Conni 13 - Conni und die verflixte 13
rührt bereits in der Küche eine heiße Schokolade an. Sie holt eine Dose mit Keksen aus dem Schrank und setzt sich zu Conni an den weißlackierten Küchentisch. Ohne auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen, hört sie aufmerksam zu, als Conni von ihrem Pech erzählt. Und Conni lässt nichts aus: vom zerbrochenen Spiegel bis zur ruinierten Schürze. »Mama und Papa sagen, ich soll nicht abergläubisch sein. Aber seit mir am Freitag, dem Dreizehnten der Spiegel zerbrochen ist, geht wirklich auf einmal alles schief.«
»Ich glaube, du hast echtes Schauspielerblut in den Adern.« Frau Sandulescu zwinkert ihr verschwörerisch zu. Sie selbst hat ihr Leben lang als Opernsängerin auf der Bühne gestanden. »Wir vom Theater sind schnell ein bisschen abergläubisch. Das hat bei uns auf der Bühne Tradition. Aber sag selbst: Ohne eine bisschen Spinnerei und Fantasie wäre das Leben nur halb so schön, oder? Und schon Goethe sagte: Aberglaube ist die Poesie des Lebens.«
Conni schaut Frau Sandulescu nachdenklich an. »Aber heißt das nicht auch irgendwie, dass Aberglaube nur Einbildung ist?«
»Natürlich ist das alles Einbildung! Aber die kann manchmal auch ganz nützlich sein, zumindest wenn man ans Glück glaubt. Wenn ich ein vierblättriges Kleeblatt finde, bin ich immer gleich ein wenig glücklicher. Du nicht?« Frau Sandulescu lacht. »An alles, was Pech bringt, glaube ich grundsätzlich nicht. Und vielleicht solltest du das auch nicht tun.«
»Warum nicht?«
»Wenn man nicht daran glaubt«, meint Frau Sandulescu, »hört das Pech irgendwann schon von selbst auf.« Conni starrt Frau Sandulescu an. Sie weiß nicht ganz, ob sie ihr glauben soll. Es wäre wunderbar, wenn sie Recht hätte.
»Ich bin so neugierig«, sagt Frau Sandulescu. »Magst du mir nicht eine kleine Szene aus eurem Stück vorspielen?«
Warum nicht? Eine zusätzliche Probe schadet nichts. Längst kann Conni ihren Text in- und auswendig. »Meine Rolle ist aber nur ganz kurz«, gesteht sie.
»Macht doch nichts«, sagt Frau Sandulescu. »Manchmal sind die kleinsten Rollen sogar die schönsten.«
Conni holt tief Luft, konzentriert sich und spielt ihre Szene.
»Bravo!« Begeistert klatscht Frau Sandulescu in die Hände, als sich Conni schließlich verbeugt. »Und ich glaube, ich habe einen schönen Ersatz für deine Schürze.« Sie huscht aus der Küche und ist wenig später mit einem seidenen Morgenmantel zurück. »Ich denke, das kann Frau Mira gut tragen.«
»Au ja! Danke!« Conni ist begeistert. Der Mantel ist zwar etwas weit, aber tausendmal besser als die alte Schürze. Staunend streicht sie über den glänzenden Stoff. Die Seide ist so gewebt, dass die Farbe zwischen Grün und Silber changiert. Ein zauberhaftes Kostüm für die geheimnisvolle Frau Mira! »Vielleicht kann ich dir noch einen kleinen Tipp geben, von Schauspielerin zu Schauspielerin?«, meint Frau Sandulescu beim Abschied. »Wenn du auf der Bühne stehst, darfst du nicht Frau Mira spielen. Sondern du musst Frau Mira sein. Mit Haut und Haar. Für zehn Minuten bist du 68 Jahre alt und hast eine magische Gabe.« Conni nickt. »Ich probier's«, meint sie. Obwohl sie nicht wirklich weiß, wie sie es anstellen soll.
Schon wieder Freitag, der Dreizehnte
Conni ist ganz flau, als sie aufwacht. Es ist so weit: Es ist wieder Freitag, der Dreizehnte! Am liebsten würde Conni den ganzen Tag im Bett bleiben. Das wäre das Sicherste! Aber dann schaut Mama ins Zimmer. »Guten Morgen«, trällert sie gut gelaunt. »Aufstehen, Conni!«
»Mit dem rechten Fuß zuerst«, ermahnt sich Conni. Ein guter Rat von Anna: Ja nicht mit dem linken aufstehen! Conni geht auf Nummer sicher. Sie will den Tag schließlich nicht noch schlimmer machen. Doch dann versucht sie daran zu denken, was Frau Sandulescu gesagt hat: Nicht an das Pech glauben! Gar nicht so einfach. Aber es hilft ihr dabei, am Vormittag über die Runden zu kommen. Als Conni von der Schule nach Hause kommt,
hängt in der Garderobe wieder Mamas heißgeliebter Spiegel.
»Ich habe einen neuen Spiegel in den Rahmen setzen lassen«, erklärt Mama zufrieden. »Sieht aus wie vorher, findest du nicht?« Conni nickt und überlegt, ob es nicht vielleicht ein gutes Zeichen ist, dass ausgerechnet heute der Spiegel wieder ganz ist.
Aber sie hat kaum Zeit, darüber nachzudenken. Gleich nach dem Mittagessen muss sie zur Schule. Denn vor der Premiere gibt es noch jede Menge zu tun. Sie tragen zusätzliche Stühle in die Aula, bauen das Bühnenbild für
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