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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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Seite schwang eine Lederscheide mit einem offenbar vielfach benutzten Breitschwert.
    Helgios' Überzeugung, daß er es mit Banditen zu tun habe, geriet ins Schwanken. Nein, dieser Mann sah nicht wie der Anführer einer Banditenhorde aus. Doch Karela, die Hure mit den flammendroten Haaren, hatte auch nicht so ausgesehen und trotzdem erst vor kurzem mit ihren Taten ganz Ophir in Aufruhr versetzt. Vielleicht waren die Fremden eine Schar freier Söldner?
    »Wachen!« rief Helgios.
    Sein Ruf pflanzte sich über die Brücke hinweg zu beiden Seiten fort. Die Tore schlossen sich an beiden Enden. Bogenschützen kletterten die Leitern zu den Ausgucken über den Wachstuben empor. Die Männer fluchten laut, wenn Holzsplitter sich in ihrer Kleidung verfingen oder ins Fleisch drangen. Im Schatten unterhalb der Brücke hantierten zwanzig Soldaten mit Öl und Zunder, um jederzeit den hölzernen Mittelteil der Brücke in Brand stecken zu können.
    Helgios hatte zwar einen Bauch angesetzt und die meisten Haare verloren, aber er war nicht so alt, daß er je pflichtvergessen handeln würde. Selbst wenn alle Heerscharen Aquiloniens vor der Brücke aufmarschiert wären, hätten sie Helgios, den Sohn des Arthrades, stets bereit gefunden, die Große Brücke zu verteidigen.
     
    Conan der Cimmerier hatte keineswegs geplant, sich den Grenzen von Argos in Begleitung von vierzig Männern zu nähern. Er war ein erfahrener Kämpe und keineswegs ein Narr, obgleich er noch nicht das vierundzwanzigste Lebensjahr erreicht hatte. Er war sich auch durchaus bewußt, daß Argos für Truppen freier Söldner kaum Verwendung hatte.
    Ein einzelner Mann, der mit Waffen umgehen konnte und Erfahrung als Hauptmann besaß, hatte vielleicht die Chance, im Haus eines Kaufmanns eine Anstellung zu finden und so für die Männer seiner alten Abteilung sorgen zu können, die möglicherweise vorbeikamen.
    Bald würde Conan das wissen. Die neuen Herrscher Ophirs reinigten mit erbarmungsloser Hand ihr Land von allen freien Söldnern. Der Cimmerier war sicher, daß er einige der Männer wiedersehen würde, die er im Morgengrauen an den Hängen des rauchenden Tor Al'Kiir verlassen hatte, wo sich ein böser Gott zur letzten Ruhe gebettet hatte. Sobald Conan diese Männer wiedersah, würde seine Abteilung wieder marschieren, zwar unter neuen Farben und zweifellos mit vielen neuen Gesichtern, doch wieder als eine kriegerische Schar, mit der man rechnen mußte. Das waren die Hoffnungen des Cimmeriers. Die Wirklichkeit sah anders aus.
    Conan war noch keine zwei Meilen von jenem furchtbaren Schlachtfeld fortmarschiert, als er nicht mehr allein war. Zwillingsbrüder, beinahe noch Knaben, die in Blezuis Abteilung gedient hatten, schlossen sich ihm an. In ihren Augen sah Conan Hunger, Angst und die Erinnerung an den schrecklichen Anblick, als ihre Kameraden, welche die Bürgerkriege überlebt hatten, auf Befehl Iskandrians des Adlers bei lebendigem Leib gepfählt worden waren.
    Er konnte diese jungen Burschen ebensowenig dorthin zurückschicken, wo man ihnen Pfähle durch die Eingeweide treiben würde, wie er eine Frau hätte schlagen können. Er setzte seine gut erlernten und nie vergessenen Fähigkeiten ein und stahl auf einem Bauernhof ein Huhn, um den beiden die erste ordentliche Mahlzeit seit Tagen vorzusetzen. Am nächsten Morgen marschierten sie beim ersten Hahnenschrei zu dritt weiter auf der Straße.
    Vier Tage später zählte Conans Schar bereits siebzehn Männer. Nach weiteren vier Tagen hatte er schon an die dreißig Mann. Zwei Tage danach betrachtete der Cimmerier mit finsteren Blicken die Schar, die das Wild verschlang, das sie im königlichen Forst gewildert und über dem Feuer aus königlichen Bäumen gebraten hatten.
    »Crom! Ich wollte mich unbemerkt nach Argos wegstehlen. Jetzt errege ich ebensoviel Aufsehen wie ein Bart im Gesicht eines Eunuchen.«
    Die Männer lachten, wurden jedoch gleich wieder ernst, als der Cimmerier fortfuhr:
    »Wir befinden uns keine drei Tagesmärsche vor Argos' Grenze. Ich bin sicher, daß die Männer des Adlers in den Grenzgebieten so zahlreich umherlaufen wie Flöhe auf einem Schakal. Daher werden wir als vereidigte Schar freier Söldner weitermarschieren oder gar nicht. Schwört, meine Befehle zu befolgen und eure Kameraden so zu beschützen, wie ihr von ihnen beschützt werden wollt. Schwört das bei allem, was euch heilig ist! Wenn es morgen hell wird, will ich keinen mehr hier sehen, der diesen Eid nicht geleistet hat!«
    Für die

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