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Conan von den Inseln

Conan von den Inseln

Titel: Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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nicht, wie das einfache Volk, davor scheuen würden, ihn anzusprechen. Bis jetzt war es ihm immer noch gelungen, den Gefiederten auf den Straßen nicht zu nahe zu kommen. Glücklicherweise schienen sie nicht sehr gesellig zu sein und hielten nur sehr selten einmal an, um miteinander zu sprechen.
    Conan blieb häufig stehen, wo mehrere der einfachen Leute sich miteinander unterhielten, um ihrer Sprache zu lauschen. Sie war kehlig, leicht zischelnd, und es war für ihn schwer festzustellen, wo ein Wort endete und das nächste begann, obwohl er bereits viele einzelne Worte und kurze Redewendungen verstand. Obgleich die Grammatik sich völlig von jeder Sprache, die er kannte, zu unterscheiden schien, wiesen einige der Worte, die er von Catlaxoc gelernt hatte, doch eine schwache Ähnlichkeit mit gleichbedeutenden seines heimatlichen Cimmerischs auf.
    Conan schloß, daß die Atlanter, die – nach dem Untergang Valusiens, von dessen Kultur sie viel übernommen hatten – eine neue Zivilisation gegründet hatten, zumindest zum Teil die Vorfahren seiner eigenen Rasse waren. In der Ära vor dem Kataklysmus, von der wenig bekannt war, hatten die Stämme des älteren Cimmeriens gegen die atlantischen Siedler an der thurischen Küste gekämpft und die Frauen der Besiegten zu ihren eigenen gemacht. Viele cimmerische Stämme, durch die lange Berührung mit atlantischen Siedlern halbzivilisiert, hatten sich in den letzten Jahrhunderten vor dem Untergang des Inselkontinents auf Atlantis als Söldner verdingt. Als die cimmerischen Barbaren mit den Grundbegriffen der Zivilisation vertraut wurden, hatten sie viele Leihworte der Atlanter übernommen, um komplexere Begriffe ausdrücken zu können. Deshalb gab es auch jetzt noch einige Worte gleicher Bedeutung auf beiden Seiten des weiten Westlichen Ozeans. Diese Ähnlichkeit genügte jedoch nicht, einem Fremden von Übersee ohne ausreichende Übung Antilisch verständlich zu machen.
    Aus den Worten und Redewendungen, die Conan aufschnappte, schloß er, daß es an diesem Morgen zwei verbreitete Gesprächsthemen gab. Eines war der Kampf der Drachenschiffe der Seepatrouille mit einem Schiff unbekannter Herkunft, das andere der blasphemische Angriff auf einen der heiligen Priester, dem man unverständlicherweise den geweihten Federumhang geraubt hatte. Conan lauschte angestrengt nach möglichen Hinweisen auf seine Mannschaft, doch wenn irgendeiner hier wußte, wo man sie gefangenhielt, erwähnte er es zumindest nicht.
    Während der Cimmerier zwischen den Verkaufsständen eines der größeren Basare herumstand, ergab sich die Chance, die er erhofft hatte. Ein verschlagener kleiner Mann in zerlumptem Kittel trieb sich mit scheinbarem Gleichmut nahe einer kupferbeschlagenen Kassette herum, in der ein fetter Kaufmann sein Wechselmetall – winzige Bleibarren, Kupfer- und Silberringe und mit Goldstaub gefüllte Federkiele – aufbewahrte. Conan sah, wie der kleine Mann geschickt und mit der Flinkheit einer zuschlagenden Schlange zwei Kiele mit Goldstaub entwendete.
    Der Kaufmann, in ein wortreiches Feilschen vertieft, mit einem vornehmen Kunden, der aus einer von Sklaven getragenen Sänfte lehnte und sich für das Fell einer Großkatze interessierte, bemerkte es nicht. Unter seiner Vermummung grinste Conan erfreut, während er den Dieb beobachtete, der sich, nachdem er die kostbaren Kiele hastig im Kittel verstaut hatte, davonstahl.
    Unauffällig folgte Conan ihm in eine menschenleere Gasse. Mit einem panthergleichen Sprung hatte er ihn erreicht. Der kleine Antilier quiekte wie eine verschreckte Maus, als sich des Cimmeriers Prankenhand auf seine Schulter legte. Conan wehrte den Stoß eines nadeldünnen Obsidiandolches ab, der wie aus leerer Luft erschienen war. Er packte und drückte die Hand des Diebes, und das glasklingige Messer fiel klirrend auf das schmutzige Pflaster.
    Als der verstörte kleine Gauner ängstlich die Augen zu dem Riesen im Federumhang hob, knurrte Conan in gebrochenem Antilisch: »Führ mich zum König der Diebe, oder ich breche dir den Arm!«
    Endlich schlug das Zünglein der Waage für ihn aus. Wie alle großen Städte mußte auch Ptahuacan eine Unterwelt haben. Und wenn man sich vor der herrschenden Klasse hüten mußte, fand man gewöhnlich willkommene Aufnahme in der weltweiten Gilde der Diebe.
     

13. Die Diebe von Ptahuacan
    13
     
    DIE DIEBE VON PTAHUACAN
     
     
    Die schwarze Urgewalt des Bösen bringt
    den Tod, so grauenvoll wie schwarze Pest.
    Und wer der Erde

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