Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer

Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer

Titel: Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Perry
Vom Netzwerk:
der Schulter in dem Fellumhang, den Conan trug. »Die Stelle mußt du herausschneiden, sonst frißt es sich bis auf die Haut durch.«
    Conan griff nach dem Schwert, doch Cengh holte bereits ein kleines Messer heraus, das ähnlich einem Zahn eine gekrümmte Klinge hatte. »Hier, nimm das!«
    Der Cimmerier nahm das Messer, testete die Klinge mit dem Daumen und nickte. Scharf wie ein Rasiermesser. Im Nu war die verseuchte Stelle herausgeschnitten.
    Cengh untersuchte danach Conans Gesicht noch einmal sorgfältig. »Es müßte gut sein«, erklärte er. »Ein konzentrierter Spritzer des Giftes ist fast immer tödlich; aber du scheinst nur einen Sprühregen abbekommen zu haben.«
    Conan benutzte das herausgeschnittene Fellstück, um sein blutverschmiertes Schwert zu reinigen. Als er Cengh das Messer zurückgab, meinte er: »Gegen Messer hat dein Orden anscheinend nichts.«
    Cengh lächelte und steckte das Messer in den Talar zurück. »Wurzeln müssen geschnitten und manches Obst geschält werden.«
    Conan lächelte nicht zurück. Diese Oblaten waren vielleicht friedlich, aber auch durchaus gefährlich, wenn jemand so töricht war, ihre Friedfertigkeit auszunutzen.
    »Gibt es noch mehr solche Ungeheuer?« Conan deutete auf den toten Speisaurier.
    »Hier kaum. Sie sind Einzelgänger und bodenständig.«
    »Wenn ich mir so die Gegend ansehe, dazu die Banditen und Ungeheuer – ich nehme an, daß dein Orden von Besuchermassen nicht sehr heimgesucht wird, oder?« meinte Conan trocken.
    »Stimmt«, lautete die lakonische Antwort.
     
    Bei näherer Betrachtung wirkte der Tempel-der-nicht-fällt weniger magisch, als Conan dachte. Die Felsnadel, auf dem die Hauptgebäude standen, war dicker, als sie aus der Ferne ausgesehen hatte. Jetzt konnte der Cimmerier erkennen, daß starke Stützpfeiler von der Felsnadel zur Basis der von Menschenhand errichteten Gebäude führten. Die Bogen in diesen Pfeilern verstärkten das Ganze noch. Vielleicht war es doch nur eine geniale Konstruktion und doch keine Zauberei, die den Tempel dort oben hielt. Allerdings ganz ausschließen konnte man letzteres nicht. Der Tempelkomplex war so groß wie eine kleine Stadt.
    Der Priester und der Cimmerier stiegen die engen Stufen hinauf, die aus dem Fels gehauen waren. Das Tor hatte dreifache Mannsgröße und war aus starken Holzbohlen gebaut, die in die Mauer eingelassen waren.
    Vor dem Tor rief Cengh den Wachposten an.
    »Ho! Gestattet der Tempel einem seiner Kinder Eintritt?«
    Ein Gesicht unter einer Kapuze tauchte auf der Mauer auf und schaute herab. »Welches Kind ist es?« rief der Mann.
    »Cengh der Bote!« erwiderte Conans Begleiter und schob die Kapuze nach hinten, damit man das Gesicht sah.
    »Ho, Cengh! Willkommen! Wer ist der junge Hüne neben dir?«
    »Das ist Conan der Cimmerier. Ihm verdanke ich mein Leben.«
    »Nun, dann sei auch willkommen, Conan aus dem fernen Cimmerien.«
    Der Mann verschwand. Gleich darauf schwang ein Türflügel nach innen auf. Die schweren Eisenangeln quietschten. Das Holz war so dick wie Conans Brust. Sogleich schlugen dem Cimmerier die verschiedensten Gerüche entgegen, von Menschen, Tieren und Speisen. Wie lange war er jetzt schon der Zivilisation fern?
    Der Tempel mit den vielen Häusern und Straßen sollte eigentlich ›Stadt-die-nicht-fällt‹ heißen, fand Conan.
    Cengh winkte den mit Talaren bekleideten Gestalten im Vorübergehen zu. Sie lächelten und winkten zurück. Conan stellte bald fest, daß es hier nur Männer gab. Es spielten zwar hier und dort auch Kinder, doch nur Knaben. Er sprach darüber mit Cengh.
    »Ja«, erklärte dieser. »Frauen ist der Zutritt zum Tempel nicht gestattet. Wir sind ein Orden mit Zölibat.«
    Conan dachte kurz nach.
    »Wie macht ihr dann die Kinder?«
    Cengh lachte. »Die machen wir nicht selbst. Unsere Altardiener kommen aus dem ganzen Land zu uns.«
    »Warum?«
    »Hier lebt es sich gut, vor allem für die Kinder der Armen. Wir bieten ihnen Essen, Unterkunft, Kleidung, Glauben und Wissen.«
    »Aber keine Frauen.«
    »Nicht jeder Mann ist als Priester geeignet.«
    »Stimmt«, sagte Conan. Für ihn wäre ein Leben ohne Frauen und nur Wurzeln als Essen keineswegs verlockend gewesen.
    Als die beiden an einer Gruppe vorbeikamen, die Obst in einem Korb begutachtete, entdeckte Conan ein auffallend weiches, beinahe mädchenhaftes Gesicht unter einer Kapuze.
    Doch nicht alle Kapuzenträger musterten den Barbaren wohlwollend. Einige Knaben kicherten und deuteten auf sein schäbiges

Weitere Kostenlose Bücher