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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Vereidigungen mußte Conan jeden Gott bemühen, den er kannte, und noch ein paar unbekannte Gottheiten. Endlich war es vorbei. Als seine Abteilung in Richtung Grenze aufbrach, fehlten nur zwei Mann.
    Der Weitermarsch verlief ohne Schwierigkeiten, zumindest ohne Scharmützel mit den Soldaten Iskandrians des Adlers. Vielleicht war es klug von diesem Mann, nicht mit einem großen Heer gegen Argos vorzurücken, solange die Krone Ophirs auf dem jugendlichen Haupt Moranthes II. noch so unsicher ruhte.
    Die Argosser hatten zwar nur ihre Wächter und ihre festen Wälle, doch ihre Freunde in anderen Ländern hatten mehr, sehr viel mehr. Im Nu konnten sie ihre Soldaten in Marsch setzen und Gold springen lassen, um die Ophirer in Bedrängnis zu bringen – und vielleicht bei dieser Gelegenheit den unerfahrenen Händen Moranthes ein paar Stücke Land zu entreißen.
    Conan wünschte sich sehr, daß Iskandrian sich zu einer derartigen Torheit hinreißen lassen würde, denn dann bestand durchaus die Möglichkeit, daß die Argosser ihren Widerwillen gegen Söldner schlucken würden – und zwar ungesalzen und ungekocht! Und ihre Verbündeten würden ihm mit Sicherheit einen Platz in der Armee geben, wenn sie gegen Ophir marschierten.
    Dann konnte er einige Blutschulden für den Tod seiner Kameraden, Hauptleute und Soldaten, eintreiben, die gepfählt worden waren. Der Cimmerier hatte nicht allzu freundliche Erinnerungen an die edlen Herrn in Ophir, die Söldner als Spielfiguren in ihren blutigen Intrigenspielen benutzt hatten. Für die Hälfte dieser sauberen Herrschaften war ein Söldner weniger wert als einer ihrer Jagdhunde.
    Doch am Abend des dritten Tags mußte Conan seine Träume begraben. Die Grenze kam in Sicht. Bei Sonnenaufgang des vierten Tags befahl er seinen Männern, sich zu waschen und stadtfein zu machen, damit die Kinder bei ihrem Anblick nicht Schreikrämpfe bekämen. Alle gehorchten – mehr oder weniger mit Erfolg. Dann führte Conan sie den Abhang zur Straße hinab, die zur Großen-Khorotas-Brücke führte.
     
    Der Wasserdrache war weder der älteste noch der größte Vertreter seiner Art. Aber er war zweifellos der hungrigste. Als die Magie Argos verließ, verschwanden auch die Zaubersprüche, die ihn belebten, und er schlief über zwei Jahrhunderte lang im Schlamm mitten auf dem Grund des Khorotas.
    Jetzt waren ganz schwache belebende Einflüsse von den Zaubersprüchen, die Skiron so freigiebig verteilte, durch das Wasser zum Ruheplatz des Drachen gedrungen. Der Drache wachte auf und stellte fest, daß er Hunger hatte. Fisch besänftigte zwar die Bauchschmerzen, nicht jedoch die Schmerzen in seinem winzigen Verstand.
    Dort lag die Erinnerung an warmblütige zweibeinige Beute, die man in die Tiefe ziehen konnte, wenn sie durch Furten watete oder sich in den schwankenden Booten zu weit hinauslehnte. Diese Erinnerungen führten den Drachen flußaufwärts, wo er einst gelegen und vergeblich gewartet hatte.
    Aber jetzt war irgend etwas anders als früher. In den Booten fuhren viel weniger Beutetiere, und kaum jemand watete noch durch die Furt. Wo früher die Leckerbissen durch den Fluß marschiert waren, erhob sich jetzt ein schrecklicher Steinhaufen und lenkte die Strömung in neue ungeahnte Bahnen.
    Der Drache suchte flußauf- und flußabwärts. Gelegentlich erwischte er ein Kind, das zu nah am Ufer gespielt hatte, oder er verspeiste eine Frau, die beim Wäschewaschen knietief im Wasser stand. Doch immer kehrte er zu dem Steinhaufen zurück, weil er spürte, daß dort oben das lag, wonach er suchte.
    Der Drache konnte die Steine nicht hinaufklettern. Jedenfalls noch nicht. Stets erinnerte er sich aber daran, daß die Zweibeiner oft stolperten und ins Wasser fielen. Dann erledigte ein schneller Biß mit den scharfen Fängen das Opfer.
    Ohne zu atmen, ohne zu blinzeln wartete der Drache unendlich geduldig unter der Brücke.
     
    »Halt, wer da?« hielt ein Posten auf der Brücke Conan an. Der Soldat trug eine rote Tunika mit Brustharnisch und einen hohen Bronzehelm und hielt die Speerspitze auf den Cimmerier gerichtet.
    Conan schritt weiter, bis die Speerspitze nur noch einen Fingerbreit von seiner Brust entfernt war. Ruhig legte er eine Hand auf den Speerschaft und drückte sie nach unten.
    »Conan, Hauptmann der Freien Söldner, mit seiner Truppe«, antwortete der Cimmerier so gelassen, als würde er sich nach dem Preis für ein Zimmer in einer Herberge erkundigen.
    Einige von Conans Männern lachten über den

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