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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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deiner Buchhalter.«
    Akimos blickte auf die Dose. Aus eigenem Antrieb machten seine Hände plötzlich Abwehrgesten. Die Dose hatte immer noch Zähne, und an jeder Zahnspitze glänzte frisches Blut.
    »Wann soll ich mit meinem Werk beginnen, Akimos?« fragte der Zauberer. »Und ich welchem Haus?«
    »Als erstes Lady Livia«, antwortete Akimos. »Es ist ein Haus mit Mädchen und alten Männern, die schwach an Geist oder Gliedern sind – oder beidem.«
    »Ich habe nicht gehört, daß man sich das über Lady Livia erzählt«, erwiderte Skiron.
    »Du verdienst dein Gold als Zauberer, nicht als Ratgeber!« wies Akimos ihn barsch zurecht. »Ich gebe zu, daß Lady Livia keine Törin ist. Aber was kann eine Frau schon ausrichten, wenn ihr Haushalt in Panik ist? Was kann ein Weiser ausrichten, wenn er von Toren umgeben ist?«
    Skiron überzeugte sich, daß sein Sklave abmarschbereit war. Dann blickte er den Kaufmannsprinzen an.
    »Akimos, ich hoffe für dich, daß du niemals die Antwort auf diese Frage erfahren mußt.«
    Er machte kehrt und folgte seinem Sklaven mit großen Schritten, ehe Akimos diese Worte richtig begriffen hatte, geschweige denn, ehe er etwas zu erwidern vermochte.
     
    Skiron gestattete sich nicht zu lachen, bis er lange durch die Tunnel gegangen war und sich seinem Haus am Tor des Mephranos näherte. Erst dann setzte er sich auf den feuchten Stein und lachte, bis ihm die Rippen so weh taten, als hätte ihn ein Maultier getreten.
    Ha, was war dieser Akimos doch für ein Narr, daß er seine Macht anzweifelte! Das Entsetzen des Kaufmannsprinzen, als er die vorgeführten Mächte gesehen hatte! Und das Schicksal, das diesem Mann bevorstand, wenn Skiron ihn nicht mehr brauchte!
    Doch das würde noch geraume Zeit auf sich warten lassen! Der Gedanke daran, daß er noch lange warten mußte, ernüchterte Skiron. Akimos brauchte Zeit, um noch ein halbes Dutzend Rivalen zu besiegen und der größte Kaufmann in Argos zu werden. Zeit, bis die Archons und die Wächter ihm aus der Hand fraßen! Zeit, die Schule für Zauberer einzurichten und großzügig auszustatten, die Skiron gründen wollte. Und Zeit für all die vielversprechenden Jünglinge – ja, und auch die Mädchen –, die kommen würden, um das zu lernen, was Skiron ihnen mit Freuden beibringen wollte.
    Dann würden Skiron und seine Schüler die Zauberei zurück nach Argos bringen! Die Männer, die sich einzig und allein darauf verstanden, mit Münzen zu klingeln, würden ihnen den Weg freigeben. Und die Zauberer von Koth, die Skiron aufgetragen hatten: »Geh und bringe dir selbst alles bei, was du kannst!« würden dann zugeben müssen, daß er ihr Gebot befolgt hatte – und nicht ohne Erfolg.
    Alle würden dann tot sein! Ja, alle die Männer, deren Entlassung in Skirons Seele tiefe Wunden hinterlassen hatte, die noch nicht verheilt waren. Doch aus dem Schattenreich konnten sie ihn beobachten, wie er über Argos herrschte, und dann würden sie wissen, daß sie sich geirrt hatten.
    Wieder lachte Skiron. Diesmal leise. Dann winkte er seinem Sklaven. Gemeinsam stiegen sie die letzten fünfzig Schritte des unterirdischen Gangs zu einem Felsspalt empor. Der Sklave schlüpfte durch den Spalt, während Skiron sich noch einmal umdrehte und die geballte Faust emporreckte. Dann stieß er drei kurze Worte hervor.
    Um die Fußabdrücke im Boden herum wirbelte der Staub auf und tanzte. Im nächsten Augenblick waren jegliche Fußspuren verschwunden, und nichts deutete mehr darauf hin, daß dort jemand gegangen war. Finsternis verschluckte den Tunnel. Skiron verschwand mit der Laterne durch den Felsspalt.
     

E INS
     
     
    »Hauptmann! Bewaffnete auf der Straße!«
    Helgios, der Hauptmann der Wächter des Hauses Ossertes, nahm Helm und Füße vom Tisch in der Wachstube. Er stülpte den vergoldeten Helm auf den kahl werdenden Kopf und trat ans Fenster.
    Der Wachposten hatte die Wahrheit gemeldet. Ein bunter Haufen Bewaffneter kletterte den Berghang hinab zum Ende der Großen-Khorotas-Brücke. Die Männer entstammten offenbar allen möglichen Völkerschaften. Gemeinsam war ihnen nur, daß ihre Kleidung zerrissen und ihre Haare verfilzt waren. Die Klinge schien ihnen locker zu sitzen.
    Ein Mann hob sich von allen anderen ab, nicht nur, weil er sie um eine halbe Kopfeslänge überragte. Er hatte breite Schultern, bewegte sich jedoch mit der Anmut einer Raubkatze. Die lange, blauschwarze Mähne fiel ihm auf die Schultern, die in einem kurzen Kettenhemd steckten. An der

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