Conan-Saga 34 - Conan der Marodeur
konnte den besten Fechter verwunden, und eine Verletzung in dieser Öde konnte Probleme schaffen.
Manzur machte einen Scheinangriff auf Conans Knie, zielte aber in Wahrheit auf dessen Kehle. Conan kannte diesen Schlag. Zingarische Waffenmeister lehrten ihn. Mühelos schlug er die Klinge beiseite und versetzte Manzur einen Schlag mit der offenen Hand gegen den Kopf. Jüngling und Helm flogen um die Wette.
»Erste Lektion«, sagte Conan. »Im richtigen Kampf darfst du nie so weit ausfallen. Verfehlst du, dauert es zu lange zurückzugehen. Dein Knie war so weit vorgestellt, daß ich es mit dem Schwertgriff hätte zerschmettern können.«
»Das werde ich mir merken«, sagte Manzur, schamrot im Gesicht, und stand auf. »Jetzt verteidige dich!« Seine Klinge wirbelte durch die Luft. Conan hatte alle Hände voll zu tun, die überaus geschickten, listigen Kombinationen zu parieren. Er mußte zugeben, daß der Junge schnell und geschickt war.
Doch der Cimmerier war schneller und geschickter. Hinzu kamen noch seine Stärke und jahrelange Erfahrung. Jederzeit hätte er Manzur töten können; aber er wollte es nicht. Vielleicht erinnerte Manzur ihn an sich selbst. Der junge Conan war ebenso ungestüm und eingebildet gewesen.
Manzur wurde müde. Er führte einen Schlag, mit dem er die Sehnen im Knie durchtrennen wollte, damit der Cimmerier kampfunfähig zu Boden stürzen sollte. Doch das entsprach nicht Conans Vorstellungen. Der Cimmerier zog in letzter Sekunde das Bein weg. Der Jüngling wurde von seinem Schlag nach vorn gerissen und verlor das Gleichgewicht. Conan schlug kurz mit dem Schwertgriff auf den ungeschützten Kopf.
Der Sogarier fiel wie ein Ochse bei der Schlachtung hin. Schmerzen und herabströmendes Blut raubten ihm fast die Sinne. Stöhnend lag er da. Conan nahm ihm Schwert und Dolch ab. Dann überließ er Manzur vorerst seinem Schicksal und ging zu dessen Pferd hinüber, das geduldig die trockenen Grashalme kaute und sich nicht rührte, als er die Satteltaschen untersuchte. Er fand einen Schlauch. Darinnen war goldener Wein aus Sogaria zu gleichen Teilen mit Wasser vermischt. Ein wahrlich köstlich erfrischender Trunk für einen Mann, der eine Nacht lang nur Staub schlucken mußte.
»Hast du etwas zu essen dabei?« fragte er Manzur. »Ich bin halb verhungert.«
»Da ist etwas geröstetes Getreide und Trockenobst«, antwortete Manzur. Er hatte sich aufgesetzt und rieb sich den Kopf. Die Blutung hatte aufgehört; aber eine riesige Beule entwickelte sich, die bei jeder Berührung schmerzte. »Wo hast du gelernt, so phantastisch zu kämpfen?«
Conan aß eine Handvoll Trockenobst und spülte es mit dem Wein hinunter. »Na, besser als verhungern«, meinte er und trat zum leidenden Manzur. Er hielt ihm den Schlauch hin. »Hier, Junge, trink! Dann fühlst du dich gleich besser.«
Manzur nahm einen Schluck. »Stimmt! Jetzt sieht die Welt gleich anders aus. Wohin willst du, Fremder?«
»Nach Westen, durch Turan und dann weiter. Dorthin wollte ich, als Bartatua mich gefangennahm und in seine Armee steckte. Da der Kagan jetzt mit meiner Haut sein Zelt dekorieren will, finde ich, daß es für mich Zeit ist, meine Reise fortzusetzen.«
Manzur nahm noch einen Schluck Wein. »Ich verließ meine Stadt, um nach meiner Liebe zu suchen, Prinzessin Ishkala. Der turanische Zauberer Khondemir nahm sie vor vielen Tagen mit. Er zog mit tausend Roten Adlern in die nordwestliche Steppe. Er sagt, diese geheimnisvolle Mission sei im Dienst des Prinzen, aber ich habe so ein komisches Gefühl, daß der alte Zauberer Böses im Schild führt. Ich muß Ishkala finden und sicher zurück nach Sogaria bringen.«
Khondemir. Den Namen hatte Conan schon einmal gehört. Ja, er stand in der Botschaft, die er für Bartatua übersetzt hatte. König Yezdigerd suchte damals diesen Magier. Er beschuldigte ihn des Hochverrats oder so etwas ähnliches. Dann hatte er den Namen wieder gehört, als er die Beratung im Palast des Prinzen in Sogaria belauschte. »Bist du ihnen auf der Spur?«
»Nein«, sagte Manzur traurig, »im Sandsturm habe ich sie verloren, obwohl tausend Reiter eine Fährte hinterlassen, die selbst ein Buchgelehrter aus der Stadt nicht verfehlen kann.«
»Ich werde ein Stück mit dir reiten«, erklärte Conan. »Ich war Späher und habe mein ganzes Leben gejagt. Da finde ich auch nach dem Sturm noch die Spuren von tausend Männern.«
»Ausgezeichnet!« rief Manzur. »Und hilfst du mir auch, Ishkala zu befreien?«
Conan dachte
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