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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Truhe fand sich, geschickt mit Silberdrähten im Holz eingelegt, das Spinnwebmuster. Als Gegenstück zu dieser alten Truhe erhob sich links auf der Plattform ein gewaltiger, goldschimmernder Marmorblock wie ein Altar, in den Hieroglyphen in der alten zamorianischen Schrift eingehauen waren. Auf dem Marmorblock ruhte eine Chalzedonschale, in der eine ewige Flamme loderte. Wie sie mit dem Glauben des Spinnengotts zusammenhing, wußte Conan nicht.
    In der Mitte der Plattform, deren hintere Seite mit einem blutroten Teppich behangen war, erhob sich die Statue Zaths, und dahinter in der linken Ecke bildete die Wand eine Nische. Das Idol war mit solcher Lebensechtheit aus schwarzem Onyx gehauen, daß Conan fast tatsächlich glauben konnte, daß es des Nachts wandelte. Der schwere, eiförmige Körper, der offenbar durch irgendein Gestell oder einen Tisch gehalten wurde und in grellroten Samt gehüllt war, so daß er zu dem Teppich dahinter paßte, sah in dem flackernden Licht aus, als stünde er ohne Stütze. Jedes der vielgelenkigen acht Beine der Spinne, die kräftiger als ein Galeerenruder waren, standen auf dem Marmorboden. Die Statue erinnerte Conan auf unangenehme Weise an die Riesenspinne, gegen die er vor einigen Jahren im Turm des Elefanten gekämpft hatte {*} , nur daß diese Statue hier von der doppelten Größe jenes Ungeheuers war.
    An der Gesichtsseite des Kopfes – oder was man Kopf nennen könnte, wenn Spinnen Köpfe hätten, die sich vom vorderen Teil ihres Körpers abhoben –, leuchtete eine Reihe von vier großen Augen bläulich im Lampenschein. Von seinem Platz aus konnte Conan sehen, daß Zath noch vier weitere Augen hatte: je eines an den beiden Körperseiten und ein Paar auf dem Rücken. Der Anblick weckte seinen Beutesinn. Er flüsterte Lar zu:
    »Woraus sind diese Augen, Junge?«
    »Psst!« mahnte Lar. »Die Priester kommen.«
    Die Wände der Allerheiligstenplattform hatten zwei Türen, je eine an der Seite neben der Truhe und der neben dem Marmorblockaltar. Eine gesetzte Prozession wandelte aus der linken Tür: ein Dutzend Männer in Seidenturbanen, Brokatgewändern, und jeder mit einem Stab, dessen Knauf aus juwelenbestecktem Gold oder Silber war. Voran schritt einer von größerer Gestalt als die anderen. Er trug ein wallendes weißes Gewand, dazu einen nachtschwarzen Turban. Er hatte buschige schwarze Brauen, eine scharfe Adlernase und einen gewaltigen, gepflegten weißen Bart.
    Die Gewänder der anderen schillerten in den verschiedenen Regenbogenfarben. Einer trug zu einem scharlachroten Gewand einen azurblauen Turban, ein anderer zu einem saphirblauen Gewand einen Turban in blassem Gelb. Conan erkannte Harpagus, den Vikar, an seinem schwarzen Gewand und dem schneeweißen Turban.
    Die zwölf Priester bildeten eine gerade Reihe vor dem Spinnengott. Auf eine auffordernde Gebärde Harpagus' hin hoben die Versammelten die Arme und riefen einstimmig: »Heil, Zath, Gott aller Götter! Heil, Feridun, Zathapostel!«
    Als nächstes sangen die Anwesenden unter Anleitung eines jungen Priesters, dessen lange, spitz zulaufende Finger den Takt in der Verwesungsluft beschrieben, eine Hymne. Conan verstand nur ein paar Worte des Weihegesangs, aber er schloß daraus, daß der Refrain Zaths Reinheit verherrlichte, die sich wie ein gewaltiges Spinnengewebe schützend über Zamora ausbreitete.
    Dann traten vier Priester in majestätischer Haltung vor und stellten sich um die ewige Flamme. Jeder brachte aus den weiten Ärmeln seines Gewandes einen Gegenstand zum Vorschein. Conan sah einen Silberkelch, einen Dolch mit juwelenbesetztem Griff, einen Bronzespiegel und einen goldenen Schlüssel. Die Priester führten ein komplexes Ritual durch. Rauch kräuselte wie eine Säule aus der Chalzedonschale. Die vier hielten die symbolhaften Gegenstände in den Rauch und murmelten dazu Worte, die Conan nicht verstand.
    Dann bildeten die Priester, wieder gemessenen Schrittes, zwei Reihen entlang der Seiten des Allerheiligsten, während aus der rechten Tür sich acht Tänzerinnen dem Spinnengott näherten. Die Mädchen waren nackt, wenn man von dicken Schnüren aus aufgereihten pechschwarzen Edelsteinen absah, die sie so um ihre Körper geschlungen trugen, daß sie einem Spinnennetz ähnelten. Juwelen blitzten in ihrem schwarzen Haar und an ihren schlanken Fingern wie Tautropfen in der Morgensonne.
    Der Priester im saphirblauen Gewand blies eine melancholische Weise auf einer Flöte, zu der die Mädchen gemessen um den

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