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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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ihm von der Verschleierten erzählt hatte, und fragte schließlich: »Wie konntet Ihr die Lady hierherverfolgen?«
    »Das war nicht schwierig. Der Hohepriester von Zath sandte Seiner Majestät eine Botschaft, daß Ihre Königliche Hoheit in Sicherheit sei und sich wohlbefinde und in seinen Händen bliebe, bis seine Pläne Früchte getragen haben.«
    »Ich verstehe nicht«, brummte Conan. »Was, bei den neun Höllen, will der Tempel mit der Prinzessin? Die Priester haben doch allen Reichtum, den ein Sterblicher sich nur ersehnen kann. Wollen Sie den Zarthismus auf das Königreich Turan ausdehnen?«
    »Nein, jedenfalls nicht im Augenblick. Ich besuchte den Hohenpriester heute, um ihn genau das zu fragen. Von oben herab lehnte er jegliches Lösegeld ab. Im Laufe unseres Gesprächs verriet er mir durch das, was er zu sagen unterließ, mehr als durch das, was er sagte. Jedenfalls schließe ich aus allem, daß er eine Art Aufstand in Zamora vorhat und den Monarchen stürzen will, den er als korrupt und schwächlich bezeichnet. Offenbar entführte er die Prinzessin, um sicher zu gehen, daß König Yildiz sich nicht einmischt, um dem zamorianischen Herrscher beizustehen, wie er aufgrund eines alten Paktes verpflichtet wäre. Er versicherte mir, daß die Lady bei ihm gut aufgehoben sei, bis die große ›Säuberung‹ durchgeführt ist.«
    »Ich hatte nichts mit dieser Entführung zu tun, wie manche offenbar denken«, sagte Conan barsch. »Ich benutze Frauen nicht als Figuren in einem Spiel.«
    Lord Parvez hob die Brauen. »Ich selbst dachte ursprünglich, daß Ihr bei der Entführung geholfen hättet, da Ihr zum gleichen Zeitpunkt verschwunden seid. Ich war es auch, der den Haftbefehl gegen Euch ausstellte. Nur gut, daß Euch die Flucht gelang, denn nun glaube ich nicht mehr, daß Ihr an der Entführung beteiligt gewesen seid – was Euch natürlich auch nicht schuldlos am Tod von Orkhan macht.«
    »Es war reine Notwehr«, versicherte ihm Conan. »Was immer diese Dirne Narkia auch behauptet.«
    Parvez zuckte die Schultern. »Was immer, es betrifft mich nicht. Der Hohepriester Tughril dagegen will Euch seines Sohnes wegen an den Kragen, aber das ist seine Sache – und Eure.« Parvez rieb nachdenklich sein Kinn.
    »Auch das weiß ich«, sagte Conan und erzählte von des Meuchlers Varathran heimtückischem Angriff auf Catigern, und auch von der Belohnung, die auf Conans Kopf ausgesetzt war.
    »Ich verstehe nicht«, fuhr der Cimmerier fort, »wieso dieser Bursche sich den Brythunier vornahm, und nicht mich. Wir sehen uns doch überhaupt nicht ähnlich.«
    »Ich kann es mir schon denken«, sagte Parvez. »Angenommen, Tughril hat einen Vertrauten ausgeschickt, um einen Mörder anzuwerben. Dieser Vertraute hat in der Keule von Shadizar Varathran gefunden und zu ihm gesagt: ›Töte Conan, den Cimmerier. Er ist ein riesenhafter kräftiger Bursche, der nach Yezud geflohen ist, um sich als Tempelwache zu bewerben.‹ Ohne weitere Beschreibung kommt Varathran hier an und sieht zwei riesenhafte kräftige Männer miteinander kämpfen. Einer ist ganz offensichtlich ein Zivilist, während der andere die Uniform eines Söldnerhauptmanns trägt. Natürlich hält er Catigern für sein Opfer.«
    »Ihr scheint über jeden meiner Schritte hierher Bescheid zu wissen«, sagte Conan unbehaglich.
    »Information zusammenzutragen gehört zu meinem Geschäft, genau wie Kämpfen zu Eurem. Und jetzt, Freund – ah – Nial, möchte ich Euch einen Vorschlag machen.«
    »Der wäre?« erkundigte sich Conan. Seine blauen Augen blickten den Diplomaten interessiert an.
    »Ich hätte Jamilah gern wohlbehalten zurück. Euch traue ich zu, sie zu befreien.«
    Conan dachte nach, dann sagte er: »Und wie stellt Ihr Euch das vor? Die Lady wird irgendwo in dem Korridorlabyrinth im Tempel festgehalten, wo genau, weiß ich nicht. Und selbst wenn ich es herausfände, wie könnte ich sie an den brythunischen Wachen vorbeischmuggeln? Zumindest zwanzig dieser Burschen tun Tag und Nacht ihren Dienst.«
    Gleichmütig hob Parvez eine Hand. »Früher, zu Eurer weniger ehrenhaften Zeit, und glaubt nicht, daß ich davon nichts weiß, habt Ihr Leistungen vollbracht, die nicht weniger Geschick und Wagemut benötigten.«
    »Doch selbst damals lernte ich nicht, wie man Schlösser öffnet. Die anderen ... Die..., ich meine, meine Kameraden, sagten, meine Finger wären zu plump, als daß es sich lohnte, es mir beizubringen. Wie sollte ich also in ihr verschlossenes Gemach gelangen?

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