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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Hintertür, dann auf der Gasse zwischen Theater und Tempel. Als sie halb über den Platz gelaufen waren, atmete Rietta etwas ruhiger.
    »Was geschieht im Tempel?« fragte sie. »Du hast gesagt, sie seien Scharlatane, aber es gibt richtige Magie dort.«
    »Etwas hat unerwartet Andollas läppische Zaubersprüche verstärkt, und jetzt kann er sie nicht mehr bändigen. Ich hatte es so nicht geplant, aber sie bekommen, was sie verdienen.«
    »Was du geplant hattest? Willst du damit sagen, daß du mit alledem etwas zu tun hast?«
    »Manchmal geschehen seltsame Dinge«, antwortete Conan. »Ich mußte dich zurück zu deinem Vater bringen, außerdem mußte ich eine Zeitlang untertauchen. Der Tempel erschien mir ein geeigneter Ort. Dann mußte ich etwas verstecken, das ich für jemanden finden sollte. Im Tempel kannte ich genau das richtige Versteck. Und das alles hat dazu geführt.« Er blickte zurück zum Tempel. Alles sah täuschend friedlich aus. Conan schüttelte den Kopf.
    »Komm, gehen wir und sprechen mit deinem Vater.«
    Eine Stunde später verließ der Cimmerier das Haus Rista Daans. In seinem Gürtel steckte eine pralle Börse mit vierhundertneunzig Mark. Der Dank des Gewürzhändlers war nicht überschwenglich gewesen, war aber von Herzen gekommen.
    Immer noch lag Dunkelheit über der Stadt. Conan überlegte seine nächsten Schritte. In den Tempel konnte er nicht zurückkehren. Bombas' Männer suchten ihn vielleicht in der Herberge. Dann fiel ihm ein Ort ein, für den er eine ständige Einladung hatte. Er lenkte die Schritte in die Straße der Holzschnitzer.
    Als er vorsichtig durch Sicas ging, hörte er keinen Kampflärm mehr. Zweimal mußte er über Leichen steigen, doch niemand belästigte ihn. Schon bald stand er unter dem Schild der strahlenden Sonne. Die Fensterläden darüber waren offen. Es brannte Licht. Die Vorliebe dieser Frau für ausgefallene Beleuchtung war unübersehbar.
    Aus alter Gewohnheit wartete Conan erst vorsichtig, ehe er weiterging, und blickte erst zu Delias Wohnung, dann auf die Straße. Er erwartete nicht, daß Maxio oben war. Der Mann war mit Sicherheit zu klug, um sich an einem Ort aufzuhalten, wo seine Feinde als erstes suchen würden. Aber Lebenserfahrung hatte den Cimmerier gelehrt, daß nichts unmöglich war.
    Nach einigen Minuten hörte er merkwürdige Laute. Eine Katze miaute kläglich. Sie war jedoch nicht auf der Straße, sondern oben in Delias Wohnung.
    Conan stieg hinauf. Delias Tür stand einen Spaltbreit offen, Licht strömte heraus. Mit gezücktem Schwert trat er ein und blickte sich um. Der Raum war so unordentlich, wie er ihn in Erinnerung hatte. Überall liefen aufgeregte Katzen umher. Die vielen Kerzen waren bis auf Stumpen niedergebrannt. Das Miauen kam aus dem nächsten Zimmer.
    Langsam ging der Cimmerier näher. Eine Katze saß auf einem Schrank und starrte auf den Boden. Conan wußte, was er sehen würde.
    Delia lag da und blickte mit leeren Augen zur Katze hinauf. Unter ihrer linken Brust ragte der Griff eines Dolchs hervor.
     

18. K APITEL
     
    Die schwarzhaarige Frau
     
     
    In den frühen Morgenstunden war der Tempel des Bes leer. Die ganze Grube war still und bereitete sich auf das unvermeidliche Blutvergießen während des Tages vor. Als Conan den Bes-Tempel betrat, kamen die beiden shemitischen Wächter mit Keulen, deren Enden mit Eisenzacken bestückt waren, hinter einer Barrikade hervor.
    »Holt den Priester!« befahl Conan. Der eine warf einen Blick auf die Straße, um zu sehen, ob er allein gekommen war. Zufrieden, daß der Cimmerier keinen Überfall plante, ging er und kam in wenigen Minuten mit dem Priester zurück.
    »Ah, mein cimmerischer Freund von neulich. Willkommen. Ich muß mich für diese kriegsähnlichen Vorkehrungen entschuldigen, aber ich fühle mich nicht mehr sicher. Es ist, als hätten alle den Verstand verloren. Sämtliche gewalttätige Männer der Stadt fallen sich gegenseitig wie tollwütige Hunde an.«
    »Ich verstehe dich«, sagte Conan. »Aber in ein oder zwei Tagen ist alles vorbei, glaube ich.«
    Der Priester hob die Arme und streckte die Handflächen der Götterstatue des Bes entgegen. »Darum bete ich täglich zu meinem Gott. Und nun sag mir, mein Freund, wie ich dir helfen kann?«
    »Als erstes: Hast du meinen Begleiter von neulich gesehen, den kleinen Mann?«
    »Ah, der so auffällig gekleidet war und nach Flieder duftete! Ja, er war mehrmals hier. Gestern abend zum letzten Mal. Ich fürchte, ich konnte sein ... Angebot ...

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