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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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die Hände mit den langen Fingern auf dem Rücken verschränkt hatte.
    Über Skirons hagere Züge huschte ein Lächeln, das gleichzeitig Verachtung ausdrückte. Er hob beide Hände über den Kopf und brachte sie ruckartig nach unten. Dann rief er ein einzelnes Wort in einer Sprache, die Akimos weder verstand noch zu lernen begehrte.
    Die Dose veränderte sich. Sie wurde größer. Innerhalb eines Wimpernschlags war sie dreimal so groß wie zu Beginn. Dann wuchs sie immer weiter, bis sie die Größe einer Schafhirtenhütte erreicht hatte. Sie wechselte auch die Farbe: Von gelbbraun wie gewöhnliches Messing über Karmesinrot und Aquamarinblau zu einem leuchtenden Smaragdgrün, das Akimos blendete, dann zu einem mitternächtlichen Schwarz, das die Höhle so hell wie ein Tag um die Mittagszeit erscheinen ließ ...
    Während Akimos angestrengt in die Dunkelheit blickte, spürte er, wie seine Seele durch die Augen aus dem Körper in die Dose gesogen wurde. Schnell schloß er die Augen. Das alptraumhafte Gefühl, leergesaugt zu werden, verschwand.
    Der Prinz aus dem Kaufmannsstand leckte die trockenen Lippen und öffnete die Augen. Die Dose hatte wieder ihre natürliche Farbe, nicht jedoch die ursprüngliche Größe. Immer noch schwebte sie mannshoch über dem Kohlebecken. Seltsame Zeichen und noch seltsamere Figuren zuckten wie Schlangen über ihre Oberfläche. Akimos bekämpfte seine Angst, indem er sich bemühte, den Zeichen und Figuren Namen zuzuordnen, doch ließ der Erfolg sehr zu wünschen übrig.
    Um Akimos Angst vor dem Unheimlichen zu beschwichtigen, das Skiron hier heraufbeschworen hatte, bedurfte es mehr als nur das Erkennen eine Fluchs in altkothischer Sprache. Und Skiron hatte es auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin entfesselt ...
    Die letzten Zeichen und Figuren schlängelten sich von der Dose fort, blieben noch einen Augenblick in der Luft hängen und verschwanden. Da erhob Skiron wieder die Stimme. Doch diesmal stieß er keine Worte hervor, sondern miaute. Es klang furchterregend, wie eine Katze, die schreckliche Todesqualen litt.
    Vor Akimos' Augen öffnete sich die Dose, und aus dem Deckel wuchsen Zähne heraus. Im Vergleich zu diesen Zähnen waren die eines Löwen winzig. Jeder Zahn war halb so lang wie Skirons Arm.
    Einer dieser Arme machte eine Geste. Im nächsten Moment erhob sich die Dose höher in die Luft und stürzte sich auf den Sklaven. Die Alptraumzähne gruben sich in den Hals des Unglücklichen.
    In der Höhle herrschte Todesstille, die Stille einer Welt jenseits des Grabs. Der Sklave konnte keinen Laut ausstoßen, Blut rann ihm aus dem Hals. Und Akimos wagte nicht sich zu rühren.
    Skiron wartete, bis Akimos nicht einmal den eigenen Atem mehr hören konnte. Dann ging er zur Dose, als wollte er einen Wachhund von einem ungebetenen Besucher abziehen, und schlug mit den Innenseiten der Hände darauf.
    Die Dose sprang auf und gab den Sklaven frei, der vor den Füßen seines Herrn zusammenbrach. Zwischen zwei Atemzügen schrumpfte die Dose wieder auf die ursprüngliche Größe und fiel klappernd auf den glitschigen Boden der Höhle.
    Skiron strich wieder mit beiden Händen über das Kohlebecken. Eine bläuliche Rauchwolke, so groß wie ein Kinderkopf, stieg empor. Der Zauberer nahm sie behutsam wie eine Eierschale in die Hände und trug sie zu dem auf dem Boden liegenden Sklaven. Er ließ sie auf dessen blutenden Hals fallen.
    Die tiefen Bißwunden von den Zähnen der Dose und sogar das Blut auf der Haut des Sklaven verschwanden sofort. Der Sklave öffnete die Augen, betastete den Hals und schien sogleich wieder in Ohnmacht zu fallen.
    »Steh auf, du Trottel!« fuhr Skiron ihn an. »Wenn ich das Gerät selbst tragen muß, lasse ich dich beim nächsten Mal vielleicht länger bluten.« Während er die Worte aussprach, damit Akimos sie hören konnte, teilte er sie dem Sklaven durch schnelle Handbewegungen gleichzeitig mit.
    Der Sklave sprang auf die Füße, löschte die Glut im Kohlebecken und verstaute den Rest des Geräts seines Herrn in dem Ledersack, den er sich auf den Rücken warf. Skiron trat vor Akimos. In einer Hand trug er die Dose.
    »Das war mit Sicherheit eine bessere Vorführung einer Illusion als ich sie je auf der Straße gesehen habe«, sagte der Kaufmannsprinz.
    Skiron lächelte ihn an, als sei er eine Katze und habe eine Maus vor sich. »Illusion, sagst du, der du größer als irgend jemand in Argos sein könntest? Schau dir diese Dose an, betrachte sie wie das Hauptbuch eines

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