Conni 13 - Conni und die verflixte 13
»Wenn ich die Rolle bekomme, lad ich euch danach auch zum Eis ein!«
Auf den letzten Metern nach Hause läuft Conni eine schwarze Katze über den Weg. »Na, wer bist du denn? Dich kenne ich gar nicht«, flüstert sie sanft. Aber die Katze ist schon verschwunden.
Nach dem Mittagessen hat Conni gerade noch Zeit, ihre Rolle ein letztes Mal zu üben, bevor um drei Uhr das Vorsprechen in der Schulaula beginnt. Ohne Mama zu fragen, hängt sie den großen Garderobenspiegel ab und lehnt ihn im Wohnzimmer gegen das Bücherregal. Sie will einfach noch einmal überprüfen, ob auch alles wirklich
echt aussieht. Ihre Überraschung zum Beispiel, als plötzlich ein Paket für sie kommt.
»Ein Paket? Für mich?« Conni reißt die Augen auf.
Nein, das war nichts. Gleich noch einmal.
»Ein Paket...«
Conni starrt in den Spiegel. Sie sieht eher aus wie ein Neandertaler, der zum ersten Mal ein Hochhaus sieht. Vielleicht sollte sie nicht ganz so dick auftragen!
»Ein Paket?« Conni stutzt. »Für mich?«
Ja, so könnte das klappen. Conni atmet tief durch und probt die ganze Szene noch einmal. Und was sie im Spiegel sieht, gefällt ihr diesmal.
»Ein Paket? Für mich? Von wem denn?« Conni macht einen ausladenden Schritt nach vorne, um das Paket entgegenzunehmen. Doch ihr Schritt war wohl etwas zu groß. Plöing! Der Spiegel kracht zu Boden und zerspringt in tausend Scherben.
O nein! Wie benommen steht Conni vor dem Scherbenhaufen.
Schon stürmt Mama ins Wohnzimmer. »Ist was passiert?« Sie bleibt abrupt stehen. »Mein Spiegel!« Mama ist ganz blass. »Den habe ich mir als Studentin gekauft! Das Prachtstück meiner ersten eigenen Wohnung!« Mama geht die Luft aus.
»Es tut mir so leid!«, stammelt Conni. »Wirklich!«
»Ausgerechnet mein Lieblingsspiegel«, murmelt Mama. Vorsichtig richtet sie den schweren Spiegel auf. Die letzten Scherben regnen auf den Teppich. Mama streichelt über den alten, gedrechselten
Holzrahmen, seufzt und trägt das Spiegelskelett hinaus in den Flur.
»Du weißt ja, was du zu tun hast!«, sagt sie noch, ohne sich umzudrehen.
Schuldbewusst holt Conni den Handfeger aus der Besenkammer. Sie fühlt sich hundsmiserabel. Hätte sie diesen verflixten Spiegel doch nie von der Wand genommen!
Nun landet eine Ladung Scherben nach der anderen im Mülleimer. Sie muss sich beeilen. In fünf Minuten muss sie los!
Conni ist gerade fertig, als Mama noch einmal zur Tür hineinschaut. »Saug sicherheitshalber noch einmal nach«, sagt sie. »Damit auch die ganz kleinen Splitter weg sind.«
»Kann ich das nicht später machen?«, fragt Conni. Mama schüttelt den Kopf. »Aber ich komm sonst zu spät!«, ruft Conni. »Wir auch«, sagt Mama, die Jakob zum Turnen bringt. »Aber die Splitter müssen weg. Denk an Kater Mau!«
Stimmt! Conni seufzt. Natürlich darf sich Mau nicht in die Pfote schneiden. Also holt sie rasch noch den Staubsauger. Stecker rein. Conni saugt wie eine Wilde. So, fertig. Schnell stellt sie den
Sauger zurück in den Besenschrank. Bevor sie geht, wirft sie noch einen letzten Blick ins Wohnzimmer. Alles bestens, oder? Nein! Da funkelt noch eine allerletzte Scherbe unter dem Schrank.
Conni bückt sich und schnappt sie sich. Autsch! Blitzschnell ist der Finger im Mund. Jetzt hat sie sich noch an dieser blöden Scherbe geschnitten. So ein Mist!
Conni rast also noch einmal hoch ins Badezimmer, um ein Pflaster zu holen. Inzwischen ist es Punkt drei. Das Vorsprechen geht los! Und sie kommt so was von spät!
Conni springt die Treppe hinunter. Draußen steigt sie aufs Rad und saust los ...
Die absolute Albtraumrolle
Es ist, als ob sich alle Ampeln gegen sie verschworen hätten: Kaum nähert sich Conni einer Kreuzung, springen alle auf Rot! Jedes Mal schaut Conni auf die Uhr und sieht, dass der Minutenzeiger unbarmherzig weiterwandert und sich immer weiter von der Zwölf entfernt.
Atemlos erreicht sie schließlich die Schule. Obwohl es eigentlich verboten ist, radelt sie quer über den Schulhof Richtung Aula.
»He, absteigen!«, brüllt der Hausmeister über den Hof. Meistens ist Herr Knolle echt nett, aber jetzt wirft er ihr einen ziemlich strengen Blick zu. »Das Rad kommt vorne in den Fahrradständer!«
»Aber ich komm zu spät zum Vorsprechen«, jammert Conni.
»Dein Pech!«, meint Knolle und beult mit einem Gummihammer weiter den Papierkorb aus. Was bleibt Conni anderes übrig? Im Laufschritt schiebt sie das Rad zurück zu den Fahrradständern, schließt es an und rennt zu Fuß zur Aula.
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