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Conan von den Inseln

Conan von den Inseln

Titel: Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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vor.
     
    Der König der örtlichen Unterwelt war ein ungemein fetter Mann namens Metemphoc. Seine kalten schwarzen Augen, die wie Obsidiansplitter glitzerten, versanken beinah in den Fett- und Fleischwülsten des braunen Gesichts. Sein dünnlippiger Mund wirkte wie ein Strich, und seine Nase wie eine Knolle.
    Sein Hauptquartier bestand aus einer Reihe von verlassenen Kellern unter den eingefallenen Häusern am Ende einer schmutzigen Gasse. Die fleckigen, mit zerbröckelndem Stuck verzierten Wände waren zum größten Teil mit prächtigen Behängen ungewöhnlicher Webkunst bedeckt, und auf dem Zementboden lagen kostbare Teppiche und die gegerbten Felle von Tieren der verschiedensten Arten. Aus silbernen Räucherschalen stieg betäubender Duft auf. Luxus und Pracht von Metemphocs Gemächern bildeten einen krassen Gegensatz zu der Umwelt in diesem Elendsviertel.
    Wie ein feister Protz lag Metemphoc in prunkvolle Brokatgewänder gehüllt in seinem weichen Kissennest und lauschte Conans Geschichte. Mit unbewegtem Gesicht hörte er wortlos zu, bis der Cimmerier geendet hatte. Dann musterte er ihn einen langen, spannungsgeladenen Augenblick von Kopf bis Fuß, und fast noch ausgiebiger das Schwert, das Conan über die Knie gelegt in der Rechten hielt.
    Schließlich rieb Metemphoc sich seufzend mit den dicken Fingern das Vielfachkinn. An seinen Fingern funkelten Edelsteinringe von unvorstellbarem Wert. Plötzlich lachte er kehlig und rief nach Wein und Braten. Die Spannung löste sich.
    »Bei den Göttern der Diebe! Der alte Metemphoc hat in seinem ganzen krankheitsgeplagten Leben noch nie eine solche Geschichte gehört, also muß sie wohl wahr sein! Ja, mit dieser barbarischen Mähne, dem wilden Gesichtspelz und diesen unheimlichen himmelfarbigen Augen – und, ahem, einem Akzent, den diese müden alten Ohren kaum verstehen können – bleibt diesem fetten alten Mann gar keine Wahl, als zu glauben, daß du wahrhaftig aus einem unbekannten Land im Osten stammst. Auch wenn unsere so geliebten Herren, die heiligen Priester – ha! –, behaupten, daß es im Osten nichts als eine Wasserwüste gibt, ohne auch nur einen kleinen Flecken Land.«
    Gelöst prosteten sie einander zu. Conan trank durstig den süßen, aber scharfen Wein, dessengleichen er noch nie zuvor gekostet hatte. Zweifellos, dachte er, ist dieses Getränk nicht von Trauben gewonnen, sondern von irgendeiner fremdartigen, heimischen Frucht.
    Er fühlte sich hier ganz zu Hause. Er und der krötengleiche Meisterdieb verstanden sich von innen heraus. Obgleich Tausende von Meilen ihre Geburtsstätten trennten und sie unterschiedlichen Kulturen entstammten, sprachen ihre Herzen die gleiche, gesetzlose Sprache.
    Während sie tranken, wurden ihnen auf dem niedrigen Tischchen zwischen ihnen Speisen vorgesetzt. Conan langte hungrig zu. Außer dem ihm inzwischen vertrauten antilischen Geflügel und Gemüse, gab es Nüsse und Beeren vieler Arten. Beendet wurde das üppige Mahl mit einer seltsamen, großen Frucht, die ganz mit leicht überlappenden, harten, schwertförmigen Blättern bewachsen war. Metemphoc schnitt sie in ringartige, gelbgrüne Scheiben. Conan fand ihren Geschmack überraschend, aber nach den ersten Bissen recht wohlschmeckend und erfrischend.
    Kauend unterhielten sie sich mit vollem Mund. Metemphoc sagte: »Ja, ich habe von dem ungewöhnlichen Schiff voll barbarischer Fremder gehört, das unsere Seepatrouille vor ein paar Tagen erbeutete. Das ist auch einer der Gründe, daß ich dir so bereitwillig glaube.«
    »Leben meine Männer noch?« erkundigte sich Conan. »Und wenn ja, wo sind sie?«
    »Zumindest waren sie vergangene Nacht noch am Leben. Man hat sie in die Verliese unter dem Vestibül der Götter geworfen. Das ist die bunte Zitadelle am Platz der Großen Pyramide.«
    Conan stellte fest, daß der schlaue Unterweltfürst offenbar durchaus bereit war, ihm zu sagen, was er wissen wollte, aber fast sichtbar suchte sein kluger Verstand nach einer Möglichkeit, durch den Fremden zu Gewinn zu kommen. Er bemühte sich gar nicht, das vor dem Cimmerier zu verbergen, der ohne Mühe die rasenden Gedanken hinter der unbewegten Maske des Gesichts las.
    »Was hat man mit ihnen vor?« fragte er.
    »Sie sollen in dem Tempel auf der obersten Stufe der Großen Pyramide geopfert werden.«
    »Wa-as?« Bei seiner unwillkürlichen Bewegung verschüttete Conan ein wenig seines Weines.
    »Aber ja. Sie werden dem Dämonengott Xotli mit allen Ritualen geopfert, die noch aus den

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