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Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige

Titel: Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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abzustreifen. Dabei verlor er das Gleichgewicht. Die Kette riß ihn von Illyana fort. Er streckte den Arm aus, um sich abzustützen, doch da traf ihn schon die Klinge des Cimmeriers. Der Mann stürzte zusammen mit dem abgetrennten Arm auf Deck.
    Illyana hielt sich am Pfosten fest, mit der anderen Hand strich sie sich über den Hals, als könne sie es noch nicht fassen, unverletzt zu sein. Dabei hatte sie den Dolch fallen lassen. Conan hob ihn auf und reichte ihn ihr.
    »Laß eine Waffe niemals aus der Hand, ehe der letzte Feind tot ist!«
    Sie schluckte den Tadel. Ihr Gesicht war weißer als frische Milch. Eine Ader pochte sichtbar an dem langen, schlanken Hals. Sie schluckte nochmals und sank dem Cimmerier in die Arme.
    Es war keine Ohnmacht. Sie stammelte unzusammenhängende Worte vor sich hin und hielt Conans Arme mit eisernem Griff umklammert. Conan löste den Schwertarm aus der Umklammerung und legte den anderen um sie, als müsse er ein Kätzchen schützen.
    In der Zauberin steckte so viel von einer Frau, daß auch sie nach der Berührung eines Mannes verlangte, um sich sicher zu fühlen. Damit ließ Conan es auch bewenden. Ihr die Jungfräulichkeit zu rauben, hätte er sogar als blutjunger Dieb in Zamora als Untat verschmäht. Doch war es eine angenehme Überraschung festzustellen, daß Illyana mehr Gemeinsamkeit mit ganz normalen Frauen hatte, als er es bei einer Zauberin erwartet hätte.
    »Schon gut«, sagte er schließlich. »Männer zu umarmen ist fast so gefährlich, wie die Waffen fallenzulassen. Verschieben wir das lieber, bis wir uns überzeugt haben, daß der letzte Feind nichts mehr sagen kann.« Behutsam schob er sie fort. Dann folgte er der Kette um das Bein des Toten bis zur Deckkante und blickte hinab.
    Einer der Sklaven stand auf Zehenspitzen und blickte über den Schiffsrand. In der Kette, die ihn fesselte, war gerade genug Spielraum gewesen, um sie als Waffe zu benutzen.
    »Mein Freund«, sagte der Cimmerier, »ich weiß nicht, ob du Freiheit oder Pfählung verdienst.« Dem ausgemergelten, von Narben verunstalteten Gesicht des Sklaven nach hatte er den Eindruck, daß es diesem ziemlich gleichgültig war, was mit ihm geschah.
    Die Augen des Mannes waren fest, ebenso die Stimme. »Der Kapitän führte Böses im Schilde. Ihm schulde ich nichts. Du und deine Frau sollen über mein Schicksal entscheiden.«
    »Ich bin nicht ...«, unterbrach ihn Illyana unwirsch. Doch dann mußte sie lachen. Sie lachte immer noch, als Raihna zu ihnen trat und das Blut vom Schwert wischte.
    »Die beiden Kerle, die du mir unten überlassen hast, Conan, sind beide erledigt. Einer kann vielleicht noch Fragen beantworten, falls du ihm welche stellen willst. Doch unser Freund hier spricht die Wahrheit. Der Kapitän sollte beim Kampf mitmachen; aber im letzten Augenblick verließ ihn der Mut.«
    »Wo ist er?«
    »Er hängt am Ende der Schiffsleine des Ruderboots und hat Angst um sein bißchen Leben«, erklärte Raihna mit spöttischem Lächeln. »Die beiden Männer warfen ihn über Bord des Skiffs und schnitten dann die Leine los. Sie waren kurz vor dem Ufer, als der Kahn unter ihnen versank. Einer konnte schwimmen. Ich sah ihn ans Ufer kriechen.«
    Conan wünschte dem Schurken die Pest an den Hals und ging nach achtern. Der Kapitän war nicht mehr blaß, sondern hing mit hochrotem Kopf an der Leine.
    »Um der Götter Liebe willen, laßt mich nicht ertrinken«, winselte er. »Ich kann nicht schwimmen.«
    »Die Götter lieben keine Verräter – und ich auch nicht«, rief Conan hinunter. »Übrigens Fürst Mishrak auch nicht.«
    Beinahe hätte der Kapitän vor Schreck die Leine losgelassen. »Du dienst Fürst Mishrak?«
    »Ich kann sein Interesse an dir wecken, falls ich das möchte. Es liegt bei dir.«
    »Dann habe Erbarmen! Wenn du meinen Namen Mishrak nennst, würdest du mich und meine ganze Familie töten.«
    »Ich kann, ohne mit der Wimper zu zucken, mitansehen, wie du absäufst«, erklärte Conan kalt. »Vielleicht ist deine Sippe mehr wert. Erzähle mir alles, was du über diese Meuchelmörder weißt. Vielleicht hüte ich dann meine Zunge.«
    Für einen Mann, der vor dem letzten Atemzug stand, erzählte der Kapitän in kurzer Zeit eine ganze Menge. Die Mörder waren offenbar von Fürst Houma gedungen worden. Von Meister Eremius oder den Juwelen von Kurag hatte der Kapitän anscheinend keine Ahnung. Conan hatte auch keine Lust, ihm etwas davon zu sagen.
    Schließlich fing der Kapitän wieder von vorn an. Als Conan

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