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Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Titel: Conan-Saga 32 - Conan der Champion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Hier befand er sich wieder an einem seltsamen Ort, doch auch hier würde der Cimmerier seinen Weg gehen.
    »Laß uns aufbrechen und Alcuina suchen!« sagte er.
     
    Einige Zeit lang dachte Alcuina, sie habe den Verstand verloren. Gerade noch saß sie in ihrem Gemach und unterhielt sich ruhig mit dem alten Rerin. Da begann die Wand aus Baumstämmen zu schmelzen, und eine Horde grauenvoller Dämonen drang mit grellem Lichtschein ein. Wie in einem Alptraum griffen die scheußlichen Biester nach ihr. Sie dachte, sie habe ihre Männer mit normaler Befehlsstimme gerufen, merkte aber bald, daß sie laut geschrien hatte. Als man sie wegschleppte, hatte sie noch Conan brüllen hören. Danach war sie in einem Wirbel aus allen möglichen Lauten und Bildern herumgetaumelt, und jetzt hatte sie jegliche Orientierung verloren.
    Verwirrt blickte sie umher. Wo war sie? Sie wagte zuerst nicht zu atmen, weil die Luft so dick wie Wasser zu sein schien. Doch dann stellte sie nach dem ersten Atemzug erleichtert fest, daß die Luft hier wie woanders auch war. Vielleicht hatten ihre Augen Schaden erlitten. Aber alle Gegenstände in der Nähe waren vollkommen deutlich. Leider! Denn nun sah sie ihre Entführer in ihrer ganzen Scheußlichkeit.
    Sie erinnerten vage an ausgemergelte Menschen, wie obszöne Parodien menschlicher Gestalten. Alle waren etwas verschieden. Die Gesichter hatten Papageienschnäbel mit kurzen Tentakeln statt Zähnen, die sich jetzt in irrem Gelächter krümmten. Die Augen waren groß, hervorquellend, ohne Lider mit je zwei Irisschlitzen und Pupillen. Die Haut der vielfingrigen Hände war grau, rauh und schuppig. Ihr Geruch war – wenn das überhaupt möglich war – noch schlimmer als ihr Aussehen. Diese Monster hatten sie auf den Boden gelegt und schienen jetzt zu beraten. Dabei waren sie wachsam, aber nicht bedrohlich.
    Alcuina setzte sich auf und musterte die Umgebung. Der Rasen unter ihr fühlte sich merkwürdig an. Er war blaugrün, sehr kurz und elastisch. Solches Gras hatte sie noch nie gesehen. Manche der Bäume hier sahen bekannt aus, andere hatten Federkronen und geringelte Stämme. Bunte Vögel flogen in panikartiger Flucht darüber, verfolgt von einem reptilienähnlichen Ungeheuer mit Hautflügeln. Auf alle Fälle gehörte dieser Ort nicht zu den Ländern des Nordens. Es war kalt, aber nicht so bitterkalt wie dort, wo man sie entführt hatte.
    Die grauen Monster waren so tief in ihre Beratung vertieft, daß sie Alcuina nicht beachteten. Die Stimmen quiekten und krächzten, vielfingrige Hände gestikulierten aufgeregt. Alcuina schloß aus ihrem Benehmen, daß auch sie sich auf unbekanntem Gebiet befanden und versuchten, nicht allzusehr aufzufallen. Vor wem oder vor was hatten sie Angst? Doch Alcuina konnte sich nicht darauf verlassen, daß der Feind ihrer Feinde ein Freund der Königin der Cambrer war.
    Für sie bestand kein Zweifel daran, daß alles eine Teufelei Iilmas im Dienste von Totilas bösen Absichten war. Wie würde es weitergehen? Sie wußte es nicht. Sie wußte nur, daß sie völlig auf sich gestellt war. Keiner ihrer Männer hatte ihr folgen können. Wie auch? Alcuina kämpfte gegen eine Welle der Hoffnungslosigkeit an. Sie war eine Königin und durfte sich nicht wie ein verängstigtes Küchenmädchen benehmen! Als erstes mußte sie von diesen unaussprechlich scheußlichen Ungeheuern weg.
    In der Ferne konnte sie über den Baumwipfeln im Dunst ein Gebirge erkennen. An der Flanke eines der vorderen Berge schien eine sagenhaft große Halle zu stehen. Wenn ja, dann mußten Riesen in ihr wohnen, so gewaltig wie die, welche die Mauer um ihre eigene Halle erbaut hatten. Alcuina hielt es für wenig sinnvoll, in diese Richtung zu fliehen.
    Aber die Gelegenheit zur Flucht war günstig! Die Entführer diskutierten immer noch hitzig und schienen mehr an ihrer eigenen Sicherheit als an einer Verfolgung Alcuinas interessiert zu sein. Vorsichtig zog sie die Füße an.
    Als das Gekreische wieder mal einen Höhepunkt erreichte, sprang sie schnell auf und rannte los. Hinter ihr wurden Schreckensrufe laut, doch drehte sie sich nicht um. Sie lief auf den Rand eines dichten Waldes zu. Jetzt wurden die Stimmen ihrer Verfolger lauter. Etwas zerrte an ihrem Pelzgewand. Sie streifte es ab und lief nun noch schneller. Mit beiden Händen raffte sie ihr pelzbesetztes Gewand über die Knie. Leider konnte sie es nicht ganz ausziehen, da sie es nur mit Hilfe einer Zofe zuschnüren konnte.
    Jetzt war sie im Schutz der Bäume.

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