Conan-Saga 43 - Conan der Landsknecht
gegen ihn und riß ihn von den Beinen. Dabei verlor Conan das Schwert. Klirrend fiel es eine halbe Körperlänge entfernt zu Boden.
Wie eine Raubkatze rollte der Cimmerier beiseite. Doch der dritte Korga griff ihn an, ehe er an die Klinge gelangen konnte. Die spitzen Zähne waren Conans Gesicht bedrohlich nahe. Er ballte die Hand zur Faust. Diese wollte er dem Ungeheuer in den Rachen stoßen. Vielleicht konnte er es ersticken, ehe es ihm den Arm abbiß ...
Da schrie der Drache auf und fiel vornüber, direkt vor die Füße des Cimmeriers. Was ...?
Der Speer der Frau steckte tief im Rücken des Korga. Sie hatte ihre Waffe geopfert, um Conan zu retten!
Der Cimmerier hob schnell sein Schwert auf und lief zur Frau hinüber. Sie hielt einen hühnereigroßen Stein in der Hand. Jetzt schleuderte sie ihn auf den einen der beiden Korga, die sie bewachten. Das Geschoß traf den Drachen genau auf die Brust. Er taumelte nach hinten. Dann preßte das Biest die Klauen über die Wunde. Dabei zischte und fauchte es wie eine Katze, die man ins Feuer geworfen hatte.
Der Korga, den Conan vorhin verwundet hatte, wollte sich gegen den Angriff des Cimmeriers wehren; aber da traf ihn ein mächtiger Schwerthieb an der Kehle und schlitzte sie auf. Blut schoß heraus. Der Drache fiel tot zu Boden.
Drei erledigt, zwei noch da!
Die Frau hob wieder einen Stein auf; aber da sprang ein Korga hinzu und packte sie. Er hob sie vom Boden hoch. Conan war klar, daß er sie nicht rechtzeitig würde retten können. Schon riß das Ungeheuer den Rachen auf, um ihr den Kopf abzubeißen ...
Da stieß sie ihm einen Finger ins Auge.
Der Korga ließ die Frau fallen und schlug die Klauen vor das verletzte Auge. Dann tanzte er vor Schmerzen und Wut schreiend im Kreis herum. Das war allerdings der letzte Tanz dieses Korga, denn Conan machte einen plötzlichen Ausfall mit dem Schwert und durchbohrte das Ungeheuer. Wenn eine Echse, so groß wie ein Mensch, überrascht dreinschauen konnte, dann diese, als sie fiel. Ihr Geist war bereits auf dem Weg in die Grauen Länder, um sich zu ihren toten Brüdern zu gesellen.
Der letzte Korga stand mit verletzter Brust vor zwei Gegnern. Die Frau schleuderte ihm noch einen Stein gegen den Bauch, während der Cimmerier mit hocherhobener blutiger Klinge auf ihn zuschritt. Offenbar hatte der Drache genug; denn er machte kehrt und lief schnell davon. Die Frau warf ihm noch einen Stein nach, verfehlte ihn jedoch. Das Ungeheuer floh schneller als jeder Mensen den Berg hinab.
Conan hatte auch nicht vor, den Korga zu verfolgen. Er machte nur einige halbherzige Schritte, schwang dabei das Schwert und schrie; aber je schneller der Drache verschwunden war, desto lieber war es ihm.
Dann wendete er die Aufmerksamkeit der Frau zu. Sie hatte aus den Klauen des toten Korga ihr ärmelloses Wams genommen und angelegt. Jetzt knüpfte sie einen schmalen Gürtel darum. Schade, dachte der Cimmerier; denn sie war wirklich ein attraktives Weib, trotz der Muskeln. Die Gefühle für Frauen, die er weit weggeschoben hatte, erwachten wieder, als hätten die vergangenen Monate nicht existiert.
»Ich schulde dir mein Leben, Fremder«, sagte sie und lächelte.
Conan deutete mit dem Schwert zum Speer im Rücken des toten Korga. »Und ich dir meins. Wir sind quitt.«
»Stimmt. Ich bin Cheen, die Medizinfrau der Baumleute.« Dann holte sie sich den Speer.
»Ich bin Conan der Cimmerier.«
»Freut mich, Conan. Du kommst also vom Dach der Welt.«
»Du kennst Cimmerien?«
»Wir haben davon gehört. Mein Wald ist nur einen halben Tagesmarsch von hier entfernt. Komm doch mit! Du kannst dich dort ausruhen und mit uns essen.«
Conan war bereits mehrere Wochen unterwegs und spürte eigentlich keine große Lust auf Gesellschaft; aber dieses Weib, welches Drachen mit derartiger Gelassenheit tötete, hatte seine Neugier geweckt. »Ja, ich schätze, eure Gastfreundschaft wird mich nicht über Gebühr aufhalten.«
»Dann komm! Es wird bald dunkel, und wir sollten zuvor einen sicheren Lagerplatz finden. In der Nacht ist es nicht ungefährlich, durchs Gebirge zu marschieren.«
Conan betrachtete die toten Drachen. »Nun, auch tagsüber kann man sich Ärger einhandeln.«
»In diesen Bergen gibt es Geschöpfe, gegen welche die Hunde der Pili wie Schoßhündchen sind«, erklärte Cheen.
»Dann nichts wie los! Suchen wir uns einen Lagerplatz!«
Während sie dem Bergpfad folgten, erzählte Cheen dem Cimmerier mehr über die Pili.
»Sie sind wie Menschen«,
Weitere Kostenlose Bücher