Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Titel: Conan-Saga 32 - Conan der Champion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
auf der nichts außer kurzem Gras wuchs. Sie ging in die Mitte, so weit wie möglich von allen Vegetationen entfernt, und legte sich nieder. Die Müdigkeit machte sie gegen Kälte oder andere Unbequemlichkeiten gefühllos. Dankbar ließ sie sich von den dunklen Schwingen des Schlafs umhüllen.
    Steif und mit schmerzenden Gliedern erwachte sie. Alles tat weh, und ihr war kalt. Aber sie fühlte sich ausgeruht und hatte wieder einen klaren Kopf. Eine solche Nacht hätte eine vornehme Frau aus zivilisierteren Regionen umgebracht oder zumindest stark geschwächt; aber im kalten Norden waren selbst Königinnen hart wie Stahl.
    Alcuina blickte umher und sah zu ihrem Schrecken, daß ein mittelgroßer Baum in ihrer Nähe stand. Als sie sich zum Schlafen niedergelegt hatte, war er noch nicht dagewesen. Jetzt stand er nur wenige Schritte von ihr entfernt auf einem gewaltigen Wurzelballen. Bei genauerem Hinsehen entdeckte sie, daß sich die Wurzeln fast unmerklich langsam fortbewegen. Aus den Ästen hingen lange Dornenranken, über deren Zweck sie sich keinen Illusionen hingab.
    Schnell stand sie auf und ging weg von diesem bedrohlichen Baum. Jetzt im Tageslicht sah sie, daß sie am Fuß eines Berges angelangt war. Auf der Flanke erhob sich die riesenhafte Halle, die sie schon erblickt hatte, als sie noch in den Klauen der Dämonen war. Aber das war unmöglich! Damals hatte das Gebäude so weit entfernt gelegen. Und sie konnte auf der Flucht nicht mal einen Bruchteil dieser Entfernung zurückgelegt haben. War es vielleicht eine ähnliche Halle an einem anderen Berg? Sie war aber doch ganz sicher gewesen, daß sie nicht in Richtung Berge gelaufen war, als sie floh. Wieder so ein Rätsel! Doch schob sie es in Gedanken weit fort. Auf alle Fälle hatte sie nicht die Absicht, näher an diese Festung heranzugehen. Sie wirkte so unheilvoll. Alcuina hatte nicht die geringste Lust, den Bewohnern eines solchen Gebäudes zu begegnen.
    Die Sonne, die ganz normal aussah, wärmte Alcuina. Sie hatte großen Hunger. Aber was durfte sie essen? Hier, wo Pflanzen sich fortbewegten und lebendige Wesen verschlangen, wußte sie wirklich nicht, welche Dinge giftig waren. Waffen zur Jagd hatte sie nicht, auch keine Erfahrung, wie man Fallen stellte. Zum Fischen fehlten ihr Netze, Schnüre und Haken. Sie konnte viele Entbehrungen ertragen, doch wenn sie heute nichts aß, würde sie schwächer werden. Dann wurde die Nahrungssuche noch schwieriger. Vor allem aber würde sie dann eine leichte Beute sein.
    Nach langem ermüdenden Marsch erreichte sie den Fuß des Berges. Da hörte sie hinter sich großen Lärm. Sie verfluchte ihre Sorglosigkeit, diese große Lichtung geradewegs zu überqueren, statt sich am Waldrand gehalten zu haben. Die Bäume waren vielleicht gefährlich, schienen aber nicht fähig, eine laufende Beute zu fangen. Alcuina lief so schnell sie konnte auf die Bäume auf der anderen Seite der Lichtung zu. Da hörte sie hinter sich Hufschlag. Sie blickte zurück. Ein Tier, etwa so groß wie ein Pferd mit Hörnern wie eine Lyra, galoppierte in Panik heran. Das Fell war braun-weiß gefleckt. Es stürmte direkt auf sie zu. Aber die Königin konnte erkennen, daß die rollenden Augen sie nicht wahrnahmen. Sie wußte, wann ein Tier auf der Flucht vor Jägern war.
    Noch ehe sie den schützenden Waldrand erreichte, tauchten die Jäger auf der Lichtung auf. Flucht kam jetzt nicht mehr in Frage. Hocherhobenen Hauptes blickte Alcuina ihnen entgegen. Es schienen Menschen zu sein und die Reittiere Pferde; aber sie war nicht sicher. Die Reiter trugen phantastische, bunte Kostüme aus Leder, Stoff und Federn. Die Gesichter verbargen sich hinter kunstvollen Masken. Auch die Reittiere waren mit Seidenschabracken verhüllt. Dazu trugen sie noch Kopfschmuck aus Geweihen und anderem fremdartigen Zierat. Man sah eigentlich nur die Hufe, die wie Pferdehufe aussahen, aber ebenfalls bunt waren.
    Ein Reiter zog einen kurzen Bogen heraus. Dann bohrte sich ein gefiederter Pfeil in die Seite des fliehenden Tieres. Es stolperte und brach nach einigen Schritten vor Alcuinas Füßen zusammen. Die Reiter ritten herbei und umringten sie. Ihre Sprache klang wie Vogelgezwitscher. Einer schien sie anzusprechen.
    Alcuina schüttelte den Kopf. »Ich verstehe dich nicht.«
    Die Reiter schienen überrascht. Der, der sie angesprochen hatte, trug eine Habichtmaske mit Federn, die er jetzt wie ein Visier hochklappte. Er hatte ein Elfenbeingesicht und Haar wie gesponnenes Silber. Die

Weitere Kostenlose Bücher