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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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erneut nachzufüllen. Ehe die Wirtstochter sich wieder zurückzog, starrte sie Rudabeh unverschämt an. Die Tänzerin zog erschrocken den Schleier wieder ganz über das Gesicht und drückte sich tiefer in die Ecke. Conan sagte:
    »Achtet nicht auf die Dirne. Sie giftet sich vor Neid über Euren kostbaren Umhang, nichts weiter. Erzählt mir doch, wie Euer Tagesplan aussieht.«
    Rudabeh, stellte er fest, wußte anschaulich zu berichten. Sie war intelligent, sah den Dingen auf den Grund und hatte Humor. Die Frauen, die er kennengelernt hatte, seit er von Cimmerien fort war, hatten bloß töricht dahergeredet und ein Gespräch nur als Zeitvertreib erachtet, bis sie mit ihm ins Bett steigen konnten, oder bis sie ihm klar machten, daß sie es nicht tun würden, je nachdem. Rudabehs Unterhaltung dagegen genoß er als solche. Das war für ihn eine neue und reizvolle Erfahrung. Leise sagte sie:
    »Zu meinen Aufgaben gehört auch, mich um den Behälter zu kümmern, aus dem die heilige Flamme gespeist wird.«
    »Wie geschieht das?«
    »Die Flamme verbrennt Bitumen durch einen Docht aus geflochtener Faser. Dieser Docht steckt in Öl in einem ausgehöhlten Marmorblock unter der Chalzedonschale. In einer Nische an der Tür, durch die die Priester das Allerheiligste zum Gottesdienst betreten, ist eine Zuleitung mit Bronzerad. Wenn ich das Rad nach links drehe, fließt Öl nach, drehe ich es nach rechts, hörte der Zustrom auf.«
    »Wie praktisch!« staunte Conan. »Diese Erfindung würde sich für so manchen Königspalast bezahlt machen. Und wie wird der Behälter gefüllt?«
    Rudabeh fuhr fort: »Jeden Tag muß ich ihn nachsehen, um festzustellen, wieviel Öl er enthält. Wenn nur noch der Boden bedeckt ist – das ist gewöhnlich drei Tage nach der Füllung der Fall –, gebe ich dem Priester Bescheid, der dafür zuständig ist. Er füllt eine Kanne an der Leitung und gießt das Bitumen in den Behälter.
    Voriges Jahr beauftragten die Priester mich es zu tun – unter dem Vorwand, daß sie selbst viel zu beschäftigt dafür wären. Aber als ich es das erstemal versuchte, verschüttete ich ein wenig des Bitumens, eben weil ich keine Erfahrung hatte. Oh, war der Hohepriester da wütend! Man hätte meinen können, ich hätte ein Auge Zaths gestohlen, so führte er sich auf! Später, als des Priester Mirzes' Gewand Feuer fing, beschuldigte Feridun mich, ich hätte das Öl nicht sorgfältig aufgewischt, und Mirzes wäre darum auf dem Marmor ausgerutscht.«
    »Wieso konnte deshalb Feuer entstehen?« fragte Conan.
    »Mirzes war während der Präsentation der Symbole unvorsichtig – wenn sie den heiligen Schlüssel, Spiegel und so weiter bringen – und fuchtelte mit dem Arm über der heiligen Flamme, da loderte sein Ärmel auf. Das war eine Aufregung, bis sie die Flammen gelöscht hatten!«
    »Wie ging es aus?«
    »Es dauerte vierzehn Tage, bis Mirzes' Brandwunden verheilten, dann übertrug der Hohepriester ihm die Aufgabe, für die Nachfüllung des Behälters zu sorgen. Er sagte, weil er jetzt besser als jeder andere verstünde, wie wichtig hier Sorgfalt war. Ich war nicht traurig, daß er mich dieser Arbeit entband, doch gefielen mir seine spitzen Bemerkungen über die Dummheit und Ungeschicktheit der Frauen gar nicht.«
    »Woher kommt dieses Öl?«
    »Genau weiß ich es nicht, aber jemand sagte mir, die Leitung liegt unterhalb der Oberfläche und führt am Tempel entlang zu einer Gruft, wo das Erdöl aus dem Boden quillt und einen Teich bildet.«
    »Ich verstehe.« Conan nickte. »Und da Ihr von den Augen Zath spracht, sie sind wohl Edelsteine – zumindest von dem Zath in seiner Steingestalt –, habt Ihr eine Ahnung welche?«
    »Man sagt, es seien acht makellose, unvergleichliche kambujanische Feueropale. Sie sollen von solchem Wert sein, wie der Rest der Tempelschätze zusammen.« Rudabeh, die aufgeblickt hatte, erstarrte und umklammerte Conans Hand. »Nial! Wir müssen weg!«
    »Warum? Was ist denn, Mädchen?«
    »Seht Ihr den Mann, der soeben eintrat?« Verstohlen deutete sie mit dem Kopf. »Nein, schaut nicht hin. Es ist Darius, einer der Priester. Wenn er mich sieht, bedeutet das mein Ende!«
    Der Neuankömmling war einer der jüngeren Priester, ein hagerer, asketisch wirkender Mann, nicht viel älter als Conan. Er trug ein bernsteinfarbenes Gewand und einen smaragdfarbenen Turban. Ohne den anderen Gästen auch nur einen Blick zu widmen, durchquerte er die Wirtsstube zu dem stygischen Gelehrten. Die beiden begrüßten

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