Conan-Saga 33 - Conan der Herausforderer
konnte er die Haare sämtlicher Huren des Dorfes kaufen und wahrscheinlich noch einen Arm oder ein Bein als Zugabe. Er würde alles ausgeben aus Wut auf Neg und nur so viel abschneiden, wie unbedingt nötig war. Obwohl er mit Frauen nicht mehr das machen konnte, was er früher so gern getan hatte, freute er sich auf das Gesicht Belindas – ja, sie war die Richtige.
Aber diese Freude würde schon alles sein. Alle Menschen mußten sterben, das wußte Skeer, obwohl er über sein eigenes Ende nie viel nachgedacht hatte. Aber daß er von dem Mann, dem er einen so großen Dienst erwiesen hatte, auf so abscheuliche Weise beseitigt wurde – das erbitterte ihn mehr, als er sagen konnte. Gab es einen schlimmeren Fluch als den, ihm alles, was er vermißte, alles, was er wollte, vor Augen zu führen, obwohl er diese Dinge nie wieder würde genießen können? Wahrer Tod war süßer! Aber auch der war ihm versagt. Neg, ich verdamme dich in die tiefsten Schlünde der Hölle!
Aber jetzt Skeer hole das Hurenhaar, wie dir befohlen wurde, du allzeit gehorsamer Köter!
Zielbewußte Spinnen unter dem Zauberbann der Priester eines dunklen Gottes bewegen sich schneller als wiederbelebte Männer. Zuerst waren sie zu Tausenden gewesen, dann zu Hunderten, jetzt nur noch einige Dutzend; aber sie marschierten immer noch. Normalerweise sind Taranteln nicht so gut zu Fuß wie Hausspinnen, die ihr Netz in staubigen Ecken weben, doch diese bahnten sich ihren Weg über Wasser und Fels, in Regen und Sonnenschein, unbeirrt ihrem Ziel entgegen.
Vier dieser Wesen, die einst Männer waren, warteten am Rand der Schlucht auf ihre langsameren Brüder. Sie beachteten die Spinnentiere nicht, die über die Felskante krochen und weiter nach Westen eilten.
Die Nacht senkte sich auf das Land, eine immer dunkler werdende Decke mit Sternen bestückt, doch weder Zombies noch Spinnen würdigten die Pracht, da weder Zombies noch Spinnen Sinn für die Schönheiten des Lichtes haben. Ihnen und ihren dunklen Plänen war es angenehm, wenn die Nacht so schwarz wie ein stygisches Höllenloch war. Wenn die Sonne dem Mond weichen mußte, brachte ihnen das zwar keine Freude, aber doch eine gewisse Gemeinsamkeit in der Verfolgung ihrer Ziele.
Die Spinnen krochen eifrig dahin. Die Zombies beendeten ihren Aufstieg und marschierten ebenfalls weiter.
»Das ist er!« sagte Elashi.
Conan trat an das kleine schmutzige Fenster, an dem die Tochter der Wüste stand, und spähte hinaus in die Dämmerung. Der Mann, der vorbeiging, war eindeutig Skeer. Automatisch griff der Cimmerier zum Schwertknauf. Tuanne kam auch ans Fenster. Er spürte, wie sie erstarrte, als sie hinausblickte. Er wandte sich ihr zu.
»Das ist unnötig«, erklärte sie und berührte Conans Hand am Schwertknauf. »Skeer ist zu meinem Bruder verwandelt worden.«
»Was meinst du damit?« fragte Elashi.
»Er gehört Neg, selbst im Tod.«
»Ein Zombie?« fragte der Cimmerier.
»Ja. Negs Belohnung für einen geleisteten Dienst.«
Conan wollte zum Ausgang der Schenke.
»Wohin gehst du?« rief Tuanne.
»Mit Skeer reden.« Er zog die Klinge.
»Nein! Dein Schwert kann ihn nicht töten.«
»Ohne Arme und Beine kommt er auch schlecht voran«, erwiderte der Cimmerier. »Ich werde ihn in Scheibchen schneiden.«
»Warte, bitte!«
Conan wartete. »Dir liegt doch nichts an Skeer, weder lebend noch tot. Warum hältst du mich zurück?«
»Ich bin schon fünfmal deine Lebenszeit Negs Sklavin. Wenn Skeer dich sieht, errät er sofort, daß ich in der Nähe bin. Und wenn Neg weiß, wo ich bin, wird er ... mich rufen. Gegen seinen Ruf kann ich mich nicht wehren, obwohl ich aufgrund seiner Ungeschicklichkeit mit dem magischen Salz einmal entfliehen konnte. Bitte, Conan! Ich kann den Gedanken, wieder unter seiner Knute leben zu müssen, nicht ertragen.«
Conan rollte das Schwert auf der Hand, steckte es aber dann wieder in die Scheide. »Na ja, ich nehme an, Skeer kann uns im Augenblick sowieso nicht helfen. Und ich will nicht, daß du unglücklich bist.«
Beide Frauen legten gleichzeitig dem Cimmerier die Hand auf die Schultern. »Ich danke dir«, sagte Tuanne.
»Ich auch«, pflichtete Elashi ihr bei.
Tuanne behauptete, daß die Ingredienzien, die sie brauchte, um in die Zwischenlande zu gelangen, leicht zu beschaffen seien. Am Morgen ging sie mit Elashi und Conan zum Markt im Dorf und kaufte dort mehrere Sachen. Einige Zutaten waren nicht dort, aber gegen Mittag hatte die Zombie-Frau alles, was nötig
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