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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Asche, die aufzischte, wenn sie auf das feuchte Blätterdach über ihnen traf und dann den Boden unter ihnen in eine rauchende Fläche verwandelte, ihnen Löcher in die Kleidung brannte, ihre Haut versengte, das Haar verglühte, während sie vor Schmerz von einem Bein aufs andere traten, bis sie schließlich Obdach unter hohen Bäumen fanden, wo sie dicht aneinandergedrängt das Ende des vom Himmel herabregnenden Feuers abwarteten.
    Munro hatte vom ersten Augenblick des Ausbruch an geplant, daß sie sich zu dem abgestürzten Transportflugzeug des Konsortiums durchschlugen, das ihnen Schutz bieten und Vorräte liefern konnte. Seiner Schätzung nach konnten sie es innerhalb von zwei Stunden erreichen. Doch erst nach sechs Stunden tauchte der riesige, mit Asche bedeckte Rumpf der Maschine in der schmutzigen Finsternis des Nachmittags vor ihnen auf. Ein Grund für die Verzögerung war, daß sie die — auch nach Munros Ansicht eher unwahrscheinliche — Begegnung mit General Muguru und seinen Soldaten zu vermeiden suchten. Jedesmal, wenn sie Reifenspuren von Geländefahrzeugen sahen, führte Munro sie weiter nach Westen in die Tiefe des Dschungels. »Man geht ihm besser aus dem Weg«, sagte er. »Und seinen Leuten auch. Sie würden sich nichts daraus machen, Ihnen die Leber herauszuschneiden und sie roh zu verspeisen.«
    Rumpf und Tragflächen mit dunkler Asche bedeckt, sah das größte Transportflugzeug der Welt aus, als sei es in schwarzen Schnee gestürzt. Von der verbogenen Tragfläche lief eine Art Wasserfall heißer Asche zischend über das Metall zu Boden. In der Ferne glaubten sie dumpfes Trommeln zu hören — die Kigani? —, gelegentlich unterbrochen durch einzelne Detonationen — Mörserfeuer von Mugurus Truppen? Sonst herrschte tödliche Stille.
    Munro beobachtete das Wrack aus sicherer Entfernung vom Dschungel aus. Karen Ross nutzte die Gelegenheit zu einem Versuch, Funkkontakt aufzunehmen. Immer wieder mußte sie Asche von dem Anzeigeschirm wischen. Aber sie kam nicht nach Houston durch. Schließlich machte Munro ein Zeichen, und alle gingen auf das Flugzeug zu. Amy zupfte Munro voller Schrecken am Ärmel. Nicht, gehen, teilte sie ihm mit. Dort Menschen. Munro warf ihr einen erstaunten Blick zu und sah dann Elliot an. Elliot zeigte auf das Flugzeug. Sekunden später hörte man ein Krachen, und zwei weißbemalte Kigani-Krieger traten aus dem Rumpf auf die Tragfläche. Sie trugen Kisten mit Whisky und stritten darüber, wie sie ihn auf den Dschungelboden hinunterschaffen sollten. Einen Augenblick später tauchten unter der Tragfläche fünf weitere Kigani auf, denen die Kisten hinabgereicht wurden. Die beiden Männer sprangen hinab, und die Gruppe verschwand. Munro lächelte Amy zu.
    Amy lieber Gorilla, teilte sie ihm mit.
    Sie warteten noch eine Weile, und als nach zwanzig Minuten keine weiteren Kigani auftauchten, führte Munro die Gruppe zu dem Flugzeug. Sie hatten gerade die Frachtraumtür erreicht, als weiße Pfeile auf sie niederhagelten.
    »Rein!« rief Munro und drängte sie alle über das eingeknickte Fahrwerk auf die Oberseite der Tragfläche und von dort in das Innere des Flugzeugs. Er schlug die Tür des Notausstiegs zu:
    Pfeile prasselten auf das Metall.
    In der Maschine war es dunkel, der Boden hob sich vor ihnen in einem wahnwitzigen Winkel.
    Kisten waren durch die Gänge gerutscht, hatten sich überschlagen und waren aufgesprungen, der Inhalt hatte sich über den Boden verstreut. Unter ihren Füßen knirschten Glasscherben, so daß Elliot als erstes Amy in Sicherheit brachte.
    Draußen hörten sie Trommeln und den unablässigen Hagel von Pfeilen, der auf das Metall und die Fenster traf. Als sie durch die dunkle Asche hinausspähten, sahen sie Dutzende weißbemalter Männer durch die Bäume laufen und sich unter der Tragfläche versammeln.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Ross.
    »Wir schießen«, sagte Munro ohne Zögern und machte sich daran, Magazine für ihre Maschinenpistolen aus dem Gepäck hervorzuholen.
    »Munition haben wir reichlich.«
    »Aber da draußen sind bestimmt hundert Männer.«
    »Ja, aber nur einer ist wichtig. Wir müssen den mit den roten Strichen unter den Augen töten. Dann ist der Angriff zu Ende.«
    »Wieso das?« fragte Elliot.
    »Weil er der Angawa ist«, sagte Munro, »der Zauberer.« Und er machte sich auf den Weg zum Cockpit. »Wenn wir ihn haben, sind wir aus dem Schneider.«
    Giftpfeile prallten gegen die Plexiglasscheiben und schlugen dröhnend auf das

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