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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Bursche.
    »Stimmt«, sagte Conan und schob ihn beiseite. »Bete zu den Göttern, daß du nicht bezahlen mußt.«
     

17. K APITEL
     
    Dämonen im Tempel
     
     
    Der Mond stand schon tief, als Conan den Tempel wieder betrat. Er hatte den Großteil der Nacht in allen möglichen Schenken verbracht und Nachrichten gesammelt. Aus jeder Gasse schienen Schreie und Waffenklirren zu kommen. Über der Grube stand ein rötlicher Schein am Himmel, weil dort mehrere Häuser brannten. Von Friedensgesprächen war keine Rede mehr. Alle Banden bekriegten sich gegenseitig. Der Statthalter saß völlig verzweifelt in seinem Hauptquartier. Seit Jahren hatte er den Sold für die Soldaten des Königs in die eigene Tasche gesteckt. Jetzt zahlte er für seine Habgier, denn er hatte keine Männer, die die Bezeichnung Soldaten verdienten, um die Ordnung wiederherzustellen.
    Günstig für den Cimmerier war, daß die Memmen des Statthalters nicht die Stadt nach ihm absuchten, weil Bombas andere Ängste hatte. Andererseits war Conan enttäuscht, weil er Julus stellen wollte.
    Auch von Ermak und seiner Bande war nichts zu sehen. Conan vermutete, daß sie sich in ihrem Hauptquartier verschanzt hatten, um das Chaos auszusitzen. Als Söldner waren sie mit Schlachtfeldern vertraut, hatten jedoch wenig übrig für Kämpfe auf dunklen Straßen.
    Brita war ebenfalls verschwunden. Conan redete sich ein, daß ihre Sorgen ihn nichts angingen. Schließlich hatte er sie wiederholt gewarnt, ihre verrückte Suche aufzugeben und heimzukehren. Trotzdem befürchtete er das Schlimmste.
    Piris hielt sich auch bedeckt, was Conan recht angenehm war. Zweifellos versuchte der kleine Mann, den Rest der Bezahlung für den Skorpion aufzutreiben. Er war sicher, daß Piris es mit irgendwelchen ungesetzlichen Machenschaften – soweit man in dieser Stadt von ungesetzlich sprechen konnte – schaffen würde.
    Conan stieg die Stufen zum Tempel hinauf, erst schnell, dann immer langsamer, denn er hörte seltsame Laute und sah bunte Lichter flackern. An den monotonen Singsang der Jünger hatten sich seine Ohren gewöhnt, doch jetzt mischten sich ein tiefes Knurren und schrille Schreie drein, wie sie keine menschliche Stimme hervorbringen konnte. Die Lichter flackerten in Grün, Rot, Purpur und anderen Farben, die Conan nicht beschreiben konnte.
    Kaum hatte er den Tempel betreten, blieb er wie angewurzelt stehen. Eine Prozession Skorpione marschierte in Reih und Glied vor seinen Stiefelspitzen dahin. Skorpione im Winter? Das hatte er noch nie gehört. Und diese Skorpione sahen wie die fetten schwarzen Skorpione in Stygien aus, nicht wie die kleinen braunen, die es im Sommer in Aquilonien gab.
    Vorsichtig stieg er über den Triumphzug der Arthropoden mit gezücktem Schwert und zusammengebissenen Zähnen hinweg. Er hatte das Gefühl, sein Nackenhaar sei so gesträubt wie bei einem kämpfenden Kater.
    Ein vorbeilaufender Jünger bedachte den Cimmerier mit einem schwachsinnigen Lächeln. Irgendwie war sein Gesicht länger geworden, eine Schnauze war ihm gewachsen. Seine Arme waren mit Haaren bedeckt und baumelten bis zu den Knien. Hinten hing ein Schwanz aus dem Gewand. Er sieht den Affen erstaunlich ähnlich, die auf den Fassaden vendhyischer Tempel eingemeißelt sind, dachte Conan.
    »Wo sind Andolla und Oppia?« fragte der Cimmerier. Trotz der bizarren Verwandlung wirkte der Jünger nicht angsteinflößend. Er hob den haarigen Arm und zeigte zum Tempelraum. Conan lief weiter, blieb jedoch auf der Schwelle der Halle wie gebannt stehen.
    Die Menge der jungen Gläubigen sang verzückt. Alle veränderten ihre Gestalt. Viele wurden zu affenähnlichen Wesen, anderen wuchsen Insektenfühler. Ein kräftiger Jünger hatte jetzt gewaltige Ohren und einen langen Rüssel. Nachdem Conan diese Menagerie verblüfft betrachtet hatte, hob er den Blick zum Altar.
    Andolla saß wie immer im Lotussitz, doch diesmal zwanzig Fuß hoch, mitten in der Luft. Eine karmesinrote Aura umgab ihn. Aus seinen Fingerspitzen fielen leuchtende Tropfen. Seine Stimme übertönte den Gesang wie der Ausbruch eines Vulkans.
    Oppia stand unter ihm auf dem Schoß der Göttin. Mit geschlossenen Augen führte sie den schrillen Gesang. Ihr Gewand war bis auf die Hüften geglitten. Nur die Juwelen schmückten ihren Oberkörper. Auch ihre Gestalt hatte sich erstaunlich verwandelt.
    Ihre Brüste waren riesige Halbkugeln, die sich dem Gesetz der Schwerkraft widersetzen. Über den unnatürlich weit ausladenden Hüften hatte

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