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Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Titel: Conan-Saga 32 - Conan der Champion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Augen waren ausdruckslose Silberkugeln, die Haut so hell wie Milch.
    »Kommst du aus der Welt der Menschen?« fragte er. Beim Lächeln sah man seine ebenmäßigen weißen Zähne.
    »Gibt es denn noch eine andere Welt?« fragte Alcuina.
    Diese Fragen fanden sie offenbar wahnsinnig komisch, denn sie lachten schallend. Ihr Lachen war hoch und schrill. Jetzt nahmen auch die anderen die Masken ab. Alle glichen einander so, als seien sie Geschwister. Einige schienen Frauen zu sein, was aber bei der aufwendigen phantasievollen Kleidung nicht leicht zu bestimmen war.
    Aus dem Wald liefen kleine, zwergenartige Figuren herbei, denen die Reiter jedoch keine Aufmerksamkeit schenkten. Die Zwerge beachteten Alcuina nicht, sondern machten sich geschickt daran, das erlegte Tier auszunehmen.
    »Was für eine Person bist du?« fragte der Anführer.
    »Ich bin Alcuina, Königin der Cambrer«, antwortete sie stolz. Wieder lachten alle laut.
    »Was sind Cambrer?« erkundigte sich ein anderer.
    »Die Cambrer sind meine Leute, mein Volk. Ich weiß weder, in welchem Land ich hier bin, noch wie ich hierher kam, aber ich muß nach Hause zurückkehren. Ich erbitte von euch Gastfreundschaft, bis ich einen Weg zurück finde.« Sie hatte keine Ahnung, wer diese Leute waren; aber die Pferde und die reiche Kleidung wiesen sie als Adlige aus. Die Tugend der Gastfreundschaft zwischen Personen von Rang wurde in allen Ländern geübt, von denen sie je gehört hatte. Daher nahm sie an, daß das auch hier galt.
    Die seltsamen Leute zwitscherten miteinander, dann sagte der, welcher anscheinend ihr Anführer war: »Nun gut, du sollst unser Gast sein. Du kannst mit mir reiten.«
    »Ich danke euch.« Sie wollte sich hinter ihm aufs Pferd schwingen.
    Der Mann war nicht sehr groß und zierlich gebaut, aber übermenschlich stark. Er griff ihr unter die Arme und hob sie so mühelos wie eine Feder vor sich hinauf.
    Mit unglaublicher Schnelligkeit hatten die Zwerge das tote Tier zerlegt und trugen jetzt die Teile weg. Einer schleppte das Lyragehörn, ein anderer die Haut. Lediglich die Hufe und die Eingeweide ließen sie zurück.
    Die kleine Jagdgesellschaft ritt los, einen breiten Weg bergauf. Alcuina saß kerzengerade und versuchte Haltung zu bewahren. Sie schämte sich ihrer zerfetzten Kleidung, die kaum noch die Blößen verhüllten. Doch gab sie sich keine Mühe, ihre Erscheinung notdürftig zu verbessern, weil sie dadurch nur noch armseliger gewirkt hätte.
    »Wer bist du?« fragte sie den Mann, mit dem sie ritt. »Wie heißt euer Volk?«
    »Ich bin Hasta. Wir sind Geten, die Herren dieses Schemenlandes.«
    Alcuina fand den Namen für ein Land seltsam. »Wie kommt es, daß du meine Sprache sprichst?«
    »Viele von uns beherrschen die Sprache der Menschen. Alle, die die großen Künste ausüben, brauchen solche Sprachkenntnisse.« Wie zur Bestätigung zügelte ein anderer Reiter neben ihnen sein Roß. Das Gesicht glich dem Hastas, doch klang die etwas rauhere Stimme weiblich.
    »Du scheinst dich in einer Notlage zu befinden, meine Liebe. Im Schloß werde ich dir passendere Kleidung geben.«
    »Alcuina«, sagte Hasta, »das ist meine Schwester Sarissa. Sie ist in vielen Künsten eine Meisterin.«
    Die beiden lächelten sich an. Alcuina gefiel dies Lächeln ganz und gar nicht; aber sie hatte noch nie solche Gesichter gesehen. Wie sollte sie daher ihren Ausdruck richtig beurteilen?
    »Und dies«, erklärte Hasta mit lässiger Handbewegung, »ist unser Heim.«
    Alcuina blickte den Bergpfad empor und sah zu ihrer Bestürzung die große Halle, die sie unter allen Umständen hatte umgehen wollen. Sie war aus grünlichschwarzem Gestein errichtet. Man konnte keine Fugen sehen, als sei der Bau aus einem riesigen Steinblock gehauen worden. Türöffnungen und Fenster waren merkwürdig unregelmäßig, ihre Umrisse schienen zu wabern. Alcuina hatte eher das Gefühl, diese Festung sei gewachsen, nicht von menschlichen Händen erbaut.
    Sie ritten unter der Oberschwelle eines riesigen Tores hindurch, in das seltsame, beunruhigende Figuren gemeißelt waren. Alcuina wandte schnell die Augen ab. Zwerge eilten herbei und kümmerten sich um die Pferde.
    Alcuina hatte einen Burghof erwartet, doch statt dessen waren sie in eine riesige Halle geritten, die nur durch Fensterschlitze hoch oben erleuchtet wurde. Alcuinas gesamte Burganlage hätte leicht Platz gehabt.
    Sarissa führte sie eine Treppe hinauf und dann durch eine weite Tür. Der steinerne Sturz ruhte auf den Schultern

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