotten, wo du fällst. Oder bildest du dir
vielleicht ein, Kandars Soldaten seien taub?«
    »Bei
dem Krach, den die Vögel machen, können sie nicht einmal ihre eigenen Fürze
hören«, knurrte der Einäugige, verstummte jedoch dann.
    Conan
wußte nicht genau, wie nahe oder wie weit entfernt die Vendhyaner sein mochten.
Tausend Mann ließen eine deutliche Fährte zurück, aber der Boden war so weich
und nachgiebig von Jahrhunderten ständiger Fäulnis, daß die Hufe sich vor einem
halben Tag oder erst vor kurzem eingedrückt haben konnten. Was er jedoch
durchaus wußte, war, daß der Tag sich seinem Ende entgegenneigte, obwohl er die
Sonne nicht sehen konnte. Er schätzte es nach der Zeit, die sie geritten waren,
und erkannte es an dem sich zusehends verdüsternden grünlichen Licht. Er
glaubte nicht, daß die Soldaten im Dunkeln reiten würden.
    Plötzlich
hielt er sein Pferd an und zwang die anderen hinter ihm, dasselbe zu tun.
Verärgert schaute er geradeaus. Gewaltige Steinblöcke, mit Ranken so dick wie
Männerarme überwuchert, bildeten eine fünfzehn Meter hohe Mauer, die sich,
soweit das Auge in dem düsteren Licht erkennen konnte, nach Nord und Süd
erstreckte. Unmittelbar vor ihm lag zwischen zwei Wachttürmen ein offenes Tor,
das schon seit Jahrhunderten nicht mehr geschlossen worden war, wie der riesige
Baum bewies, der genau in der Mitte wuchs. Auch dahinter reckten sich Bäume dem
Himmel entgegen, und zwischen ihnen oder um sie herum lagen gewaltige Ruinen.
Die Fährte, der sie folgten, führte durch dieses Tor.
    »Denkst
du, sie würden die Nacht da drinnen verbringen?« fragte Hordo. »Nicht einmal
die Götter wissen, was sich an einem solchen Ort verbirgt.«
    »Ich
glaube«, sagte Kang Hou nachdenklich, »daß dies möglicherweise ihr Ziel war.«
Conan blickte ihn erstaunt an, doch der Kaufmann sagte nichts mehr.
    »Dann
folgen wir ihnen.« Der Cimmerier schwang sich aus dem Sattel. »Aber die Pferde
lassen wir hier.« Als Münder sich zum Einspruch öffneten, fuhr er fort: »Zu Fuß
kann man sich besser verstecken, und wir müssen wie Frettchen sein, die durch
ein Dickicht huschen. Ihr dürft nicht vergessen, daß sich hier tausend Lanzer
aufhalten.« Das brachte sie zur Besinnung.
    Jemanden
bei den Tieren zurückzulassen, wäre mehr als sinnlos, entschied Conan. Sie
zählten dadurch nur einen weniger, und der Zurückgebliebene wäre hilflos,
näherte sich eine vendhyanische Streife. Alle würden sich in die Ruinenstadt
begeben. Mit dem blanken Breitschwert in der Hand trat Conan als erster durch
das uralte Tor, dicht gefolgt von Hordo. Enam und Shamil bildeten mit
gespannten Bogen den Abschluß. Von dem ganzen kleinen Trupp schien Kang Hou als
einziger unbewaffnet zu sein, aber Conan hätte gewettet, daß der Kaufmann seine
Wurfmesser in den Ärmeln bereithielt.
    Der
Cimmerier hatte schon viele Ruinenstädte gesehen, manche seit Jahrhunderten
oder gar Jahrtausenden verlassen. Einige hatten auf Berggipfeln gestanden, bis
die Erde erbebte und sie verschüttete. Andere lagen in Wüsten, wo der
sandtragende Wind mit unendlicher Geduld den Stein abrieb, bis in tausend
Jahren oder mehr unwissende Augen nur noch scheinbare Felsformationen sahen und
glaubten, der Zufall habe ihnen die vage Form von zerfallenen menschlichen
Behausungen gegeben. Diese Stadt hier war jedoch anders, als hätte ein
finsterer Gott, der nicht auf die natürliche Verwitterung warten wollte, dem
Wald befohlen anzugreifen und alle Spuren von Menschenhand zu verwischen.
    Falls
hier, wo sie sich soeben dahinstahlen, einst eine Straße gewesen war, so ließ
sich das nicht mehr erkennen, denn Humus und zahllose kleine Pflanzen bedeckten
alles, und überall standen Bäume. Vieles von der Stadt war völlig vom Erdboden
verschwunden. Offenbar hatten sich nur die größeren, festeren Bauwerke, wie
Paläste und Tempel, einigermaßen halten können, doch auch sie würde der Wald
dereinst besiegen. Tempelsäulen waren so von Ranken überwuchert, daß nur die
Regelmäßigkeit ihres jeweiligen Abstands auf ihre Existenz hinwies. Hier hoben
sich die Marmorfliesen eines Palasteingangs über den Wurzeln eines riesigen
Baumes; und dort gab eine Alabasterwand, jetzt mit grünlicher Fäulnisschicht
überzogen, unter dem Druck eines mächtigen Baumstamms nach. Umgestürzte Türme
waren von bedeckenden Wurzeln besiegt, unter denen einst mächtige Edle gewohnt
haben

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