Conan-Saga 40 - Conan der Held
werde etwas erreichen. Das schwöre ich! Ich muß!«
In seinem Eifer hatte der Cimmerier Irilya an den Schultern gepackt und geschüttelt. Jetzt machte sie sich los und rieb die schmerzenden Stellen. Dann trat sie ein paar Schritte zurück. »Na schön! Wie es aussieht, haben wir nichts gemeinsam, Unteroffizier Conan; deshalb können wir uns auf der Stelle trennen. Ich finde meinen Weg allein.«
»Nein, warte, Irilya!« Conan schüttelte den dröhnenden Kopf, um wieder klar denken zu können, und ging ihr hinterher. »Ich habe eine Verabredung um Mitternacht bei den Unterkünften der Garnison. Kannst du mir den Weg zeigen?«
Sie betrachtete ihn kühl. »Welch ein Zufall! Genau dorthin gehe ich jetzt. Wenn ich dir trauen kann, daß du meine Freunde nicht verrätst, bringe ich dich hin.«
K APITEL 18
Nächtliche Stelldicheins
Im Zentrum Aghrapurs hatte sich das geschäftige Treiben des Tages gelegt. Auch das Stampfen der Hufe und der marschierenden Truppen war verstummt. Die meisten Menschen lagen in ihrem Bett. Die Blutspuren waren ebenfalls längst getrocknet. Dennoch war das Leben nicht ganz erloschen. Händler und Kaufleute aus anderen Ländern saßen um die rotglühenden Feuer vor ihren Verkaufsständen und unterhielten sich leise. Nichtstuer lungerten in den Säulenhallen der Makler, sangen Balladen und reichten Weinschläuche herum. Am anderen Ende des großen Platzes trieb sich eine Gruppe Jugendlicher herum, welche noch von den Ereignissen des Tages aufgewühlt waren und nicht wußten, was daraus folgen würde.
Als Conan Irilya über das mit Unrat bedeckte Kopfsteinpflaster geleitete, winkte sie mehrmals anderen Leuten zu. Manchmal rief sie ihnen auch aufmunternde Parolen hinterher oder gab die neuesten Meldungen weiter; aber sie nannte nie die Namen der Menschen, die sie grüßte, nur: »Hallo, Bruder! Halte dich für morgen bereit! Bürger, habt ihr gehört, daß die Soldaten im Hafen sich geweigert haben, gegen die Menge vorzugehen? Sie halten zu uns. Sieg unserer Sache!«
Es wurde menschenleer, je näher sie der mit Dornen besetzten Mauer der Garnison kamen. Irilya schwieg ebenfalls. Doch zu Conans Erstaunen strebte sie geradewegs auf ein Seitentor zu und klopfte kräftig. Am Guckloch flackerte ein Licht, dann öffnete sich die Tür. Irilya trat ein und wurde leise gegrüßt. Conan blieb ihr dicht auf den Fersen.
»Siehst du: Diese Soldaten wollen allein dem Willen des Volkes gehorchen. Und mein Begleiter« – Irilya stellte den Cimmerier drei Soldaten vor, die ihn teils mit Mißtrauen, teils voller Achtung musterten – »ist ein Unteroffizier, der geschworen hat, uns nicht zu verraten, und der sich vielleicht von der Richtigkeit unserer Sache überzeugen läßt.«
»Wenn du für ihn bürgst, Schwester, ist alles in Ordnung. Komm jetzt! Der Hauptmann hat unsere Forderungen gehört und will uns darauf antworten.«
Ein Soldat blieb als Wache am Tor, die anderen beiden führten die Besucher durch einen Korridor zur Tür eines Raumes, vor dem sich Soldaten drängten. Alle waren seltsam wach und einsatzbereit für diese späte Stunde. Außerdem waren sie alle in Rüstung und bewaffnet. Aus dem Raum ertönte eine feste Stimme.
»... ich habe eure Petition gelesen und bin ebenfalls der Meinung, daß sich so etwas wie das blutige Gemetzel heute nie wieder ereignen darf. Daher bin ich bereit, alle zukünftigen Befehle meiner Vorgesetzten in dem Licht zu betrachten, was meiner Meinung nach dem Wohl der Öffentlichkeit frommt. Allerdings knüpfe ich daran die Bedingung, daß ihr Männer mir persönlich weiterhin gehorcht, ohne Fragen zu stellen. Ich verspreche euch aber, den Geist eures Protestes stets zu beachten. Niemals wieder werden Soldaten dieser Garnison im Dienst einer ungerechten Sache gegen unschuldige Bürger losgeschickt werden!«
Der Jubel und der gewaltige Applaus, der diesen Worten folgte, zeigten die erneute Bindung der Soldaten an ihren Anführer. Als der Sprecher fortfuhr, herrschte sofort wieder atemlose Stille. »Soldaten, viele von euch waren während der letzten schlimmen Tage verunsichert. Morgen dürfte es angesichts der Zeremonien und Menschenansammlungen besonders turbulent werden. Daher lautet mein Befehl: Alle Soldaten bleiben bewaffnet und in Alarmbereitschaft. Das gilt ab sofort.«
Diese Rede wurde mit noch mehr Beifall als die vorige aufgenommen. Irilya packte Conan am Arm und sagte aufgeregt: »Hast du das gehört? Er ist auf unserer Seite, und morgen ist
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