Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
Sinne.
Einer seiner Kumpane benutzte den Toten als Deckung, um Conan daran zu hindern, vorbeizuschlüpfen. Da mischte sich noch ein ›Bauer‹ ein und stellte sich neben einen Kameraden. Sobald der Cimmerier am ersten vorbei war, würden ihn die anderen beiden von hinten angreifen.
Keine schlechte Strategie. Sie hätte auch bei jedem anderen als Conan Erfolg gehabt. Sie hätten mehr über das Bergvolk lernen sollen, ehe sie versuchten, einen von dort anzugreifen, dachte der Cimmerier.
Conan war mit einem Satz am Rand des Decks und sprang auf ein Ruder. Die Sklaven rissen die Augen überrascht auf und lockerten den Griff am Ruder. Das Ruderblatt hatte jedoch noch kaum das Wasser erreicht, da war Conan schon auf dem nächsten.
Der Mann, der Conan den Weg versperren wollte, war vor Staunen wie gelähmt. Dabei übersah er, daß Raihna ihn wie eine Löwin von hinten angriff. Ihr Schwert spaltete dem Mann den Schädel, gleichzeitig stieß sie ihm den Dolch in den Bauch. Lautlos brach er zusammen und war nicht einmal mehr zu einem Todesschrei fähig. Conan kletterte wieder an Bord und stellte sich an Raihnas Seite.
»Überlasse die mir!« schrie Raihna. »Kümmere du dich um Illyana!«
Von der anderen Seite der Fähre erscholl lautes Wiehern und Hufestampfen. Gleich darauf stieß Illyana einen schrillen Schrei aus.
Während der Cimmerier sich durch die Gepäckstücke und die Tiere unter der Plattform einen Weg bahnte, wurde wieder ein Schrei laut. Kaum war er oben, sah er einen ›Bauern‹ angsterfüllt vor den Tritten eines Maultiers fliehen. Das Tier schlug in Panik nach allen Seiten aus. Im nächsten Augenblick würden auch die anderen Tiere den Verstand verlieren und durchdrehen. Dann waren Conan und seine Begleiterinnen nicht nur durch Fürst Houmas Meuchelmörder in Gefahr.
Illyana stand mit dem Rücken gegen einen der Stützpfosten der Plattform gepreßt und bedrohte drei Feinde mit gezücktem Dolch. Im stillen verfluchte Conan ihren Leichtsinn, daß sie den Platz auf der Plattform verlassen hatte. Gleichzeitig bewunderte er aber auch ihren Mut. So wie sie den Dolch hielt, konnte sie damit auch umgehen. Doch gegen drei Gegner hätte sie nicht viel ausrichten können, wenn diese sich gleichzeitig auf sie stürzten. Das wild um sich tretende Maultier diente ihr als Leibwächter, da die Männer sich hüteten, in Reichweite der Hufe oder der Zähne zu geraten.
Ihre Angst konnte Conan ausnutzen. Ein Mann gab den Geist auf, als der Cimmerier ihm von hinten den Schädel spaltete. Der nächste wirbelte mit hoch erhobenem Schwert herum. Er war geschmeidig und stark. Conan fühlte sich diesem Gegner zwar überlegen, mußte aber auf der Hut sein.
Der Kampf zwischen den beiden Männern, die beide hervorragend mit dem Schwert umzugehen wußten, trieb das Maultier zurück. Jetzt konnte auch der dritte Feind eingreifen. Er hatte zwar kein Schwert, dafür aber zwei Dolche, mit denen er sich auf Illyana stürzte. Sie parierte so gut wie möglich. Er schien aber nur mit ihr zu spielen. Vielleicht wollte er ihr nur Angst einjagen und ihr das Leben erst dann rauben, wenn sie sich ihm schweißgebadet zu Füßen warf.
Conan fluchte und rief nach Raihna. Das hätte Illyana allerdings auch selbst tun können. Aber ...
»Warum benutzt du nicht deine Zauberkunst?« brüllte er Illyana an. »Taugt sie etwa nichts?«
»Sie ist besser als du glaubst, Cimmerier!« schrie Illyana. Sie wehrte einen Stoß gegen die linke Brust ab. Dann packte sie den anderen Arm des Gegners und hielt ihn verzweifelt fest.
Conan war klar, daß sie dies nicht lang durchhalten konnte. Wenn ihre Kräfte nachließen, ehe er seinen Feind erledigt hatte ...
»Wenn sie so verdammt gut ist, dann ...«, brüllte er.
In diesem Augenblick hatte der Mann den Arm wieder frei. Gleichzeitig stieß Illyana mit aller Kraft das Knie nach oben. Leider verfehlte sie seine empfindlichste Stelle und traf nur die Hüfte. Sofort krallte sich der Mann in ihrem Haar fest und setzte ihr den Dolch an die Kehle.
Doch da versetzte Conan seinem Gegner schon den Todesstoß. Aus Schultern und Brust schoß ein Blutstrom. Der Mann schrie nicht auf, stürzte auch nicht zu Boden. Statt dessen griff er Conan wieder an und stand immer noch zwischen dem Cimmerier und Illyana, deren Leben nur noch wenige Herzschläge währen konnte.
Als die Klinge Illyanas Kehle berührte, schlang sich plötzlich eine Eisenkette um den Fuß des Angreifers. Er stieß um sich, um die lästige Fessel
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