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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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durchzuführen.«
    »Ich weiß, welche Qualen du leidest«, sagte Solon. »Die Himmel bekriegen sich. Zeichen und Omina wollen uns darauf vorbereiten, dass die Stunde naht, in der sich Votantha unserer Sphäre erneut zeigen will. In der Tat ein ungeheuerliches Ereignis. Für einen Menschen ist es ein seltenes Privileg, vor einen lebendigen Gott treten zu dürfen und ihn von Angesicht zu Angesicht zu schauen.« Auf allen vieren kroch er in eine Ecke der Höhle und setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf eine schmutzige Matte. »Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, dass man dabei sein Leben einbüßt ...«
    »Es ist nicht allein das Sterben, das mir Angst macht«, gestand Khumanos und fiel vor dem Weisen auf die Knie. »Nach der unverdient großen Ehre, den Unvergleichlichen zu erschauen, darf ich wohl kaum an meinem unbedeutenden Leben hängen. Es ist mehr die Angst vor dem Augenblick ... Wie wird die wahre Gestalt des Gottes sein? Und wie kann ich – eine Motte vor einem Wirbelsturm – mich behaupten? Ferner ...«, er neigte voll Scham seinen geschorenen Kopf, »... wohnt in meiner Seele eine unwürdige Angst, ein Zögern, einen derartigen Schrecken auf andere Sterbliche loszulassen, welche – zumindest bis zum letzten grauenvollen Moment – unseren Glauben nicht kennen und die ihre schwächeren, milderen Götter verehren.« Der junge Priester schüttelte entschieden den Kopf. »Wenn dem so ist, werden sie nie und nimmer die Pracht und die Herrlichkeit zu schätzen wissen, welche auf sie zukommt ...«
    »Du meinst die Opfer«, erklärte Solon mit fester Stimme. »Die Bewohner der Stadt, welche geopfert werden soll?«
    »Ja.« Khumanos schlug die Augen nieder. »Qjara ist ein Handelsplatz im Norden, welchen Votantha in seiner Weisheit für unser Opfer mit viel Regen und Karawanen beglückt hat.«
    »Eine Stadt der Ungläubigen«, sagte Solon.
    »Ja, das ist in der Tat so.« Khumanos nickte mit ernster Miene. »Ich weiß nichts über die Stadt, aber ich stelle sie mir ähnlich vor wie Sark, mit Bauern und Kaufleuten, Männern, Frauen und Kindern ...«
    »Ein Haufen Ungläubiger«, wiederholte der Einsiedler. »Doch ich glaube, ich verstehe – du möchtest nicht, dass sie sterben, ehe sie Votantha als ihren Herrn anerkannt haben, und sich damit die Gelegenheit verscherzen, danach zu seinen Füßen zu dienen. Das ist sehr fromm von dir, mein Sohn.« Solon lachte krächzend. »Doch die Antwort ist leicht und durch unseren heiligen Glauben vorgegeben. Biete der Stadt eine Missionierung von deinem Tempel aus an, in der man ihr den wahren Weg aufzeigt. Gib den Bewohnern eine Gelegenheit, zu unserem Glauben überzutreten, ehe das Ende kommt.«
    Khumanos schüttelte den Kopf. »Viele würden das ablehnen, zumindest für die nächste Zeit. Die meisten Stadtstaaten der Shemitischen Liga haben ihre eigenen Götter, wie du sicher weißt – und in Qjaras Fall ist es eine Göttin. Sie hängen starrköpfig an ihrem Glauben ...«
    »Das ist unwichtig«, unterbrach ihn Solon barsch und klaubte mit einem schmutzigen, eingerissenen Fingernagel Essensreste zwischen den Zähnen hervor. »Sobald du ihnen die Wahl ermöglicht hast, sind sie an der Reihe. Wählen sie, nicht Votantha zu folgen, sind sie unwürdig und verdienen die Qualen der Ungläubigen im nächsten Leben.«
    »Aber, Ehrwürdiger, verstehst du denn nicht? Sie sind unschuldig!« Khumanos schaute den Einsiedler an. Tränen standen in seinen Augen. Ihm versagte die Stimme, so groß war die Qual in seiner Seele. »Ehrliche aufrechte Männer, junge Frauen und kleine Kinder! Kann ich diese tatsächlich der rachsüchtigen Wut des Lebenden Gottes ausliefern, ohne ihnen ausreichend Gelegenheit zu geben, ihn anzunehmen und Frieden zu schließen?«
    »Ich verstehe sehr wohl, Khumanos«, sagte Solon und betrachtete ihn mit ernster Miene. »Deine Sünde ist in der Tat sehr groß. Im Herzen mangelt es dir an dem eisernen Glauben, dessen ein Hohepriester Votanthas bedarf.« Der junge Priester schluchzte. »Du bist jung«, fuhr der Einsiedler ungerührt fort. »Dein Herz birgt immer noch die idyllischen Vorstellungen des Lebens auf Erden: die reichen Gaben der Natur, die Freuden ehrlicher Arbeit und der Familie, der fleischlichen Liebe der Weiber ... Du hast noch nicht lange genug gelebt, um in den lodernden Feuern des Glaubens zu brennen und gehärtet zu werden.« Der Alte wühlte in einem Bündel unter seiner Matte, in dem er Zaubermittel und Fetische aufbewahrte.

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