Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
großer cimmerischer Bauerntölpel ...«, begann Raihna. Dann lachte sie leise. »Mögen die Götter dich beschützen.«
»Uns alle, wenn der Kapitän noch Freunde an Bord hat«, entgegnete Conan. Reumütig dachte er, welche Hilfe die Soldaten gewesen wären. Aber nur die Götter kannten die Zukunft, und das nur, wenn die Priester die Wahrheit sagten. Er neigte zur Ansicht, daß niemand wußte, was kommen würde!
Der Cimmerier löste das Schwert etwas in der Scheide und schlenderte zum Kapitän nach achtern.
Als Conan das Heck erreichte, ließen gerade die beiden Männer das Skiff ins Wasser. Der Kapitän sah ihnen kalkweiß im Gesicht zu. Conan fiel auf, daß er die Hand immer nahe am Dolchgriff hielt. Er ließ auch die Bauernfamilie nicht aus den Augen. Diese starrten den Kapitän an wie Katzen ein Vogelnest. Die einfältigen Blicke, mit denen sie an Bord gekommen waren, waren wie weggeblasen.
Conan lief Schweiß über den Rücken. Anscheinend hatte Raihna die Lage richtig eingeschätzt. Etwas war faul.
In dem kleinen Ruderboot setzte ein Mann jetzt die Ruder ein, während der andere die Leine hielt. Der Kapitän wandte sich an Conan.
»Mit den beiden kräftigen Kerlen an den Rudern dreht uns das Skiff sehr schnell. Dann können wir wieder steuern und suchen einen geeigneten Landeplatz.«
An den seichten Uferstreifen hatte der Shimak nicht mehr Strömung als ein Dorfteich. Hier in der Flußmitte war das anders. Die Fähre trieb jetzt schon ein gutes Stück flußabwärts von der gegenüberliegenden Anlegestelle.
Etwas weiter flußabwärts wurden die Ufer zu beiden Seiten steil. Wenn man dort landete, mußte man ganz schön klettern, ehe man flaches Land erreichte. Dabei bot er Bogenschützen auf dem Fluß ein hervorragendes Ziel. Und noch weiter unten kamen Stromschnellen, wenn sich Conan recht erinnerte. Bei dem niedrigen Wasserstand zu dieser Jahreszeit waren sie nicht besonders gefährlich; aber eine Fähre wie diese ...
Jetzt griff auch der zweite Mann im Skiff nach dem Ruder. Der Mann holte aus einer dunklen Nische neben der Plattform eine prall gefüllte Börse. Eine der Bauersfrauen mit Kopfschleier trat vor und streckte die Hände vor, als bitte sie um ein Almosen.
Conan zückte das Schwert und hielt den Griff in die Höhe. Er hatte mit Raihna dies Zeichen verabredet. Es sollte zeigen, daß sie kampfbereit waren, aber die anderen anfangen lassen wollten. Der Kapitän lief an die Reling und verstaute dabei die Börse in seinem Hemd. Dann zog er den Degen und sprang. Die Bauersfrau sprang gleichzeitig auf Conan zu. Ihr Schleier flog fort und enthüllte ein zahnlückiges, hakennasiges braunes Gesicht mit einem lockigen schwarzen Bart, wie er nie bei einer Frau gewachsen wäre. Er holte ein langes Messer aus dem Gewand und griff den Cimmerier an.
Doch dieser Stoß ging ins Leere. Conan hatte sich mit einem Sprung in Sicherheit gebracht. Dann warf er das Schwert hoch. Es landete mit dem Griff in der Hand, als sei es dort herausgewachsen.
Von unten hörte man das Splittern von Holz und schrilles Fluchen. In seinem Eifer, möglichst rasch zu entkommen, war der Kapitän zu schnell über Bord gesprungen und war zu hart aufgekommen. Er hatte mit einem Fuß den Boden des Ruderboots durchgestoßen.
»Ich hoffe, du schwimmst besser als der Feldwebel«, rief Conan. Dann mußte er sich mit seinen Gegnern befassen. Drei ›Bauern‹ rückten gegen ihn ganz nach Art erfahrener Krieger vor.
Sie waren nicht nur erfahren, sondern offenbar auch gewohnt, Schulter an Schulter zu kämpfen. Das erkannte Conan an ihren Bewegungen. Das bedeutete Gefahr. Eigentlich konnten drei Gegner ihn nicht so schnell überwältigen, wahrscheinlich sogar überhaupt nicht. Aber es konnte lange genug dauern, bis er sie erledigt hatte, daß ihre Kameraden Ulyana und Raihna erreichten.
Als erstes wollen wir mal die Zahl verringern. Wieder sprang der Cimmerier zurück, dabei sauste seine Klinge durch die Luft, um die Verfolger fernzuhalten. Mehr wollte er im Augenblick nicht erreichen. Ein Schwertkämpfer konnte nicht gezielt zuschlagen, wenn seine Füße nicht sicher auf dem Boden standen.
Der blitzende Stahl erfüllte seinen Zweck. Die drei gaben Conan Raum. Dann zückte einer einen zweiten Dolch und griff an. Laut klirrend flog der Dolch aufs Deck, als er damit Conans Schlag von oben parieren wollte. Im nächsten Augenblick brach der Mann zusammen und hielt sich den jetzt nutzlosen Arm. Dann schwanden ihm durch den Blutverlust die
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