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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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erfahren können. Aber zweifellos hätte der Krieger es nicht mal unter Androhung von Folter preisgegeben.
    Conan übersetzte Scyra die Frage. Sie zuckte zusammen, und er sah trotz der Dunkelheit, daß sie blaß wurde.
    »Bitte, wenn mein Vater wüßte ...«
    »Dein Vater weiß nicht, daß du hierher gekommen bist?« Am liebsten hätte Conan so laut gebrüllt, daß die Vogelnester aus den Bäumen gefallen wären. Aber er war klug genug, zu wissen, daß er Scyra damit nur verängstigt und zudem die Pikten auf einen halben Tagesmarsch Entfernung gewarnt hätte.
    »Inzwischen weiß er gewiß, daß ich nicht mehr in der Höhle bin«, sagte Scyra. Conan hörte das Bemühen in ihrer Stimme, sich unter Kontrolle zu halten.
    »Dann bist du also nicht auf seinen Wunsch hergekommen?«
    »Ich bin aber auch nicht gegen seinen Wunsch gekommen.«
    »Das hättest du uns sagen müssen.«
    »Und du, mein Freund, hättest mich fragen können.« Dabei hatte sie noch die Unverschämtheit zu grinsen. Conan hätte sie am liebsten geschüttelt, aber dann mußte auch er grinsen.
    »Scyra, ich glaube, du bist mutig genug, um dich den Wünschen deines Vaters zu widersetzen, wenn es nötig ist. Wenn diese Häuptlinge mein Wort akzeptieren, brauchst du keinen Eid zu schwören.«
    Er übersetzte. Govindue war sofort bereit, auf den Eid zu verzichten. Kubwande zögerte. Doch schließlich gab der ältere Mann nach. Aber er murmelte vor sich hin, welche Zeitverschwendung es wäre, hier nur wegen zwei Weibern herumzulaufen ...
     
    Zu dieser Zeit gelangte Lysenius' Geistohr in Hörweite des Versammlungsortes. Heute war es in einer Eule verborgen, da draußen Pikten vom Stamm der Eulen waren und dieser Vogel für sie heilig war. Lysenius hatte es nicht vergessen, als er einen Geistohr-Habicht ins Land der Schlangensippe geschickt hatte und diesen dann als Federschmuck eines Häuptlings wiedergesehen hatte.
    Der Zauberer vermochte die gute Nachtsicht des Vogels so zu kontrollieren, daß er Scyra erblickte. Er sah auch die Schar fremder Männer, die sie umringten. Ihre Geistsprache war die der Schwarzen Königreiche. Der Weltenwandler hatte ihm endlich beschert, was er sich so sehnlichst gewünscht hatte: Krieger ohne Verwandte im Land der Pikten oder gar so nahe, daß sie ihn erreichen konnten, ehe sein Werk beendet war.
    Mit ihrem Blut würde er seine Rache brauen. Dann würde seine Tochter ihn so sehen, wie er in Wirklichkeit war.
    Warnte sie etwa die Krieger in ihrer Verblendung? Und wenn ja, würden diese ihr auch glauben? Das Geistohr müßte ihn warnen, selbst in einem so kleinen Gehirn wie dem einer Eule. Ein Mensch, selbst ein Pikte, wäre viel besser geeignet gewesen. Doch Lysenius hatte sich dagegen entschieden, ehe er in die Geist-Trance verfiel. Die Eulensippe würde sich nicht freuen, wenn diese schwarzen Krieger einen ihrer Männer töteten, während er zu sehr unter dem Bann des Zaubers stand, um sich zu verteidigen.
    Die Eule flog sehr niedrig. Sie hätte ein Eichhörnchen von einem niedrigen Ast verscheuchen können. Sie war in Hörweite von Scyra und der Männer bei ihr.
    Der Vogel müßte alle ihre Geheimnisse über den nächtlichen Wald zu Lysenius tragen, der auf dem Polster mit duftenden Nadeln wartete. Aber er hörte nur die Krieger.
    Es war so, als ob Scyra und die Männer, die ihr gegenüber saßen, keine Geiststimmen hätten. Doch das war unmöglich. Jeder besaß eine Geiststimme, von den Göttern bis hin zum niedrigsten Insekt, sogar die Würmer, die unter der Erdoberfläche krochen. Manchmal war es allerdings sehr schwierig für Lysenius, die Stimmen, die er hören wollte, von dem Lärm der Umgebung zu trennen.
    Aber jetzt hätten Scyra und die drei Männer ebensogut in einer anderen Welt sein können: sein Geistohr hörte rein gar nichts von ihrem Gespräch. Lusenius warf sich hin und her. Er biß sich auf die Lippen, um nicht die Beherrschung zu verlieren und damit gar die Kontrolle über den Zauber.
    Wieder schickte er die Eule an ihnen vorbei. Diesmal konnte er alles durch ihre Vogelaugen beobachten. Er sah Scyra und zwei schwarze Krieger und dahinter ein schwarzes Mädchen, das sich hinter einem Baum versteckte.
    Er sah einen Mann, der mindestens einen Kopf größer war als die anderen. Er besaß eine helle Haut wie die Menschen im Norden und kalte blaue Augen. Eine rabenschwarze Mähne ummalte das Gesicht. Die Muskeln des Mannes entsprachen seiner Gestalt. Er bewegte sich mit der Kontrolle und Geschmeidigkeit eines

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