Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer
leicht gekrümmten Holzstab zurückgeschlagen.
Stöhnend krümmte sich der Angreifer, stolperte über einen Kameraden und ließ sein Krummschwert fallen, um sich die schmerzende Stelle zu halten.
Dann stieß der nächste Angreifer mit dem Speer nach dem Mann im Talar. Wieder war Conan über die Geschwindigkeit verblüfft, mit der dieser den Stoß parierte und aus der Drehung heraus den Gegner auf die Schulter schlug. Conan hörte, wie Knochen knackten.
Der dritte Angreifer schaffte es, seinen Speer dem Mann mit dem Stab zwischen die Beine zu stecken und ihn zu Fall zu bringen. Jetzt stürzten der vierte und fünfte Mann vor, um dem Feind den Garaus zu machen.
Conan stieß einen lauten Schrei aus, um die Männer abzulenken und sprang mit gezücktem Schwert auf sie zu. Die frisch geschärfte Klinge sang in der Luft. Beim Anblick des fellbekleideten Wesens wichen die Männer zurück.
Der Speerträger, der den Mann im Talar zu Fall gebracht hatte, warf die Waffe gegen die Brust des Cimmeriers. Mit einem einzigen Schwerthieb zerschlug Conan den hölzernen Schaft.
Jetzt warf sich ein großer Mann mit dem Dolch auf Conan und schnitt ein Loch in den Pelzumhang. Dabei hinterließ er auch eine blutige Rille auf Conans Hüfte. Wutentbrannt ließ der Cimmerier die scharfe Klinge durch die Luft sausen. Dann bahnte sie sich einen Weg durch das Gesicht des Mannes, quer über die Augen. Blut und Gehirn spritzten auf seinen Nebenmann, als der Unglückliche zu Tode getroffen zu Boden sank. Noch ehe er den felsigen Grund berührte, war seine Seele schon entflohen.
Auch der Mann mit dem Stab war längst wieder auf den Beinen. Als die Angreifer sahen, daß sich ihre Chancen so verschlechtert hatten, gaben sie Fersengeld und ließen den toten Kameraden zurück.
Conan schaute ihnen nach und stieß dabei dicke Dampfwolken in die kalte Luft. Neben ihm stand der Mann im Talar, den Stab in Brusthöhe und blickte ebenfalls den Flüchtigen nach. Dann steckte er den Stab in den Gürtel und beugte sich zu dem Erschlagenen herab.
»Tot«, erklärte er. Conan hatte den Eindruck, als schwinge ein Ton des Bedauerns in der tiefen Stimme des Mannes mit.
»Gut so«, sagte der Cimmerier. »Ich hoffe, ich habe die richtige Seite gewählt.«
»Das kommt auf den Standpunkt an«, meinte der Mann. »Von meinem aus – sehr wohl.« Er schaute auf den Gefallenen. »Von seinem aus ... Nun, ich glaube nicht, daß er sehr glücklich darüber war.« Dann hielt der Mann Conan die flachen Hände entgegen, um zu zeigen, daß er keine Waffe führte. »Ich heiße Cengh, ein armer Priester der Suddah-Oblaten.« Er war beinahe so groß wie der Cimmerier, mit hellem Haar und kurzem Bart, etwa dreißig Jahre alt.
»Ich bin Conan der Cimmerier und komme aus Hyperborea.«
»Freut mich, Conan! Sag, was veranlaßte dich, meine Partei statt die meiner Mörder zu ergreifen?«
»Fünf gegen einen schien mir ungerecht.« Conan deutete auf den Stab in Cenghs Gürtel. »Hättest du eine richtige Klinge gehabt, hättest du sie vielleicht allein erledigt.«
»Wir halten nichts davon, Menschen zu töten«, sagte Cengh. »Nicht einmal mörderische Bergbanditen.«
»Aber du hast keine Skrupel, ihnen die Knochen zu brechen.«
»Das nicht.«
Conan zuckte mit den Achseln. Für ihn war die Angelegenheit erledigt. Er wollte gehen.
»Warte doch!« rief Cengh. »Wohin willst du?«
»Nach Zamora.«
»Du hast mir das Leben gerettet. Du mußt mir gestatten, mich erkenntlich zu zeigen.«
»Du könntest mir sagen, ob ich auf dem richtigen Weg nach Shadizar bin.«
»Eine verruchte Stadt«, erklärte Cengh. »Voll von Dieben und Huren. Warum willst du dorthin?«
Conan grinste. »Eine rein geschäftliche Sache.«
»Aber du bist verletzt.« Er zeigte auf die Wunde an Conans Hüfte.
»Ein Kratzer. Der heilt schon wieder.«
»Shadizar ist zu Fuß einen Monat von hier entfernt. Ich begebe mich zum Tempel-der-nicht-fällt, dem Zentrum der Suddah-Oblaten. Er ist in zwei Tagen zu erreichen. Komm mit mir! Und sei es nur, um dir unsere Gastfreundschaft zu erweisen und dir neue Kleider zu geben.«
Conans erster Impuls war Ablehnung. Mit Priestern und Tempeln wollte er nichts zu tun haben. Andererseits fielen ihm die Felle schon fast herunter, so zerfetzt waren sie. Hinzu kam, daß die Vorstellung einer warmen Mahlzeit und eines bequemen Bettes ihn nicht gerade anwiderte. Er hatte dem Mann das Leben gerettet und würde an seiner Stelle sich auch gern erkenntlich zeigen. Ein Mann beglich
Weitere Kostenlose Bücher