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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Tag.«
    »Das ist mir egal«, sagte Karen Ross schließlich und ließ sich, nach Luft ringend, zu Boden fallen.
    »Typisch Frau«, sagte Munro mit einem verächtlichen breiten Grinsen.
    Karen warf ihm einen wütenden Blick zu. Er demütigte seine Leute, beschimpfte sie, sprach ihnen Mut zu — und irgendwie brachte er sie dazu weiterzumachen.
    Oberhalb von dreitausend Meter trat auch das Gras zurück. Jetzt war der Boden nur noch mit verschiedenen Moosarten bedeckt. Sie stießen auf vereinzelte, seltsam fettblättrige Lobelienbüsche, die plötzlich aus dem kalten grauen Morgendunst vor ihnen emporragten. Zwischen dreitausend Meter und dem Gipfel gab es kein Obdach mehr für sie.
    Deshalb trieb Munro sie auch an. Er wollte nicht, daß sie an den kahlen oberen Hängen von einem Gewitter überrascht wurden.
    Als sie eine Höhe von dreitausendvierhundert Meter erreicht hatten, brach die Sonne hervor, und sie hielten an, um die RichtungsLaser für das Laser-Peilsystem der ERTS in die richtige Position zu bringen. Karen Ross hatte bereits mehrere Kilometer zuvor die erste Laser-Peilung vorgenommen. Es hatte eine halbe Stunde gedauert.
    Die zweite Laser-Einstellung war zugleich die schwierigere und wichtigere, denn sie mußte der ersten angeglichen werden. Trotz der elektronischen Störungen mußten sie über den Sender Verbindung mit Houston aufnehmen, damit der kleine Laser — er war so groß wie ein Radierstift und stand auf einem kleinen, stählernen Stativ — genau gerichtet werden konnte. Die beiden-Lasergeräte am Hang des Vulkans sollten so eingestellt werden, daß ihre Strahlen sich in einer Entfernung von vielen Kilometern kreuzten, oberhalb des Dschungels.
    Wenn ihre Berechnungen stimmten, mußte der Schnittpunkt unmittelbar über der toten Stadt Zinj liegen.
    Elliot fragte, ob sie nicht möglicherweise unbeabsichtigt dem Konsortium Hilfsdienste leisteten, aber Karen Ross schüttelte den Kopf.
    »Davon hätten sie nur nachts etwas«, sagte sie, »wenn sie lagern. Tagsüber können sie sich nicht auf unsere Sendungen aufschalten, das ist das schöne an der Sache.« Bald rochen sie vulkanische Schwefeldämpfe, die vom Gipfel, der noch gut fünfhundert Meter über ihnen lag, zu ihnen hinabtrieben. Hier oben wuchs nichts mehr — es gab nur nackten, harten Fels und einzelne, von Schwefel gelbgefärbte kleine Schneefelder. Der Himmel war klar, von dunklem Blau, und sie hatten eine großartige Aussicht auf die südliche Virunga-Kette auf den großen Kegel des Nyiragongo, der sich steil aus dem tiefen Grün der Kongo-Wälder erhob, und dahinter den von Nebel verhangenen Muhavura.
    Die letzten dreihundert Meter waren die schwierigsten, vor allem für Amy, die sich ihren Weg barfuß durch die scharfen Lavabrocken suchen mußte. Oberhalb von dreitausendsiebenhundert Meter bestand der gesamte Untergrund aus lockerem vulkanischem Geröll.
    Um fünf Uhr nachmittags erreichten sie den Gipfel und konnten über den dreizehn Kilometer breiten Lavasee und den rauchenden Krater des Vulkans hinwegblicken. Elliot war enttäuscht von dieser Landschaft aus schwarzem Fels und grauen Dampfwolken. »Warten Sie, bis es dunkel wird«, sagte Munro. In jener Nacht glühte die Lava, und es sah aus, als breite sich ein dunkelrotes Netz über die schwarze Kruste. Der zischende rötliche Dampf verlor seine Farbe, während er zum Himmel aufstieg. Ihre kleinen Zelte am Kraterrand reflektierten den tiefroten Widerschein der Lava.
    Im Westen glänzten vereinzelte Wolken silbern im Mondlicht, und unter ihnen dehnte sich der Dschungel. Sie sahen die pfeilgeraden Laserstrahlen, die sich über dem schwarzen Wald schnitten. Mit etwas Glück würden sie morgen diesen Schnittpunkt erreichen.
    Karen Ross richtete ihre Sendeanlage her, um ihren abendlichen Bericht nach Houston durchzugeben. Nach der üblichen Verzögerung von sechs Minuten ging ihr Signal direkt nach Houston durch, ohne daß sie zur Intervallverschlüsselung oder zu anderen Tricks Zuflucht nehmen mußte.
    »Verdammt!« sagte Munro. »Was bedeutet das?« fragte Elliot.
    »Es bedeutet«, sagte Munro mit düsterer Miene, »daß das Konsortium unsere Funkverbindung nicht mehr stört.«
    »Ist das denn nicht gut?«
    »Nein«, sagte Karen Ross. »Das ist schlimm. Sie müssen bereits dort sein und die Diamanten gefunden haben.« Sie schüttelte den Kopf und justierte die Anzeige auf dem Bildschirm.
    HUSTN BESTAETGT KONSRTUM »LANGT MIT WARSCHEINLKEIT 1.000 NACH ZINJ LAGE AUSSICHTSL WEITRE RISIKN

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