Conan-Saga 40 - Conan der Held
niederzuknien.
Jefar und Murad sahen zu, wie die Leichen herabgehoben und auf die Holzrampe gelegt wurden. Im hellen Fackelschein konnte man sie gut erkennen.
»Das ist Than, einer unserer besten Elefantenführer.« Murad hob ergriffen den Kopf. »Die Brust von einem Speer durchbohrt, wie ihr alle sehen könnt. Elefanten sind oft sehr treu und heben ihre gefallenen Führer wieder auf und versuchen sie zu retten. Und hier« – der Hauptmann schob das dichte schwarze Haar vom bleichen Gesicht – »ist Conan, der die Patrouille führte. Verblutet an einer tiefen Wunde am Schenkel. Oder wahrscheinlicher – durch das Gift der Speerspitze. Er muß in seinem Befehlsstand auf dem Elefanten gestorben sein.«
»Ein trauriger Verlust!« Jefar Scharif stellte sich auch auf die Rampe und blickte zu den versammelten Soldaten hinab. »Aber er starb – wie ich hörte – in einem heißen Kampf, in dem eine kleine, aber tapfere feindliche Abteilung vernichtet wurde. Ein bitteres Opfer, doch nicht zu groß, wenn man an den noch größeren Ruhm ...«
»Verfluchter Drückeberger ... Feigling!« Eine Grabesstimme ertönte hinter dem Scharif. Plötzlich legte sich ihm eine bleiche Hand auf die Schulter.
»Du hast versprochen, uns Entsatz zu schicken! Wir haben den ganzen Tag hindurch gekämpft, und ich mußte zusehen, wie meine Männer starben.«
Die in unmittelbarer Nähe Stehenden sahen wie gelähmt zu, als der vor Schrecken starre Scharif nach hinten auf die Rampe gezerrt wurde. Eine zweite Geisterhand erschien und legte sich um Jefars Hals. Nun sah man auch das kaum noch menschenähnliche bleiche Gesicht. »Wo war unsere Verstärkung? Ha, Schurke? Warum hast du uns verraten?« hallte es laut über den Hof.
»Genug! Haltet ihn sofort zurück!« Murad sprang an Jefars Seite und winkte Soldaten auf die Rampe, um die Hände des rachsüchtigen, nicht toten Unteroffiziers von der Kehle seines keuchenden Vorgesetzten zu reißen. Juma war darunter. Er sprach beruhigend auf Conan ein und drückte ihn dabei zu Boden.
»Haltet ihn fest und sorgt dafür, daß er den Mund hält.« Murad schlug dem Scharif, der schon tiefrot angelaufen war, kräftig auf den Rücken, damit er wieder atmen konnte. »Der Mann hat durch das Speergift seinen Verstand verloren. Sorgt für ihn! Rettet ihn, wenn möglich.«
»Jawohl, das werden wir versuchen«, antwortete Juma und packte den Freund an den Schultern.
»Aargraah!« Jefar hob den Arm und versuchte Wut oder Angst aus der Kehle zu schreien, die aber noch zu sehr zusammengepreßt war, um verständliche Laute hervorzubringen.
»Bringt ihn ins Lazarett – den Cimmerier, nicht den Scharif!« Murad hielt seinen vor Wut schäumenden Vorgesetzten immer noch eisern fest. »Und laßt ihn nicht aus den Augen. Allerdings wird er wohl das Bein verlieren.«
K APITEL 7
Krieg der Zauberer
»Na, Ibn Uluthan, wie geht's denn so mit deinen Weissagungen?« General Abolhassan spazierte neugierig zwischen den Tischen und Truhen umher, die auf dem mit Sternenmosaiken verzierten Fußboden des Hofs der Seher standen. »Die Eunuchen sagen, daß die Venji-Magie deine größten Bemühungen immer noch vereitelt.« Der Krieger mit dem schwarzen Turban blieb im Zentrum unter der großen Kuppel stehen und verschränkte höhnisch herausfordernd die Arme vor der Brust. »Kannst du oder können deine Schüler einen Tag vorhersehen, da du in diesem Krieg wirklich von Nutzen sein wirst?«
Azhar und die niederen Akolyten senkten peinlich berührt und eingeschüchtert die Köpfe über die Schriftrollen und magischen Gegenstände. Doch ihr Meister, Ibn Uluthan, blickte verärgert und selbstsicher von dem geschnitzten Lesepult mit den gelben Blättern auf.
»Nein, Abolhassan, ich gestehe, daß wir kaum nennbare Fortschritte gemacht haben, zum Bedauern des Herrschers und des Landes.« Der Magier wirkte blaß und hohlwangig nach den vielen durchwachten Nächten. Jetzt betrachtete er skeptisch seinen militärischen Besucher, dem er an Körpergröße, nicht aber an Robustheit gleichkam. »Allerdings arbeiten wir mit allen nur denkbaren Mitteln und – im Gegensatz zu anderen – selbstlos. Wir haben nur die Ziele des Königs vor Augen.«
Uluthan zeigte mit weit ausladender Handbewegung auf die vielen Arbeitstische und Materialien, die hier versammelt waren, um das Venji-Rätsel zu lösen. »Ich kann nicht immer behaupten, daß unsere Bemühungen von schnellem oder leichtem Erfolg gekrönt sind. Ich finde aber nicht, daß
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