Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose
Was immer es war, fiel ihr beinahe aus der Hand. Sie konnte es gerade noch auffangen. Sie fluchte.
Conan mußte sich jetzt dem Panther stellen. Zu spät wurde ihm bewußt, daß sein Schwert gegen den Angriff des Wermannes nichts auszurichten vermochte.
Die Raubkatze tat einen Sprung auf Conans Kehle zu. Der große Cimmerier schlug ohne Überlegung zu. Die Klinge schnitt tief in die Seite des Raubtieres und durchtrennte die Rippen, so daß der Panther auf die Seite fiel. Aber schon ehe er den Boden berührte, hörte das Blut auf zu fließen, und die Wunde schloß sich wieder.
Der Cimmerier warf Kinna sein Schwert zu. »Hier, nimm!« rief er.
Dann riß er Lemparius' geschwungenes Messer aus dem Gürtel, als die Katze ihn wieder ansprang. Conan ging in die Knie und stieß den Stahl nach oben. Die Spitze traf den Panther unter der Kehle. Die Sprunggewalt des Panthers riß ihn über den knienden Conan hinweg, so daß die magische Klinge ihn vom Hals bis zum Hinterteil aufschlitzte. Eingeweide barsten heraus. Der Panther, einst ein Mensch, schlug auf dem Steinboden auf, rollte zur Seite und verendete.
»Conan!« Es war Kinna, die das schwere Schwert des Barbaren wild und ohne viel auszurichten, gegen den Haufen von Eidechsen schwang, die sich gierig auf sie stürzen wollten.
Conan ließ sich das Schwert zuwerfen und stieß einem Reptil die Spitze unter das Kinn. Tödlich verwundet brach es zusammen.
»Jetzt habe ich dich!« rief jemand hinter Conan. Er sprang von den Pikenträgern weg, um einen Blick den Gang hinunter zu riskieren.
Die Hexe Djuvula stand da und hielt ein kleines kugelförmiges Gefäß über dem Kopf. »Deine Zeit ist gekommen, Conan, und für alle, die bei dir sind!«
Die Burg erzitterte, die Wände schimmerten bläulich auf. Vitarius! Er kämpfte weiter gegen Sovartus! Gut, dachte Conan; denn sein und Kinnas Schicksal waren offenbar besiegelt ...
Djuvula schrie auf, als sie auf dem bebenden Boden das Gleichgewicht verlor. Der Porzellankolben entglitt ihren Fingern. Wieder schrie sie: »Nein!«
Das Gefäß schlug auf den Steinplatten auf, als das blaue Licht verschwand. Aus den Scherben des Kolben stieg eine dicke grünlichgelbe Staubwolke auf, die sich schnell im Gang ausbreitete.
Conan wußte sofort, woraus diese Wolke bestand. Er hatte diesen Staub bei einem Dieb in Nemedien kennengelernt, als sie den Turm der Elefanten in Arenjun erkletterten. Der Dieb war schon lange tot; aber seine Worte waren Conan im Gedächtnis geblieben. Schwarzer Lotusstaub – Einatmen bedeutet sofortigen Tod!
Conan handelte rein instinktiv. Er packte Kinna bei der Hand. »Halt den Atem an, Mädchen! Auf keinen Fall atmen! Und renn um dein Leben!« Dann führte er Kinna in die Wolke des Todes hinein!
Selbst ohne zu atmen, roch Conan das Verderben in dem eklig süßlichen und widerlichen Duft, als sich die dicke Wolke über ihm schloß. Er stolperte über die auf dem Boden liegende Hexe, fiel beinahe, konnte aber weiterlaufen. Kinna zerrte er mit.
Dann hörte Conan die Laute, auf die er gehofft hatte: Schritte! Die Reptilien verfolgten sie.
Der Mann und die Frau hatten die Wolke hinter sich; aber Conan lief weiter, um auch die letzten Staubkörnchen abzuschütteln, die vielleicht hängengeblieben waren. Auch als er stehen blieb, atmete er noch nicht, sondern wischte erst Kinnas und dann seine Kleidung sorgfältig ab. Dann ging er noch ein paar Schritte weiter, ehe er endlich die eingeatmete Luft ausstieß. Vorsichtig atmete er ein; aber vom tödlichen Staub war nichts zu spüren. Er nickte Kinna zu. »Atme!« sagte er.
Kinna keuchte und fragte, als sie wieder sprechen konnte: »Was ist mit den Kapuzenkerlen?«
»Hör hin!« sagte Conan.
An seine Ohren drangen die Geräusche, als schwere Körper auf den Steinplatten aufschlugen.
»Ich höre nichts«, sagte Kinna.
»Warte!« unterbrach er sie.
Nach einiger Zeit senkte sich die Staubwolke und löste sich schließlich ganz auf. Jetzt sah man immer deutlicher die stummen Gestalten der Reptilien auf dem Boden. Unter ihnen lagen auch die Leiche der Hexe Djuvula, die Conans Herz für ihren bösen Zauber gewollt hatte, und ein nackter Mann. Er lag mit aufgeschlitztem Bauch auf dem Rücken.
»Was ...?«
»Gift!« erklärte Conan. »Ich habe seine Wirkung schon einmal gesehen. Vitarius ließ den Berg erbeben, da ließ die Hexe den Kolben fallen und vernichtete sich damit selbst.«
»Und wer ist der Mann?«
»Lemparius. Er war außerdem ein Panther. Jetzt ist er
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