Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
knurrte wieder bösartig. Die beiden waren gerade losgelaufen, als sie eine Stimme hörten.
»Da sind sie!«
Conan warf einen Blick zurück und sah, wie eine Reiterschar um die Wegbiegung kam.
»Crom! Was ist das?«
Elashi stellte keine Fragen. Sie schlug sich blitzschnell rechts vom Weg in die Büsche. Conan verstand. Er folgte dem Beispiel der Tochter der Wüste und suchte ebenfalls Deckung. Dann lief das Wächtertier an ihm vorüber, direkt auf die Reiter zu.
Sein Knurren und Bellen mischten sich mit den Schreien der erschreckten Männer und dem Wiehern der Pferde.
Das Ungeheuer sprang hoch und riß drei Reiter aus dem Sattel. Wie ein Wolf einen Hasen, so zerfetzte es die Männer, um große Stücke zu fressen. Die anderen Soldaten warfen Piken auf das Biest. Einige blieben stecken. Das verwundete Tier wurde noch wütender.
Dann sah der Cimmerier hinter den Bewaffneten den Harskeel. Mit wilden Gesten und Schreien feuerte er seine Männer an.
»Ich glaube, es ist besser, wenn wir diesen Ort verlassen«, sagte Conan und deutete auf das Getümmel.
»Diesmal hast du ausnahmsweise recht.«
Schnell verließen die beiden den Kampfplatz.
Nachdem sie ungefähr zehn Minuten gelaufen waren, wurden sie etwas langsamer. »Ich glaube, der Harskeel hat alle Hände voll zu tun, die Wunden zu verbinden«, sagte Conan. »Außerdem kann er uns in der Nacht nicht verfolgen, und es wird gleich stockdunkel sein. Im Augenblick sind wir sicher.«
Elashi nickte. »Der Harskeel hält dich offenbar wirklich für einen Spitzenkandidaten seiner Magie.«
»Ja, aber ... wer weiß? Vielleicht bist du seine Wunschperson. Schließlich trägst du auch ein Schwert.«
Jäh blieb Elashi stehen und dachte kurz nach.
»Wir marschieren die ganze Nacht weiter«, erklärte der Cimmerier. »Morgen früh haben wir die Berge hinter uns und können auf der Hochebene jede beliebige Richtung einschlagen. Wenn wir unsere Spuren gut verwischen, können sie uns nicht weiter verfolgen.«
»Dann sind wir jetzt deiner Meinung nach außer Gefahr?«
»Ganz bestimmt«, antwortete Conan und lächelte.
In diesem Augenblick öffnete sich vor ihnen die Erde wie der Rachen eines riesigen Ungeheuers und verschlang sie.
V IER
Sie stürzten tief. Zum Glück landeten sie im Wasser. Conan sank in dem eiskalten Teich sofort bis zum Boden hinab. Schnell stieß er sich ab und kam wieder an die Oberfläche. Er konnte stehen. Das Wasser reichte ihm nur bis an die Brust. Elashis Kopf erschien. Sie schrie gellend. Dann versank sie wieder. Offenbar war in ihrer Erziehung in der Wüste Schwimmunterricht nicht eingeschlossen gewesen. Der Cimmerier packte sie am Arm und zog sie heran. Sofort schlang sie die Beine um seine Mitte und klammerte sich an seinen Hals. Dann spuckte sie Wasser.
Conan begutachtete die Umgebung. Der Teich war nicht sehr groß und füllte einen Tunnel, welcher in eine Höhle zu führen schien. Die Wände bestanden aus Urgestein und waren so glatt wie ein Kindergesicht. Sie wölbten sich nach oben. Da es keinerlei Vorsprünge gab, konnte man sie nicht erklettern. Cimmerier lernen gleichzeitig klettern und gehen, und wenn einer von ihnen diese Wände nicht erklimmen konnte, dann war es schlicht menschenunmöglich. Wäre die Decke niedriger gewesen, hätte Conan Elashi zur Öffnung hinaufwerfen können. Bestimmt hätte sie ein behelfsmäßiges Seil geknüpft, an dem er hätte hinaufklettern können. Aber so? Ja, wenn Eidechsen Flügel hätten, wären sie Vögel!
Oben brach die Nacht herein. Mit jeder Minute wurde es dunkler. Am sinnvollsten war es, erst einmal aus dem eiskalten Wasser zu steigen und einen anderen Ausgang zu suchen, ehe sie vollends im Dunklen standen. Conan watete ans Ufer. Elashis Gewicht beschwerte ihn überhaupt nicht.
»Crom!«
Elashi beugte sich vor, um dem Cimmerier ins Gesicht zu schauen. »Was ist?«
Conan antwortete nicht, sondern nickte nur zu der dunklen Höhle hin. Neugierig spähte Elashi hinüber, was wohl den Cimmerier zum Fluchen veranlaßt hatte.
Aus der verborgenen Tiefe der Höhle näherten sich ungefähr zehn ... Dinger. Es waren untersetzte weiße Kreaturen, näher mit Affen als mit Menschen verwandt. Sie trugen keine Kleidung, nur ein zottiges Fell. In jedem Gesicht gab es eine Nase und einen Mund; aber wo normalerweise die Augen lagen, war bei ihnen nur Fell. Allerdings hatten sie außergewöhnlich große Ohren.
»Mitra!« stieß Elashi hervor.
Das Wasser reichte dem Cimmerier jetzt bis an die
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