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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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einander mit Verbeugungen und gemessenen Gebärden, ehe der Priester sich einen Stuhl zurechtrückte und sich Psamitek gegenüber niederließ.
    Priester und Stygier unterhielten sich leise, und Psamitek machte sich Notizen auf einer wachsüberzogenen Holztafel.
    »Ich hörte von diesem Stygier«, wisperte Rudabeh. »Er reist weit herum und studiert die Kulte vieler Götter. Nun möchte er offenbar etwas über den Zathismus erfahren und Darius weist ihn ein. Gehen wir jetzt?«
    Conan schüttelte leicht den Kopf. »Wenn wir so plötzlich in aller Eile das Wirtshaus verlassen, würde es auffallen. Außerdem scheint dieser Darius völlig in das vertieft zu sein, was er dem Stygier erzählt.«
    »Zumindest ist Darius einer, von dem ich vermutlich am wenigsten zu befürchten habe«, hauchte Rudabeh. »Er ist völlig weltentrückt und idealistisch und, wie man im Tempel klatscht, steht nicht gerade in der Gunst des Hohenpriesters und des Vikars. Ah, seht, hier kommt der Harfenspieler. Dürfen wir es wagen, ihm noch zuzuhören?«
    »Sicher«, antwortete Conan. »Ich bestelle noch je einen Kelch Wein für uns, ehe er anfängt.« Er winkte Mandana zu.
    Rudabeh gähnte, dann lächelte sie durch den Schleier. »Ich sollte nicht so viel trinken, aber dieser Wein ist so erfrischend. Wie heißt er denn?«
    »Es ist Wein aus Kyros. Kyros liegt an der Küste von Shem. Man sagt, durch das Klima und die besondere Erde dort wächst er zum besten der Welt. Und wenn es einen besseren geben sollte, habe ich ihn zumindest noch nicht gekostet.«
     
    Der Harfenspieler setzte sich auf seinen Hocker und stimmte sein Instrument. Mit feinfühligen Fingern strich er über die Saiten und sang mit einer Stimme, die vor Verzweiflung zitterte, ein Klagelied. Als es endete, bedankten die Zuhörer sich mit flüchtigem Applaus. Der Musikant verbeugte sich, dann nahm er seine Kappe und ging damit, um klingenden Dank bittend, von Tisch zu Tisch.
    Als nächstes sang er eine übermütige Ballade von einem sagenhaften Räuber, der die Reichen bestahl, um den Armen zu geben. Aber mitten im Lied begannen die vier Turaner sich zu streiten. Ihre wütenden Stimmen übertönten fast die weichen Akkorde der Harfe und die sanfte Stimme des Harfenspielers. Mehrere Gäste mahnten die Turaner zur Ruhe, aber die achteten überhaupt nicht auf sie. Da sie Hyrkanisch sprachen, vermochte Conan ihre Auseinandersetzung zu verfolgen.
    Sie konnten sich nicht darüber einigen, wem die Gunst Mandanas für die Nacht zustand. Conan gefiel es nicht, daß Bartake seine Tochter verkuppelte. Obwohl er inzwischen viel der strengen Moralbegriffe seiner barbarischen Heimat abgelegt hatte, empfand er es immer noch als unehrenhaft für einen Mann, sich als Zuhälter für seine Verwandten zu betätigen. Aber was konnte man schon von den entarteten Zamoriern erwarten? sagte er sich. Ganz abgesehen davon, hatte er ja selbst beabsichtigt gehabt, die Dienste der Schankdirne in Anspruch zu nehmen, ehe er Rudabeh kennengelernt hatte.
    Die vier Streithähne beschlossen schließlich, die Würfel entscheiden zu lassen, und so machte eine Weile das Rattern der Würfel der Harfe Konkurrenz. Endlich stand der Sieger fest, und die anderen drei gratulierten ihm laut und machten unflätige Witze.
    Rudabeh nippte an ihrem Kelch und murmelte: »Es ist – es ist eine Schande, daß wir die Musik nicht hören können. Nial, läßt sich denn nichts tun, daß diese Grobiane sich leiser verhalten?«
    Conan hatte sich vorgenommen, sich an diesem Abend in keinerlei Streitigkeiten verwickeln zu lassen, denn er befürchtete, daß er dadurch möglicherweise die Aufdeckung seiner Identität oder die seiner Begleiterin heraufbeschwören würde oder – wenn nichts Schlimmeres –, daß Bartake ihm sein Wirtshaus verbieten könnte. Andererseits aber ging es ihm gegen den Strich, tatenlos sitzenzubleiben, wenn eine Frau ihn um etwas ersuchte.
    Ehe er zu einem Entschluß kam, erhob einer der Turaner sich schwankend und torkelte auf Conans Tisch zu. Er schlug dem Cimmerier kameradschaftlich auf die Schulter und sagte laut in gebrochenem Zamorianisch:
    »He, Freund! Wieviel verlangst du dafür, daß du mir deine Frau heute nacht überläßt?«
    Conan bemühte sich, nicht aufzubrausen. »Meine Frau, wie du sie nennst«, sagte er, »ist weder verkäuflich noch verleihbar. Außerdem dachte ich, du hättest soeben die Wirtstochter mit den Würfeln gewonnen?«
    Schwankend spuckte der Turaner auf den Boden. »Das war Tutush, nicht

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