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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
Vom Netzwerk:
Ann Granger
Die wahren Bilder
seiner Furcht
Fran Varadys dritter Fall
     
Aus dem Englischen von
Axel Merz
BLT
Band 92 174
1. Auflage: Februar 2005
     
    BLT ist ein Imprint der Verlagsgruppe Lübbe
    Deutsche Erstausgabe
Titel der englischen Originalausgabe: Running Scared erschienen by Headline Book Publishing,
a Division of Hodder Headline PLC, London
© 1998 by Ann Granger
© für die deutschsprachige Ausgabe 2005 by
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG,
Bergisch Gladbach
Lektorat: Gerhard Arth/Stefan Bauer
Umschlaggestaltung: Tanja Østlyngen
Titelbild: zefa/Nikos
Satz: Textverarbeitung Garbe, Köln
Druck und Verarbeitung: GGP Media GmbH, Pößneck
Printed in Germany
ISBN 3-404-92174-X
Sie finden uns im Internet unter
www.luebbe.de
Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich
der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
     
Meinem Sohn Tim, der seine Freizeit geopfert hat
um mir bei meinen Recherchen zu helfen.
Danke.
    KAPITEL 1 Ich gehöre nicht zu der Sorte von
Leuten, die alles Mögliche unternehmen, um sich in Schwierigkeiten zu stürzen. Es ist eher so, dass die Schwierigkeiten
sich auf mich zu stürzen scheinen. Ich versuche lediglich,
von einem zum nächsten Tag zu überleben und Problemen
aus dem Weg zu gehen. Ich weiß nicht, warum es nie funktioniert. Es ist unfair, ganz besonders, wenn die Weihnachtszeit vor der Tür steht und sich alle auf die Feiertage
freuen. Aber wie es nun mal so ist mit meinem Glück, genau
um diese Zeit rannte ich in den nächsten Berg von Problemen. Wenn man nämlich irgendetwas mit Sicherheit sagen
kann auf dieser Welt, dann ist es das, dass man nie sicher
sein kann, welchen Knüppel einem das Leben als Nächstes
zwischen die Beine wirft.
    Es war ein kalter, verregneter Morgen, und ich half meinem Freund Ganesh im Zeitungskiosk seines Onkels, als das
Unglück seinen Lauf nahm.
    Ganesh arbeitet nicht nur für seinen Onkel Hari, sondern
er wohnt auch bei ihm, über dem Laden. Ich weiß nicht, ob
Hari ein richtiger Onkel von Ganesh ist oder nur irgendein
Verwandter, aber jeder nennt ihn Onkel, selbst ich. Hari ist
ein netter Mann, aber nervös und zappelig, und das macht
Ganesh zu schaffen. Und so tanzte Ganesh fast vor Freude,
als Onkel Hari eines Tages verkündete, dass er einen ausgedehnten Familienbesuch in Indien zu unternehmen gedachte und Ganesh in der Zwischenzeit den Laden alleine führen
sollte.
    Ich freute mich für Ganesh, weil es allerhöchste Zeit für
ihn wurde, dass er eine Chance bekam, etwas zu tun, ohne
dass sich die Familie ständig einmischte. Sein ganzes Leben
lang hatte er in irgendwelchen Läden ausgeholfen, die von
irgendwelchen Verwandten geführt wurden. Er hatte seinen
Eltern in deren Gemüseladen in Rotherhithe ausgeholfen,
bis das Haus von der Stadtverwaltung enteignet worden
war, weil die ganze Gegend abgerissen werden sollte, um
modernen Neubauten zu weichen. Jetzt haben sie ein Obst-
und Gemüsegeschäft außerhalb der Stadt in High Wycombe. Es ist ein sehr kleines Geschäft, und sie brauchen Ganesh
nicht und haben auch keinen Platz für ihn, deshalb wohnt
und arbeitet er zurzeit bei Onkel Hari. Manchmal frage ich
ihn, warum er sich das gefallen lässt, so in der Familie herumgeschubst zu werden, immer dorthin, wo er gerade gebraucht wird, aber er antwortet immer nur, das würde ich
nicht verstehen. Ganz richtig, sage ich dann, das verstehe ich
nicht. Erklär es mir doch. Und er meint nur, welchen Sinn
würde es machen?
    Er ist wirklich fähig, und wenn er endlich seine eigene
Wohnung hätte, würde er prima zurechtkommen. Ich
wünschte nur, er würde seinen Traum von einer eigenen
chemischen Reinigung aufgeben. Er hat die verrückte Idee,
dass er und ich irgendwie gemeinsam so was machen könnten. Keine Chance, sage ich ihm immer wieder. Ich hab keine Lust, mein Leben damit zu verbringen, die dreckigen
Klamotten anderer Leute anzunehmen, und ich hasse diesen
chemischen Geruch und den Dampf in diesen Läden.
Allerdings hatte ich nichts dagegen, Ganesh in dem kleinen Zeitungsladen ein wenig zur Hand zu gehen, während
sein Onkel Hari in Indien war, besonders morgens, wenn es
am meisten zu tun gab. Und da Weihnachten vor der Tür
stand, würde es wohl bald den lieben langen Tag hektisch
werden. Hari hatte Ganesh erlaubt, mich als Teilzeitkraft
einzustellen, und ich brauchte das Geld. An dieser Stelle
möchte ich klarstellen, dass ich eines Tages Schauspielerin
sein werde – fast hätte ich schon einen

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