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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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verbittert. Nichts von der fast übertriebenen Freundlichkeit und selbstbewußten Wichtigtuerei der Weißen Rose vor dem Thronwechsel war zu bemerken. Das hier war kein Debattierklub, sondern ein Bund tapferer, gefährlicher Kämpfer. Sie gefielen Conan.
    »Je weniger ihr wißt, desto besser«, wandte der Cimmerier sich an sie. »Ihr kennt mich, also dürfte euch auch klar sein, daß ich nicht ohne Grund hier bin. Ich brauche einen Aufruhr vor dem Palasttor innerhalb der nächsten Stunde. Er muß echt wirken, Aufmerksamkeit erregen und dazu führen, daß die Wachen hinausbeordert werden. Und wenn es soweit ist, müßt ihr euch sofort absetzen und in Sicherheit bringen. Genügt es, wenn ich euch nur das sage?«
    Alle schwiegen. Die Weiße Rose war ihren Kinderschuhen entwachsen – die, die überlebt hatten.
    »Es gibt noch einen anderen Ausgang nach oben«, sagte ihr Anführer zu Conan. »Du sollst deinen Aufruhr haben.«
    Nicht viel später kauerten der Cimmerier und Destandasi im Schatten eines Türbogens und beobachteten den offenen Hof, der den Königspalast von den umstehenden Gebäuden trennte. Mit dem langsam untergehenden Mond wurde der Nebel dichter, und die kurze, fast absolute Dunkelheit der Zeitspanne, die man die Stunden des Wolfes nannte, hüllte die Stadt ein. Den Wachen fröstelte auf der Brustwehr der Mauer, und sie beklagten sich heimlich, daß sie Wache stehen mußten, obgleich doch zweifellos die Steinsoldaten mehr als genügten, den Palast, ja die ganze Stadt vor einem Feind zu beschützen.
    Conan versuchte sich an die genaue Aufstellung der Posten zu erinnern. Natürlich war es möglich, daß sich daran etwas geändert hatte, seit er nicht mehr königlicher General war. Die Wachen mochten verdoppelt worden sein, schlaflose Soldaten sich herumtreiben. Aber er mußte den Turm unbemerkt erreichen, und das war nur über die Mauer zu erreichen.
    Gebrüll durchschnitt am Haupttor die Stille. Conan, der gegenüber dem Platz des Aufruhrs wartete, konnte das verschwommene Flackern durch den Nebel sehen und gedämpft die Worte hören, die die Aufrührer den Soldaten am Tor zubrüllten.
    »Soldaten von Zingara! Weshalb dient ihr dem Tyrannen, der sein Volk verraten hat?«
    »Wessen Brüder werden seine Dämonen als nächstes niedermetzeln?«
    »Die Befreiungsarmee ist gekommen! Wollt ihr eure Brüder töten, um einen Despoten zu beschützen?«
    »Legt eure Waffen nieder! Ihr seid nur Mordermis Sklaven!«
    »Lauft zu uns über! Schließt euch euren Brüdern an und stürzt mit ihnen den Tyrannen!«
    »Tod dem Tyrannen! Nieder mit Mordermi!«
    Inzwischen überdröhnte das Brüllen der Soldaten am Tor den Aufruhr auf dem Platz davor. Nach dem flackernden Schein zu schließen, nahm Conan an, daß sie ein Haus in Brand gesteckt hatten. In der Festung machten die Soldaten sich bereit, den Aufstand niederzuwerfen. Aller Aufmerksamkeit würde auf die Unruhen am Tor gerichtet sein.
    Conan schätzte, daß das Ablenkungsmanöver seinen Zweck erfüllte. »Auf geht's!« flüsterte er Destandasi zu.
    Sie verließen den Sichtschutz des Türbogens, rannten über den freien Platz zu den Schatten der rückwärtigen Mauer. In den dunklen Umhängen wären sie nur schwer zu sehen, selbst wenn ein Posten in diesem Augenblick in ihre Richtung geblickt hätte. Conan lauschte, aber kein ›Wer da?‹ erklang von der Mauer.
    Der Cimmerier löste die Seidenschnur, die er sich um die Mitte gewunden hatte. Sie war dünn und leicht, aber ungeheuer stark und wies in regelmäßigen Abständen Knoten auf, um das Klettern zu erleichtern. An einem Ende war ein kleiner Enterhaken befestigt. Conan trat ein paar Schritte zurück und warf den Strick zur Mauer hoch. Der Enterhaken klickte ganz leicht, als er über die Zinnen streifte. Der Nebel dämpfte jedoch alle Geräusche, außerdem hallte der Tumult am Haupttor gespenstisch von der Mauer wider. Conan zog die Schnur fest und spürte, wie der Enterhaken sich in der Brustwehr verfing.
    Er probierte die Tragfähigkeit mit seinem Gewicht aus. Der Strick war fest verankert. »Bist du bereit?« fragte er Destandasi. Der Cimmerier konnte die Mauer einer Eidechse gleich hochklettern – wie er es getan hatte, als er den Turm des Elefanten in Zamora erklommen hatte –, aber seine Sorge galt dem Mädchen. Gewiß, sie hatte sich nicht dumm angestellt bei ihren Versuchsklettertouren, aber jetzt war es ernst.
    »Fang nur an«, flüsterte Destandasi. Sie zogen ihre Umhänge aus, um nicht durch sie

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