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Conan-Saga 40 - Conan der Held

Conan-Saga 40 - Conan der Held

Titel: Conan-Saga 40 - Conan der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Gesetzesverstöße, Steuern und Eide. Alle diese Fragen fielen eigentlich in die Domäne des Königs, wurden aber jetzt von Eunuchen entschieden.
    Abolhassan wich den Korridoren aus, auf denen sich ein wüster Haufen aus Schwerverbrechern in Ketten, verwahrlosten Familien zerstrittener Ziegenhirten und würfelnder Advokaten drängte. Das vornehme Gewand des Generals hätte sofort flehende Blicke und Hilfeschreie ausgelöst. Er war froh, daß die Verhandlung, zu der er schon zu spät kam, im Hof der Protokolle stattfand, einer großen inneren Galerie, die für Zeremonien reserviert war, an denen Seine Herrlichkeit und seine obersten Satrapen teilnahmen.
    »Ihr verführt unsere Söhne und Brüder, in Eure Armee einzutreten, und wenn sie nicht wollen, zwingt Ihr sie dazu! Ihr schickt sie aus, um fern der Heimat zu sterben, fern der Familie! Ihr lehrt sie morden und plündern. Danach können ihre Herzen nie wieder Frieden in der Gnade Tarims finden.« Die Sprecherin, welche lautstark diese Anschuldigungen vorbrachte, war sehr hübsch und auch kostbar gekleidet. Wie ein Banner umwehte ihren Kopf eine hellblonde Mähne. Abolhassan war sicher, diese Haare schon früher bei Anhörungen von Abgesandten der Bürgerschaft gesehen zu haben. Das Ziel ihrer Rede saß ganz allein auf einem Stuhl und blickte peinlich berührt drein. Es war der dickliche kleine König Yildiz.
    Die Frau scherte sich offensichtlich um seine Göttlichkeit keinen Deut, sondern schimpfte weiter. »Ich frage Euch, Herrlichkeit, habt Ihr je einen Gedanken an die Kosten dieser Exkursion in wilde Länder wie Venji verschwendet? Ich meine nicht nur die Kosten an Menschenleben, sondern an Leid und Zorn hier in der Heimat. Und was ist mit den öffentlichen Bauten, die deshalb nicht mehr ausgeführt werden? Besonders die Straßen und Tempel, die nicht gebaut werden? Sind diese bitter notwendigen Arbeiten weniger wichtig als Reiterkunststücke in irgendeiner fernen Wildnis? Das frage ich Euch.«
    Ihr helles Haar war Abolhassan immer schon aufgefallen. Es schimmerte wie Silber im Gegensatz zu den ordentlichen braunen und schwarzen Flechten der anderen fünf Gerichtsfrauen, die neben der Sprecherin saßen. Irilyas jugendliche Gestalt, aufrecht und lebhaft in dem blauen Seidengewand und dem golddurchwirkten Schal, betonte und besänftigte zugleich den Nachdruck ihrer Anschuldigungen. Der General beobachtete sie genau. In seiner Brust regte sich etwas. Er begann die Frau in einem neuen Licht zu sehen: Mit abgrundtiefem Haß schaute er sie an.
    »Einen Augenblick, verehrte Dame – ah, General, endlich bist du da!« Yildiz beugte sich offensichtlich erleichtert zu Abolhassan hin. »Ich habe versucht, die Dame Irilya von der Weisheit und der auf lange Sicht absoluten Notwendigkeit unserer Politik im Süden zu überzeugen. Sie und die anderen Gerichtsfrauen sind sehr besorgt – und sachkundig, das muß ich zugeben.« Der König lachte nervös und schien dankbar zu sein, daß Irilya sich wieder auf ihren gepolsterten Stuhl setzte. »Ich erklärte ihnen gerade die Hydraulik des Reiches, daß die Tiden der Eroberungen immer Flut oder Ebbe bringen. Der mächtige Ozean liegt niemals still zwischen den felsigen Küsten, sagte ich, und ebensowenig wir. Wir behalten unsere Antriebskraft, unseren Schwung nicht nur, um neue Territorien zu erobern, sondern auch um unsere Zähigkeit und unseren Kampfgeist in jeder Faser unseres starken turanischen Herzens hier zu Hause zu bewahren.«
    »Ich sehe hier keinen Mangel an Kampfgeist«, sagte Abolhassan und nahm mit einer geschmeidigen Verbeugung und einem abschätzenden Blick auf Irilya seinen Platz neben dem König ein. »Vielleicht können diese edlen Damen aufgrund ihres hochkultivierten Verständnisses für weltliche Ereignisse nicht begreifen, daß wir ständig von der Gefahr der Barbarei bedroht sind. Wer nicht sein Leben lang Landkarten studiert hat, kann die gefährliche geographische Lage Turans in der Welt kaum richtig einstufen.« Die grauen Augen des Generals musterten Irilya und dann die anderen Frauen mit eiskalter Warnung. »Auf allen Seiten, meine Damen, sind Barbarenhorden, welche voll Ungeduld auf das erste Anzeichen einer Schwäche bei uns, auf die winzigste Ritze in der königlichen Rüstung warten. Sobald die großen Imperien in der Vergangenheit diese Bedrohung vergaßen, wurden sie überrannt und ihre Städte geschleift, ihre Tempel geschändet, und auf ihren Thronen und Altären machten sich abstoßende haarige

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