Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator
Bergen im Osten, feige khauranische Deserteure von abgrundtiefer Bösartigkeit, die Champions in unserer Arena besiegen können?« fragte Commodorus mit weit hallender Stimme. Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Denkt daran, daß sie – wie immer – im Falle eines Triumphs als freie Männer fortgehen dürfen.«
Der letzte Teil der Frage ging beinahe im Geschrei der Zuschauer unter. Viele waren aufgesprungen und aus blindem Blutrausch fast in die Arena gestürzt.
»Nun gut«, rief Commodorus. »Schweigt jetzt, damit unser oberster Tempelpriester Nekrodias beten und den Segen der Götter anrufen kann. Danach sollen die Gefangenen gebracht werden und die Spiele beginnen.«
Als der kahlköpfige alte Priester in unverständlichem Hochstygisch die Weihegebete sprach, traf man am anderen Ende der Arena letzte Vorbereitungen. Das Tor, durch das Luddhews Zirkus am ersten Tag die Arena betreten hatte, hieß bei den Zuschauern das Tor der Herausforderer. Jetzt öffnete es sich. Eine Schar wilder Burschen, zu Fuß und zu Pferd, drängte herein.
Es waren hochgewachsene Krieger mit geraden Nasen. Sie trugen die Kleidung der Wüste und der Berge. Doch diese war zerrissen und schmutzig. Lediglich das Gelbbraun der khauranischen Kavallerie war bei allen zu sehen. Die meisten hatten zumindest noch Teile einer Standardrüstung an, wobei der Silberglanz längst vergangen war: entweder Schild oder Helm oder Kettenhemd. Etliche trugen sogar Metallhandschuhe oder stählerne Beinschienen. An Waffen sah man nur Schwerter und Dolche, keine Lanzen oder Bogen, wie sie die Kavallerie der ganzen Welt zu führen pflegte. Von den über zwanzig Gefangenen waren nur sechs beritten. Bei einigen Pferden sah man bereits die Knochen hervortreten. Sie wirkten erschöpft. Die frischeren Rosse tänzelten unruhig, als wären sie schlecht zugeritten und würden ihre Reiter nicht kennen. Auch die Soldaten sahen halbverhungert aus, und man schien sie mißhandelt zu haben. Dennoch waren sie unbestreitbar Kämpfer: sehnige, harte Männer, von der Wüstensonne tief gebräunt.
Jetzt stellten sie sich in einer Reihe auf, die Reiter jeweils an der Flanke. Auch die Gladiatoren bildeten eine Reihe. Von den Helden des Circus Imperius saß keiner auf einem Pferd, doch von beiden Seiten der Arena kamen Streitwagen mit Vierergespannen, geführt von einem fähigen Lenker. Je zwei Gladiatoren sprangen auf die Streitwagen, um von dort aus mit Schwert und Lanze zu kämpfen. Muduzaya und Roganthus hatten sich auf die Streitwagen geschwungen, der Cimmerier blieb unten. Er zog es vor, allein über seine Bewegungen zu entscheiden.
Als die Streitwagen einen großen Bogen fuhren, kam Bewegung in die Formation der Gladiatoren. Sie zischten, grunzten und schleuderten den Gegnern Verwünschungen entgegen. Dann schwangen sie die Schwerter über dem Kopf, um die Muskeln zu lockern. Die Khauranier dagegen blieben stumm und marschierten in bewährter militärischer Disziplin vorwärts, jeweils drei Reiter an den Flanken. Conan sah, daß sie so beachtliche Gegner waren, wie er es erwartet hatte.
Stille breitete sich im Stadion aus. Als die beiden feindlichen Linien nur noch wenige Schritte voneinander entfernt waren, ertönten Anfeuerungsrufe und Beschimpfungen aus den Reihen. Die Kämpfer blieben stehen, musterten einander und wählten ihre Ziele.
Plötzlich knallte eine Peitsche, und die beiden Streitwagen preschten nach innen. Die khauranischen Reiter an den Flanken galoppierten ihnen entgegen. Die Kämpfer zu Fuß griffen erbittert an.
Auf der Mittellinie der Arena traf Klinge auf Klinge, und Wutgebrüll erscholl auf beiden Seiten. Die khauranischen Reiter nahmen sofort vorbildlich auf den Flanken Aufstellung, um die Kämpfer abzuschirmen. Aber ihre ausgemergelten Pferde waren keine Gegner für die kräftigen Gespanne der Streitwagen. Diese sausten dicht an ihnen vorbei. Dabei schwang der eine Gladiator das Schwert, während der andere aus kurzer Entfernung Speere schleuderte. Schon bald hielten die khauranischen Reiter diesem Ansturm der Klingen und Speere, die von allen Seiten kamen, nicht mehr stand. Ihre Formation löste sich auf. Jetzt kämpfte alles in wildem, ungezügeltem Durcheinander.
Conans Gegner war ein Soldat mit tiefgebräunter Haut und breitem Gesicht. Seine Oberlippe war bereits in einem früheren Kampf gespalten worden. Der Khauranier kämpfte wie ein erfahrener Soldat. Er parierte Conans Hiebe mit dem rostigen Schild und schlug selbst mit einem
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