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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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mehr daran gedacht, die Stadt gegen die Rebellen zu verteidigen – denn Kordava gehörte den Rebellen. Nur sehr wenige von Mordermis Soldaten hatten Widerstand geleistet, einige waren geflohen, andere hatten das Glück gehabt, gefangengenommen zu werden. Den Rest metzelte die Menge nieder.
    Conan wandte sich voll Abscheu von diesem Bild ab. Schon einmal hatte er hier Ähnliches erlebt, und es hatte ihm damals genausowenig gefallen.
    »Ja«, wiederholte er. »Da ist immer noch Mordermi.«
    Sie stiegen die Treppe hinunter. An der Schwelle zur zerschmetterten Tür fiel Conan ein kaum merkliches Fleckchen Staub und ein paar winzige Stückchen korrodierten Metalls auf, das zerfiel, als er darauf trat.
    Die Soldaten hatten die Festung verlassen; ein paar waren geblieben, doch nur, um zu plündern. Der Tumult des Mobs kam näher. In wenigen Augenblicken würde er durch das offene Tor strömen.
    Ungehindert betraten Conan und Destandasi den Palast. Der Cimmerier hielt die Klinge hiebbereit in der Hand, aber es war niemand hier, der ihm den Weg verwehrte oder sich zum Kampf stellte. Die Letzte Wache hatte die Soldaten im Stich gelassen und sie der Gnade jener ausgeliefert, die sie unterdrückt hatten. Und da sie wußten, daß sie kein Erbarmen von diesen Menschen erwarten konnten, verließen sie Mordermi und flohen.
    Conan kannte den Weg zu Mordermis Privatgemächern. Er stieß die Tür mit einem Fußtritt auf und schritt hinein.
    Mordermi stopfte Edelsteine aus einer großen Truhe in einen Lederbeutel und war offenbar verärgert, daß er nicht alle dieser ausgesuchten Juwelen mitnehmen konnte. Der König von Zingara trug die schmutzige Kleidung eines Arbeiters und hatte sich einen Umhang mit Flicken über die Schulter gehängt. Sein Haar war mit Puder in ein schneeiges Grau verwandelt, und wenn er erst die blutige Bandage wieder übers Gesicht zog, würde er sich, ohne erkannt zu werden, in die Menge mischen können.
    »Du hättest das sinkende Schiff mit deinen Ratten verlassen sollen«, sagte Conan zu ihm. »Oder geht der Rattenkapitän mit ihm unter?«
    Mordermi erholte sich schnell von seinem Schock. »Oh, Conan! Du bist schon hier! Ich hatte gedacht, du würdest so begeistert willkommen geheißen werden, daß ein Triumphzug hierher etwas länger dauerte.«
    »Und die, die dich einst so begeistert willkommen hießen, sind scharf auf eine neue Krönungsfeier. Du erinnerst dich doch der letzten? Natürlich muß es zuvor eine Abdankung geben.«
    Mordermi zog sich die blutige Bandage, die er zur Tarnung hatte benutzen wollen, von der Stirn. »Darum bin ich sehr erleichtert, daß du es bist, dem ich mich ergeben kann, Conan. Ich weiß, bei dir kann ich mit einer fairen Behandlung rechnen. Du bist ein Ehrenmann.«
    »Wieso glaubst du, du könntest dir etwas von einer fairen Behandlung versprechen, Mordermi? Es gibt keinen Strick, der lange genug wäre, dich für all deine Verbrechen aufzuhängen.«
    »Und das sagst du, der ich dich vom Galgen rettete?« Mordermis Stimme klang schmerzlich berührt. »Ich erwartete mehr Dankbarkeit von dir, Conan. Immerhin verübten wir beide, nicht nur ich allein, Verbrechen, für die man uns hundertmal aufhängen müßte, würde man uns erwischen.«
    »Ich habe nie einen Freund verraten«, erklärte Conan finster.
    »Mitra! Wenn ich nur all diese tragischen Beurteilungsfehler rückgängig machen könnte! Du hattest recht, Conan. Ich hätte dich Callidios noch am gleichen Tag töten lassen sollen, als er sich bei uns einschlich. Der Stygier vergiftete meine Seele mit seinen Intrigen und Lügen. Ich weiß jetzt, daß er meine Gedanken und Handlungen beeinflußte – mit einem Zauberspruch oder magischen Mittel.«
    »Das einzige Zaubermittel, das dich vergiftete, war deine Machtgier, Mordermi. Du benutztest Callidios genauso, wie du uns alle ausnutztest. Je mehr Macht du hattest, desto mehr wolltest du, und als die absolute Macht schließlich in deiner Hand war, warst du immer noch nicht zufrieden. Ich mochte dich, Mordermi, und ich möchte gern glauben, daß du jemand warst, der es auch verdiente, gemocht zu werden, ehe die Macht dich vergiftete. Aber vielleicht steckte das Gift schon von vornherein in dir, und du hast nur den richtigen Augenblick abgewartet, deine Freunde zu benutzen. Als du sie nicht mehr brauchtest, konntest du ihnen ohne Skrupel die Klinge in den Rücken stoßen.«
    »Das ist eine recht ordentliche Rede für dich, Conan«, sagte Mordermi mit seiner täuschenden

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