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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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hielt inne wie ein Mann, der soeben aus einem Traum aufgewacht war.
    »Eines Abends brachen Diebe ein. Obgleich wir viele Kunstschätze hatten, stahlen sie nur den Skorpion. Mein Vater war sehr erleichtert und glaubte, daß die Schurken gestört worden seien und daher nichts Wertvolles mitgenommen hätten. Aber ich wußte, daß sie gefunden hatten, weswegen sie gekommen waren. Der Verlust der Statue schmerzte mich tief, doch ich beschloß, alles über den Skorpion zu lernen.
    Deshalb widmete ich mich dem Studium der Magie, doch – wie ich dir bereits gesagt habe – ohne den Ehrgeiz, ein großer Zauberer zu werden. Nein, ich wollte nur das Abbild Selkhets wiederfinden. Ich bin jeder Spur nachgegangen und wurde so der beste Kenner der Welt auf diesem Gebiet, dieser winzigen Kleinigkeit der Magie. Ich habe viele Spione ausgeschickt und keine Bestechung gescheut, um den Aufenthaltsort der Statue herauszufinden. Seit sie aus der Schatzkammer meines Vaters gestohlen wurde, ist sie durch viele Hände gegangen. Sie ist ruhelos, da sie nur den einen Wert hat: Sie bringt jedem unfähigen Magier, der sie benutzen will, den Tod.«
    »Warum willst du sie dann haben?« fragte Conan. »Wenn sogar große Magier – zu denen du nicht gehörst, wie du mir erzählt hast – ihr Leben lassen mußten?«
    Casperus lachte so schallend, daß seine Fettschichten umherwogten, als hätten sie ein Eigenleben.
    »Weil ich die Gefühle eines Jungen beschreibe, wenn ich von meinen Gefühlen für die Statue spreche! Damals stand ich unter ihrem Zauber und glaubte, ihre Schönheit und ihr Geheimnis seien das Erstrebenswerteste der Welt. Aber ich habe hinzugelernt, mein Freund! Als Erwachsener wurde mir klar, daß ich niemals ein großer Magier werden würde. Doch ich lernte auch, daß es mehr gibt als irdische oder magische Macht: Reichtum! Als Kunsthändler habe ich viele der reichsten Menschen der Welt besucht, und ich weiß, daß sie über den Gesetzen dieser Erde stehen. Könige und Mäzene von Magiern schmeicheln ihnen. Und« – wieder beugte er sich vor – »mir ist klar geworden, daß diese uralte Skorpionstatue das wertvollste Kunstobjekt der ganzen Welt ist.«
    Conan wollte etwas sagen, doch Casperus kam ihm zuvor.
    »Denk nach, mein Freund. Der schwarze Skorpion ist drei Dinge.« Er streckte den fetten Zeigefinger in die Luft. »Er ist ein uraltes Kunstwerk eines längst untergegangenen Königreichs und von höchster Vollkommenheit.« Ein zweiter, mit Juwelen beringter Finger gesellte sich zum ersten. »Es ist das größte Kunstwerk, das die Welt je geschaut hat.« Der Ringfinger erhob sich. »Es ist vielleicht der mächtigste magische Talisman, den es gibt. Ich mache die Einschränkung nur deshalb, weil einige glauben, der legendäre Edelstein, das Herz von Ahriman, verfüge über ebenso große Kräfte. Aber ich glaube das nicht. Wie dem auch sei – seit über drei Jahrtausenden weiß niemand, wo sich das Herz von Ahriman befindet. Wenn also der Skorpion in meine Hände gelangt, werde ich eine einzigartige Versteigerung für Magier und Kunstliebhaber abhalten. Ich werde Briefe verschicken, die das betreffende Kunstwerk identifizieren. Ich werde natürlich noch weit mehr als den Skorpion anbieten. Im Lauf der Jahre habe ich eine ziemlich große Bibliothek über das Kunstwerk zusammengetragen. Ohne diese Bücher würde selbst ein großer Magier sich ein Leben lang vergebens bemühen, der Statue ihre Geheimnisse zu entreißen. Unter diesen Dokumenten ist auch das Originalmanuskript über die Experimente Shamthas, nicht eine dieser wertlosen Kopien, die seine Erben verhökerten.
    Ich werde Einladungen an die größten Magier dieses dekadenten Zeitalters versenden: an den Orden des Weißen Pfaus in Khitai, an Thoth-Amon und alle anderen. Das beste Angebot erwarte ich vom Priesterkönig von Stygien, da ihm Reichtum weit weniger als Macht bedeutet und magische Macht das höchste für ihn ist.« Wieder schlug er sich mit den fetten Händen auf die Schenkel. »Kurzum, ich habe vor, den schwarzen Skorpion wieder in unermeßlichen Reichtum zu verwandeln. Unermeßlichen Reichtum!«
    »Und was hat das alles mit mir zu tun?« fragte Conan.
    »Darauf wollte ich gerade kommen.«
    »Das wäre nicht gerade verfrüht.«
    »In den letzten Jahren habe ich die Spur des Skorpions durch eine lange Liste von Dieben und Käufern verfolgt. Ein Kunsthändler, so wie dein unwürdiger Diener, knüpfte bei einer derartigen Suche viele hilfreiche Bekanntschaften.

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